Bald MTB-Areal am Kreuzberg?

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Mountainbiker haben Gefallen gefunden am Terrain des Kreuzbergs bei Dörfleins. Foto: privat
Mountainbiker haben Gefallen gefunden am Terrain des Kreuzbergs bei Dörfleins.  Foto: privat

In der Bürgerversammlung in Dörfleins wurde ein Konzept für Mountainbikesport am Kreuzberg beantragt. Der Hallstadter Stadtrat will das nun von der Verwaltung prüfen lassen.

Anette Schreiber Besonders gut erkennt man ihn nachts, den 364 hohen Kreuzberg oberhalb von Dörfleins und gegenüber von Hallstadt am weithin leuchtenden Kreuz. Er bietet einen traumhaften Blick hinab aufs Maintal. Beliebtes Ziel kleiner Wanderungen, größerer Spaziergänge, von Joggern sowie auch von Mountainbikern gern genutztes Terrain. Letzteres hat sich herumgesprochen. So sehr, dass in einer der Bürgerversammlungen der Stadt angeregt wurde, ein Konzept für den Mountainbike-Sport am Kreuzberg zu erarbeiten. Dass darauf erst einmal nicht jeder abfährt, liegt auf der Hand.

Großes Einzugsgebiet

Mit dem Antrag aus der Versammlung hatte sich denn auch der Stadtrat zu befassen. Warum eigentlich? Argumentiert wird, dass der Mountainbike-Sport am Kreuzberg zugenommen hat, die Aktiven aus einem großen Einzugsgebiet hierher kommen. Dem Stadtrat wird nun angetragen zu prüfen, ob ein Konzept ausgearbeitet werden könnte. Das könnte ausgewiesene Areals zum freien Trailbau, aber auch eine sogenannte Pumptrack beinhalten.

Die gezielte Förderung brächte der Bevölkerung einen Mehrwert sowie ein weiteres touristisches Angebot. Von einer gezielten Entwicklung würden Umwelt-, Wild- und Waldschutz profitieren.

Eine von geschätzt mindestens 100 Mountainbikern am Dörfleinser Kreuzberg ist Melanie Kugler. Etwa seit 2015 ist die heute 26-Jährige mit ihrem Mountainbike am Kreuzberg unterwegs. Ein schönes MTB-Areal findet sie. Reizvo1l seien die unterschiedlichen Untergründe, das abwechslungsreiche Terrain, die Insiderstrecken. Auch die gut 100 zu bewältigenden Höhenmeter erachtet sie als attraktiv. Mountainbiker seien hier in der Regel zwischen einer halben und zweieinhalb Stunden unterwegs. Konflikte mit anderen Nutzergruppen - Jogger, Spaziergänger, Wanderer - gebe es ihres Wissens nicht. Im Gegenteil. Die Hallstadterin spricht von "freundlichen Begegnungen". Den Vorstoß für ein MTB-Konzept begrüßt sie auf jeden Fall. Schon wegen der vielen Aktiven aus der Stadt Hallstadt und deren Umgebung.

Programme laufen

Dass das Ganze nicht so einfach ist, machte Bürgermeister Söder in der Sitzung deutlich. Naturschutzgebiet, Vogelschutzgebiet, "Natura 2000", "Flora Fauna Habitat" - "etliche Programme liegen über diesem Gebiet", machte er deutlich. Zuerst müsse man mit Umwelt- und Naturschützern sprechen, und sich generell erst einmal mit der Thematik befassen, meinte er.

Während Klaus Hittinger (CSU) einem Konzept sehr positiv gegenübersteht, auch aus Umweltgründen, weil viele dann fürs Mountainbiken nicht extra woandershin fahren müssen, sieht Parteikollege Hans Partheimüller die Dinge kritischer. "Mein Herz ist grün", gab er in Anspielung auf Jäger zu verstehen. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Jäger einverstanden sind." Dass man Fahrten vermeiden kann, sieht auch Zweiter Bürgermeister Ludwig Wolf (BB). Er sprach aber auch Fragen zu Versicherung und Überwachung an und fragte, ob man nicht gerade auch Verkehr anziehe. Aus Umweltgründen müsse er eigentlich ablehnen.

Man müsse sich mit Förstern und Naturschützern unterhalten, ebenso mit den Antragstellern, befand Hans-Jürgen Wich (SPD). "Mountainbike ist ein gewisser Trend", stellte Joachim Karl (CSU) fest. Man müsse die Nutzung bündeln und andere Flächen beruhigen, forderte er. Er brauche einen Träger, einen Verein, der für die Betreuung zuständig ist.

Als Mitglied im St.-Kilian-Verein, der ein Grundstück am Kreuzberg betreut, zeigt sich Matthias Diller (SPD) wenig begeistert. "Die wühlen Boden auf." Auch angesichts der Besitzverhältnisse bei den Flächen zeigte er sich skeptisch.

Es wird geprüft

"Wir vergeben uns nichts, wenn wir prüfen", meinte Bürgermeister Söder. Damit wurde nun die Verwaltung betraut. Sie soll eruieren, ob es am Kreuzberg eine geeignete Fläche gibt. Zudem ist mit Behörden, Jägern, Nachbargemeinden abzuklären, ob die angestrebte Nutzung möglich ist.

Zur Kenntnis genommen

Was sagen Hallstadts Naturschützer zu dem Vorhaben? Vom Vorstand der Bund Naturschutz-Ortsgruppe nimmt Heinz Jung es zur Kenntnis. "Es geht grundsätzlich um den Ausgleich zwischen dem Freizeitbedürfnis von Menschen und dem Naturschutz." Ein Angebot könne als Vorteil gegenüber illegaler Nutzung gesehen werden. Jung sieht somit die Notwendigkeit, einen Interessenausgleich zu schaffen.

Mit dem Konzept müsse jedoch sichergestellt werden, dass keine illegale Nutzung mehr erfolgt, "keine Belästigung von Wild und Schädigung von Boden".