"Kerwa, Kerwa, Kerwa is heit!" So tönte es am Kerwamontag laut durch die Wirtsstuben des Landgasthofes Hereth, der einmal im Jahr zum Gasthof Zum Wilden Man...
"Kerwa, Kerwa, Kerwa is heit!" So tönte es am Kerwamontag laut durch die Wirtsstuben des Landgasthofes Hereth, der einmal im Jahr zum Gasthof Zum Wilden Mann umfunktioniert wird. Das Sagen hat dann nicht etwa der Wirt, sondern der Präsident der Wirsberger Schürzenjäger, Karl-Heinz Krüger. Er verstand es, mit Philipp Simon Goletz ein unterhaltsames Programm zu bieten, bei dem die Nachbarn aus Neuenmarkt einiges einstecken mussten.
Mit einer Tradition mussten die Schützenjäger allerdings brechen, denn die historische "Scheesen" - also Kutsche - stand nicht mehr zur Verfügung. Dafür hatte Sitzungspräsident Krüger mit seinen Adjudanten Fritz Hereth und Edgar Sachs kurzerhand beschlossen, am Nachmittag alle 20 Minuten eine Führung im alten Stall des Gasthofes vorzunehmen, der in Kürze abgerissen wird.
Wie immer stimmte der Franken-Sima zu Beginn der Sitzung das Schürzenjäger-Lied an.
Selbst dem "Schürzenjäger-Dorscht" widmete Philipp Simon Goletz ein eigenes Lied: "Doch eines schönen Tages im letzten Abendrot tat er den letzten Atemzug, auf einmal war er tot. Doch an die Schürzenjäger hat gedacht er bis ans End; am Bierdeckel bei Hereth schrieb er auf sein Testament: Meinen Dorscht, meinen Dorscht, meinen Schürzenjäger-Dorscht erben meine Schürzenjäger, alles andere is mir worscht."
Sodann beschäftigte sich Krüger mit der missglückten Blutspende des Wirberger Bürgermeisters. Er bediente sich dabei eines Märchens: "Es war einmal in einem kleinen beschaulichen Hochzeitsdorf im grünen Frankenwald ein zeitloser Herrscher und König unter den Landkreisbürgermeistern. Um sein Blut für die Ewigkeit zu speichern und weiterzugeben, überkam ihm die Idee, nochmal kurz vom leiblich-zeitlichen Ladenschluss eine Blutspende abzugeben.
Beim Medizincheck durchlief er alle Tests ohne Beanstandungen, doch eine pfiffige Rotkreuzschwester stellte schließlich fest, dass eine Blutspende aufgrund des Alters nicht mehr möglich sei. Auch herbeigerufene Mediziner konnten keinen gegenteiligen Beruf erbringen. Nachdem seine Blutdruckleitung nicht angezapft werden konnte, wendete er sich dann wieder der Abwasserleitung nach Kulmbach zu, die ja überall ein bisschen angezapft wird. Leider konnte das märchenhafte Thema der Abwasserdruckleitung nach Kulmbach bis heute nicht geklärt werden."
Auch die märchenhaften Geschichten der "zu Füßen liegenden" Nachbargemeinde Neuenmarkt blieben dem Sitzungspräsidenten nicht verborgen: "Da war einmal ein kleines verrußtes Örtchen am Rande der Wasserschutzzone Wirsbergs. In diesem besagten grauen Örtchen versuchte schon mehrmals Mutter Natur mittels viel Wasser Reinigungsarbeiten durchzuführen, was aber jedes Mal misslang.
Man vermutete zu kleine oder kaputte Abwasserleitungen, bis man draufkam, dass vielleicht dem Petrus seine Wasseruhr nicht richtig eingestellt war und die Einwohner mit den nassen Füßen begannen sofort mit der Überprüfung ihrer persönlichen Wasseruhren." Derzeit würden von den Räten Neuenmarkts die Armbanduhren überprüft - vielleicht mit dem Ergebnis, die Zeit nochmals zurückzudrehen, so die Erkenntnis des Kerwamontags.