Bamberg vor der Kommunalwahl: Viel zu wenig und wenig zu viel?

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Sind Sie schon als OB-Kandidat in Bamberg nominiert? Was! Noch nicht? Dann wird es aber langsam Zeit! - Bewerbungen müssen bis 23. Januar bei der Stadt eingereicht sein. Nicht, dass Sie am Ende zu ein...

Sind Sie schon als OB-Kandidat in Bamberg nominiert? Was! Noch nicht? Dann wird es aber langsam Zeit! - Bewerbungen müssen bis 23. Januar bei der Stadt eingereicht sein. Nicht, dass Sie am Ende zu einer bedauernswerten Minderheit gehören - zu denjenigen, die ihr Wahlrecht nur aktiv ausüben. Zuletzt kam gefühlt jede Woche ein neuer Möchtegern-Rathauschef hinzu. Für die jeweiligen Stadtratslisten mögen die Zugpferde nützlich sein, trotzdem führt ihre Menge die Demokratie auch ad absurdum. Zumal die zweistellige Herausforderer-Schar die immer gleiche Kritik an Andreas Starke (SPD) wiederholt, der alle Bamberger wegen seiner Kandidatur lange hatte zappeln lassen: zu wenig Bürgerbeteiligung, zu wenig (günstiger) Wohnraum, zu wenig Kindergartenplätze, zu wenig Mut für eine neue Mobilität und zu wenig Förderung für alternative Kultur. Als zu viel wird nur eins bewertet: die maroden Schulen. Das Argument schlechthin für einen Wechsel an der Stadtspitze lautet aber: Es muss ein Wechsel an der Stadtspitze her! Der Wandel als Wert an sich - ob das reicht? Zumindest eine Stichwahl dürfte verbürgt sein.

Und wie steht es bei der Schlacht ums Landratsamt? Sie nimmt nur schleppend Fahrt auf. Aktuell kann Amtsinhaber Johann Kalb (CSU) dem Urnengang am 15. März ebenso freudig entgegensehen wie seinem 60. Geburtstag im Januar. Seine vier Herausforderer sind zahm, auch wenn es durchaus Angriffspunkte gäbe - Stichworte: Nationalpark Steigerwald, Personalie Cheffahrer, Landkreis-Magazin, Bierkulturzentrum. Mehr Pfeffer dürfte bei den Bürgermeister-Wahlen im Landkreis drin sein, speziell in Gemeinden, wo der aktuelle Chef nicht mehr antritt, wie zum Beispiel in Heiligenstadt.

Wie der Wahlkampf halten sich auch andere Themen nicht an den Jahreswechsel: Für die Autoindustrie im Raum Bamberg haben wir bereits Anfang September die Alarmstufe Gelb ausgerufen - rasch wechselte die Farbe zu Rot. Die Krise wird auch im neuen Jahr Spuren in einer Region hinterlassen, in der jeder fünfte bis sechste Arbeitsplatz an der Auto-Produktion hängt. Es lauert viel Sprengstoff darin, dass sich Unternehmer und Arbeitnehmer zur Sicherung ihrer Rendite und ihres Einkommens an Technologien klammern, gegen die auch auf Bamberger Straßen die nächste Generation protestiert und die Mächtigen zu Zugeständnissen nötigt. Derzeit ist dieser Kampf im Lot, doch 2020 könnte er kippen - in die eine oder die andere Richtung.

Und sonst so? Die Muna-Pläne liegen in Bamberg auf Eis, werden aber nach der Wahl sicher wieder auftauen. Ebenso wird sich der Bahnausbau nach einem Jahr Durchschnaufen bald erneut in den Vordergrund drängen. Und im Landkreis dürfte sich der neue Nahverkehrsplan konkretisieren. Welche Wege die Diskussionen einschlagen und welche Ergebnisse sie bringen werden, das können wir Ihnen heute noch nicht prophezeien - eins aber schon: dass wir Sie über diese wichtigen Entwicklungen im FT zeitnah und hintergründig informieren werden. Und zwar ganz egal, ob Sie OB-Kandidat sind oder nicht!