Barocke Lust in Forchheim

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Eine besondere Führung in prachtvoll barockem Gewand Fotos: Roland Betz
Eine besondere Führung in prachtvoll barockem Gewand  Fotos: Roland Betz
Jost Lohmann als Justus Silentium (l.) führte mit der Historikerin Christina König durch Raum und Zeit.
Jost Lohmann als Justus Silentium (l.) führte mit der Historikerin Christina König durch Raum und Zeit.
 

Die Premiere der Erlebnisführung des Museumspädagogischen Vereins Agil Bamberg in Kooperation mit dem Pfalzmuseum wurde zu einem besonderen Erlebnis für die Besucher.

Eine Premiere fand in der Kaiserpfalz und im Erlebnismuseum Rote Mauer in Forchheim statt: "Barocke Lust - Barocker Frust. Erleben mit allen Sinnen" - von der Schönheit und dem Schrecken dieser Zeit. Die Erlebnisführung des Museumspädagogischen Vereins Agil Bamberg in Kooperation mit dem Pfalzmuseum wurde zu einem besonderen Erlebnis für die Besucher.

Christina König, die stellvertretende Museumsleiterin, und Jost Lohmann als Justus Silentium in prachtvoll barockem Gewand führten gekonnt durch das Programm, und so konnten die Gäste mit allen Sinnen eintauchen in die Welt des barocken Zeitalters.

Im Innenhof der Kaiserpfalz begrüßte Justus die Gäste zunächst mit Perlwein und in einer Sprache, wie sie im Barockzeitalter des 17. Jahrhunderts üblich war. Dann beugte sich die Comtesse im dritten Stock der Pfalz schon aus dem Fenster und beorderte die Mannschaft in ihre Gemächer, weil sie dort auf das Ankleiden durch die Zofe, in Funktion von Christina König, wartete. Da mussten sich die Besucher von der Comtesse schon Beleidigungen wie "Bauerntrampel" gefallen lassen.

Das machte sehr deutlich, wie der Adel das mindere Volk in dieser Ära einstufte - und oft auch so behandelte. Das Einkleidungszeremoniell war sehr beeindruckend und die Comtesse betonte auch ihre Hüften und legte sich den "Weiberspeck" um, einen gepolsterten Hüftring. Auch mehrere Röcke wurden übergestreift, wie damals üblich. Das Miederoberteil war eher eng angelegt, denn der Busen sei damals nicht betont worden, erläuterte Christina König.

Dann ging es ein paar Treffen tiefer in den Festmahlsaal, wo die Comtesse ihre Namenstagfeier vorbereitete. Justus Silentium schlug der Adeligen viele Gänge vor, die überwiegend aus Fleisch von Schweinen, Geflügel und Wild bestanden. Den Vegetariern unter den Gästen ist dabei bestimmt nicht das Wasser im Mund zusammengelaufen. Die Comtesse war jedoch nach ein paar Einwänden letztlich zufrieden mit der Speisenfolge, mahnte aber vor allen Dingen an, dass es ausreichend sein müsse. Sie einigten sich dann auf mindestens drei Schweine.

Den Abschluss bildete ein Besuch der gesamten Barockliebhaber im Erlebnismuseum Rote Mauer und auf der Bastion, wo sich die Comtesse einen Kaffee schmecken ließ, den es in dieser Zeit auch schon gab. Die Besucher hatten die Gelegenheit, Fragen zum Barockzeitalter zu stellen. Christina König als Historikerin konnte die Fragen sehr kompetent beantworten.