Die Faszination des Helfens

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Mitglieder des THW Bad Kissingen informierten nicht nur über die umfangreiche Technik im Geräte-Kraftwagen.
Mitglieder des THW Bad Kissingen informierten nicht nur über die umfangreiche Technik im Geräte-Kraftwagen.
Gratulieren zum Jubiläum: (von links) Ortsbeauftragter Philipp Kiesel, stellvertretender Landrat Emil Müller, Staatssekretärin MdB Sabine Dittmar, Staatssekretär MdL Sandro Kirchner, OB Dirk Vogel, Andreas Herold (Leiter Regionalstelle Bamberg), O...
Gratulieren zum Jubiläum: (von links) Ortsbeauftragter Philipp Kiesel, stellvertretender Landrat Emil Müller, Staatssekretärin MdB Sabine Dittmar, Staatssekretär MdL Sandro Kirchner, OB Dirk ...
Gratulieren zum Jubiläum: (von links) Ortsbeauftragter Philipp Kiesel, stellvertretender Landrat Emil Müller, Staatssekretärin MdB Sabine Dittmar, Staatssekretär MdL Sandro Kirchner, OB Dirk Vogel, Andreas Herold (Leiter Regionalstelle Bamberg), O...
Werner Vogel

Der Ortsverband des THW Bad Kissingen feiert sein 70-jähriges Bestehen mit Fahrzeugsegnung, Festakt, Tag der offenen Tür, mit Lkw-Rundfahrten,...

Der Ortsverband des THW Bad Kissingen feiert sein 70-jähriges Bestehen mit Fahrzeugsegnung, Festakt, Tag der offenen Tür, mit Lkw-Rundfahrten, Kinderrallye und Festbetrieb.

Wenn das Handy klingelt, müssen sie bereitstehen, egal ob ein Unwetter schwere Schäden hinterlässt, der Strom in Straßenzügen ausfällt, Flüsse über die Ufer treten. Aber sie organisieren auch Hilfstransporte, bauen – während der Pandemie – Impfstationen auf, richten Flüchtlingsunterkünfte ein oder retten Menschen – wie im Ahrtal – aus überfluteten Häusern. Was vom THW und seinen deutschlandweit rund 85.000 ehrenamtlichen Helfern geleistet wird, ist einmalig. Der populärste Einsatz des Kissinger THW ist der Bau eines schwimmenden Stegs über die Saale beim Rakoczyfest, vom dem aus Hunderte Lichter für den Programmpunkt „Die Saale brennt“ ins Wasser gesetzt werden.

70 Jahre nach Gründung des Ortsverbands Bad Kissingen haben sich Aufgaben des Technischen Hilfswerks auch in der Ortsgruppe Bad Kissingen enorm ausgeweitet. Herausgeputzt und poliert stehen die großen Fahrzeuge und Gerätschaften zur kirchlichen Segnung im Hof aufgereiht, darunter auch ein neuer Anhänger, den der Verein „Helfer und Förderer des THW Bad Kissingen e.V.“ spendiert hatte.

Ortsbeauftragter Philipp Kiesel ist stolz auf „seine“ Mannschaft mit 100 Mitgliedern, davon 40 Aktive und 27 Jugendliche. Der engagierte Reiterswiesener zeichnet in seiner Begrüßung den Weg des Ortsverbandes nach. Vom „zivilen Personenschutz des Bundes“, den Fritz Engmann als Mann der ersten Stunde am 22. Juni 1953 gründete, über den ersten Standort in der Waldsiedlung Rottershausen bis zu den modernen Unterkünften, der beeindruckenden Fahrzeugflotte und den großen Gerätschaften am Maria-Ward-Weg nahe dem ehemaligen Kasernengelände in der Kurstadt.

Soziales Pflichtjahr einführen?

Sabine Dittmar , SPD , Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit, überbringt die Grüße ihres Ministeriums und sieht im überragenden ehrenamtlichen Engagement der Hilfsorganisationen wie des THW einen „unschätzbaren Rückhalt unserer Zivilgesellschaft“. Auch für Sandro Kirchner , CSU, Staatssekretär im bayerischen Wirtschaftsministerium , ist die Organisation mit ihrer professionellen Ausbildung eine „humanitäre Visitenkarte Deutschlands“.

Stellvertretender Landrat Emil Müller beschreibt die Ortsgruppe als geborenen Partner und verlängerten Arm des Katastrophenschutzes im Landkreis. Auch Christian Pörtner, Chef der Bad Kissinger Polizeiinspektion, Kreisbrandmeister Steffen Kiesel und Michael Rendl als Kreisvorsitzender des BRK gratulieren und betonen die gute Zusammenarbeit mit ihren Organisationen. „Hilfe zu leisten für Menschen in der Not steht jeder Zivilgesellschaft gut zu Gesicht“, sagt Oberbürgermeister Dirk Vogel und sieht das THW mit professionellem Know-how gut aufgestellt. Fordernde Aufgabe sei es, den bestehenden Standard der Organisation zu halten.

Für Aufsehen sorgt sein Gedankenspiel, wenn er den Mandatsträgern der Politik mit auf den Weg gibt, darüber nachzudenken, ein „Soziales Pflichtjahr“ einzuführen. „Ich war bei den Maltesern, mir hat’s nicht geschadet“, unterstreicht er seine Forderung. Dafür erhält das Stadtoberhaupt riesigen Beifall in der voll besetzten Halle und vor allem die „Blaulichtfraktion“ applaudiert lange und stehend.

Den strahlenden Sonntag, der mit Weißwurstfrühstück beginnt, nutzen viele Besucher, um sich beim Tag der offenen Tür die Geräteausstattung erklären und sich mit einem schweren Lkw durchs Gelände fahren zu lassen. kwv