Für ein selbstbewusstes Dorf

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Im Heimatministerium in Nürnberg überreichte Heimat- und Finanzminister Albert Füracker den Heimatpreis Nordbayern an die Dorfgemeinschaft Wermerichshausen und Münnerstadts stellvertretenden Bürgermeister Andreas Trägner.
Im Heimatministerium in Nürnberg überreichte Heimat- und Finanzminister Albert Füracker den Heimatpreis Nordbayern an die Dorfgemeinschaft Wermerichshausen und Münnerstadts stellvertretenden Bürgermeister Andreas Trägner.
Foto: Hanns Friedrich
Das Ensemble Kirche und Pfarrhaus in Wermerichshausen wird im Volksmund als Vatikan bezeichnet, wusste Heimatminister Albert Füracker.
Das Ensemble Kirche und Pfarrhaus in Wermerichshausen wird im Volksmund als Vatikan bezeichnet, wusste Heimatminister Albert Füracker.
Foto: Hanns Friedrich
Nach dem Gottesdienst präsentierte Fridolin Weigand stolz den Heimatpreis der Bevölkerung.
Nach dem Gottesdienst präsentierte Fridolin Weigand stolz den Heimatpreis der Bevölkerung.
Gaby Seifried

Heimat- und Finanzminister Albert Füracker überreichte am Donnerstagabend im Heimatministerium Nürnberg den „Heimatpreis Nordbayern“ an die...

Heimat- und Finanzminister Albert Füracker überreichte am Donnerstagabend im Heimatministerium Nürnberg den „Heimatpreis Nordbayern“ an die Dorfgemeinschaft Wermerichshausen . „Wir freuen uns über diese Auszeichnung und sind stolz auf unsere Dorfgemeinschaft Wermerichshausen “, sagte stellvertretender Bürgermeister Andreas Trägner. Der Heimatminister verwies in seiner Laudatio auf die Historie des Münnerstädter Stadtteils und hier vor allem auf die Gestaltung der Kirche, die Amtsgebäude und aus Sandstein gefertigten Hoftore sowie Bildstöcke. Den Wermerichshäuser Sandstein finde man auch an der Residenz in Würzburg.

Örtliche Steinmetze in und um Wermerichshausen hätten damit ihr notwendiges Baumaterial vor der Haustüre. Deshalb entstanden in dem Ort viele Häuser aus Sandstein, aber auch prächtige Figuren sowie Kreuze und Bildstöcke, die heute nicht nur in Wermerichshausen von der Steinmetzkunst künden. „ Wermerichshausen ist im wahrsten Sinn des Wortes steinreich“, sagte der Minister bei der Preisverleihung. Als eine weitere Besonderheit bezeichnete er den heute noch fast im Original erhaltenen Ortsgrundriss von Wermerichshausen .

Da sei es wichtig, dass es Menschen gibt, die sich der Pflege und dem Erhalt des recht anspruchsvollen Erbes annehmen. Dem habe sich die Dorfgemeinschaft in besonderer Weise verschrieben. Seit Jahrzehnten kümmere sie sich darum, dass Denkmäler aus Sandstein erhalten und saniert werden. Wie vor Jahrhunderten komme das Material aus dem eigenen Steinbruch. „Sie zeichnet eine kontinuierliche Arbeit aus, sie gehen verantwortungsbewusst mit ihren Denkmälern um und betreiben damit eine besondere Form der Dorfverschönerung und der Sichtbarmachung ihrer Tradition.“

Bereits 2022 sei das Dorf beim Bezirksentscheid „Unser Dorf hat Zukunft“ mit dem Preis in Silber ausgezeichnet worden, und Wermerichshausen bekam noch einen Sonderpreis für das prachtvolle Ensemble rund um die Kirche und das Pfarrhaus. Schmunzelnd fügte der Heimatminister zu einem anwesenden Bischof gewandt an: „Der Name dafür ist übrigens Vatikan – also ein selbstbewusstes Dorf.“

Die Einnahmen aus den Veranstaltungen der Dorfgemeinschaft fließen in den Erhalt der Gebäude und die Anlagen des Ortes. Durch das gemeinsame Engagement und das ausgeprägte Wir-Gefühl und das generationsübergreifende Miteinander werde vieles im Ort bewegt. Weiterhin sorge man für die Pflege der Tradition und damit letztendlich für die Zukunft der Heimat. Genau das sei der Grund, warum die Dorfgemeinschaft Wermerichshausen mit dem Heimatpreis Nordbayern auszeichnet wird.

Dass sich die Wermerichshäuser nicht auf ihren Lorbeeren, also auf dem jetzt erhaltenen Heimatpreis ausruhen, zeigte eine Spendenübergabe in Wermerichshausen . Die Aktivitäten sind ungebrochen.

700 Euro überreichten das Kinderkirchenteam Wermerichshausen (Alexandra Weigand, Heike Saal, Bianca Weigand) und die Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins an den Verwalter des Denkmalskontos und ehemaligen Ortssprecher, Fridolin Weigand.

Der Betrag ist der Verkaufserlös von selbstgebackenem Brot aus dem Dorfbackofen sowie hausgemachten Marmeladen, Kinderpunsch, Glühwein und Plätzchen beim Weihnachtsmarkt, ebenso bei der Nikolaus- und Schlussbeleuchtungsfeier der als Adventskalender gestalteten Schulfenster. Dies ist für die Initiatoren ein Beweis, dass auch den jungen Familien in Wermerichshausen der Erhalt der örtlichen Denkmale wichtig ist. Jetzt steht die Sanierung der Kreuzwegstationen an, ein Gesamtprojekt von rund 40.000 Euro. Um die Restaurierung zu ermöglichen, seien aber noch weitere Spenden nötig, hieß es. mhf/mgs