Bayernwerk sucht das Gespräch

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Am Dienstagabend wurde aufgeräumt. Die Standbetreiber verließen das Festgelände auf dem Königsberger Bleichdamm. Auf unserem Bild schieben Standbetreiber Georg Fischer (links) und sein Kollege Werner Baumeister einen Stromverteilerkasten zur Seite. Das Gerät gehört dem Schausteller Georg Fischer; es war wie die ähnlichen Geräte der anderen Schausteller mit den Stromverteilerkästen des Bayernwerks verbunden. Wenn die Marktkaufleute in einem Jahr wiederkommen, hoffen sie, dass sie günstigere An...
Am Dienstagabend wurde aufgeräumt. Die Standbetreiber verließen das Festgelände auf dem Königsberger Bleichdamm ...
Am Dienstagabend wurde aufgeräumt. Die Standbetreiber verließen das Festgelände auf dem Königsberger Bleichdamm. Auf unserem Bild schieben Standbetreiber Georg Fischer (links) und sein Kollege Werner Baumeister einen Stromverteilerkasten zur Seite. Das Gerät gehört dem Schausteller Georg Fischer; es war wie die ähnlichen Geräte der anderen Schausteller mit den Stromverteilerkästen des Bayernwerks verbunden. Wenn die Marktkaufleute in einem Jahr wiederkommen, hoffen sie, dass sie günstigere An...

Nach der Kritik wegen der außergewöhnlich hohen Anschlusskosten beim Königsberger Pfingstfest will sich der Stromversorger um eine Lösung mit der Stadt und den Schaustellern bemühen. Die Firma begründet ihre Preisgestaltung.

Klaus Schmitt

Schnell hat das Bayernwerk reagiert. Der Stromversorger will die Auseinandersetzung wegen der hohen Anschlusskosten beim Königsberger Pfingstfest aus der Welt schaffen und bietet daher den Schaustellern und Marktleuten an, in Gesprächen nach einer einvernehmlichen Lösung zu suchen. "Der Austausch wird stattfinden", versichert Manuel Köppl, Pressesprecher des Unternehmens, dass sein Haus Kontakt mit den betroffenen Standbetreibern und der Stadt aufnehmen will. Schließlich geht es um den Familien-Charakter des Pfingstfestes und die Zukunft der ganzen Veranstaltung selbst. Der Unternehmenssprecher äußerte Verständnis für die Kritik aus Königsberg: "Wir verstehen die Situation der Schausteller."


Worum geht es?

Am Wochenende hatten Werner Baumeister und Ralf Pazdera, die seit Jahren Stände auf dem traditionsreichen Pfingstfest betreiben, das Bayernwerk für seine hohen Anschlusskosten kritisiert. Nach ihren Angaben muss ein normaler Stand in Königsberg rund 455 Euro für den einmaligen Stromanschluss bezahlen, ein Fahrgeschäft sogar 825 Euro. Bei anderen, größeren und länger dauernden Veranstaltungen dieser Art müssten die Schausteller und Marktkaufleute dagegen nur zwischen 50 und 150 Euro auf den Tisch legen, erklären Baumeister und Pazdera. Sie halten die Preise in Königsberg, die sich heuer nochmals um 70 Euro verteuert hatten, für viel zu hoch und für nicht gerechtfertigt. Sie sehen den Familien-Charakter des Volksfests gefährdet, wenn nicht sogar das ganze Pfingstfest selbst. Die Stadt Königsberg teilt die Kritik der Schausteller und Marktkaufleute, wie Bürgermeister Claus Bittenbrünn (FW) gegenüber unserer Zeitung deutlich gemacht hatte.
Manuel Köppl, Pressesprecher beim Bayernwerk, bestätigt, dass "die Preise korrekt sind", die sein Unternehmen für den einmaligen Anschluss verlangt. Wie schon sein Kollege Maximilian Zängl zuvor (FT-Bericht in der Dienstagsausgabe) begründet Köppl im Gespräch mit unserer Zeitung die Anschlusskosten in Königsberg mit der besonderen Situation dort. "Man muss die Lage vor Ort betrachten", erklärt Köppl.
Er nennt drei Gründe, die die Preise in Königsberg nach oben treiben. Erstens müssten dort neun Verteilerkästen insgesamt aufgestellt werden. Zweitens habe das Bayernwerk eine Fremdfirma dazwischengeschaltet und mit den Anschlussarbeiten beauftragt (die natürlich auch Geld verdienen will). Und drittens gebe es in Königsberg höhere Ansprüche an die Sicherheit; die Anschlussarbeiten müssen dort laut Köppl "unter Spannung stattfinden"; das bedeute besondere Anforderungen zum Beispiel für die Schutzkleidung der Mitarbeiter. Zusammenfassend erklärt Köppl, dass die technischen Voraussetzungen in Königsberg nicht die besten und damit auch nicht die günstigsten seien.
Die beiden Schausteller Werner Baumeister und Ralf Pazdera lassen sich von diesen Argumenten nicht so ganz überzeugen. Nach ihrer Ansicht würden drei, vielleicht sogar nur zwei Stromverteilerkästen des Bayernwerks in Königsberg reichen (statt neun), schließlich hätten die Schausteller fast alle selbst ihre Stromversorgungskästen. "Wir würden mit drei Anschlussstellen klarkommen", erklärt Baumeister. Die höheren Anforderungen an die Sicherheit kann Ralf Pazdera nicht nachvollziehen, schließlich seien die Kästen alle mit Sicherungen ausgestattet. Wo solle da der größere Aufwand liegen?, fragt er.


Gespräche sind willkommen

Wie auch immer. Sowohl Werner Baumeister als auch Ralf Pazdera begrüßen es, dass das Bayernwerk das Gespräch mit den Schaustellern und Marktkaufleuten und der Stadt suchen will. Wenn es einfachere und damit billigere Anschlussmöglichkeiten für das Fest in Königsberg gäbe, dann "wären wir erfreut", sagt Werner Baumeister. Ziel seines Unternehmens sei es, versichert der Bayernwerk-Sprecher Manuel Köppl, eine längerfristige (technische) Lösung für Königsberg anzubieten, die auf Dauer nach seiner Darstellung wohl die billigere Variante wäre.
Er bittet aber auch zu bedenken, dass die Stromanschlusskosten seines Unternehmens sicher nicht die einzigen Faktoren sind, die die finanzielle Situation der Standbetreiber beeinflussen. Er nennt zum Beispiel höhere Ausgaben vor allem für die Sicherheit (Security). Das haben die Schausteller schon bestätigt.