Ernst Putz-Silhouette in der Stadt präsent

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Emanuel Guarascio, Kunsterzieher am Franz-Miltenberger-Gymnasium, präsentiert die Schattenrissfigur von Ernst Putz auf dem Alten Rathausplatz.
Emanuel Guarascio, Kunsterzieher am Franz-Miltenberger-Gymnasium, präsentiert die Schattenrissfigur von Ernst Putz auf dem Alten Rathausplatz.
Dirk Hönerlage

Seit einer Woche begegnet Passanten an verschiedenen prominenten Orten der Stadt – in der Georgi-Kurhalle, auf dem Alten Rathausplatz u.a.m. – ein lebensgroßer Schattenriss eines Menschen. Es handelt sich bei der tiefschwarzen, auf Holz aufgebrachten Figur um den Bad Brückenauer Ernst Putz – Schulgründer und Bauernführer, einst jüngster Reichstagsabgeordneter und im Gestapo-Gefängnis in den Suizid Getriebener.

Mit dieser Kunstinstallation soll zum einen die Lücke sichtbar gemacht werden, die Ernst Putz hinterließ, zum andern auf die Stolpersteinverlegung hingewiesen werden, mit der des engagierten Bürgers gedacht werden soll: Am 18. November um 10 Uhr wird Gunter Demnig in der Ernst-Putz-Straße 65 das „Miniaturdenkmal mit der glänzenden Messingplatte“ vor dem Sinntalhof platzieren.

Im Mai 2025 wurde der Arbeitskreis „Stolpersteine“, eingeladen zu einer Verlegung nach Haßfurt und dabei auf den 28-jährigen Künstler und Designer René Appel aufmerksam, der dort unter dem Titel „Blind Spots“ mit aufgestellten Schattenrissen vertriebenen oder ermordeten jüdischen Bürgerinnen und Bürgern Präsenz verlieh, die aus der Stadtgemeinschaft herausgerissen worden sind und schmerzliche Leerstellen im sozialen Gefüge hinterließen. Beeindruckt von dem öffentlichen Projekt mit der aussagekräftigen Botschaft, wurde eine Zusammenarbeit von Appel und dem Franz-Miltenberger-Gymnasium arrangiert.

Unter der Leitung von Emanuel Guarascio, Kunsterzieher am Gymnasium, beschäftigte sich die 11. Jahrgangsstufe zuerst einmal mit der Biographie von Ernst Putz, bevor sie verschiedene Entwürfe konzipierte – Figuren auf ausgeschnittener, schwarz angemalter Pappe. Gemeinsam mit René Appel und Dirk Hönerlage wurden schließlich die Vorschläge gesichtet, sodann der finale Schattenriss gewählt und Details abgesprochen. Das mit viel Einsatz und großer Präzision ausgestaltete Bad Brückenauer Kunstwerk kann fortan als Blickfang und Impuls, aber auch als Mahnung dienen, das Grauen des Dritten Reiches nie zu vergessen und konsequent für Demokratie und Menschenwürde einzutreten.

Dirk Hönerlage, AK

„Stolpersteine" Bad Brückenau