Im Frauenauracher Amtshausschüpfla wird am heutigen Samstag die zweite Sonderausstellung in diesem Jahr mit dem Titel: "Die Reformation - Wendepunkte in der...
Im Frauenauracher Amtshausschüpfla wird am heutigen Samstag die zweite Sonderausstellung in diesem Jahr mit dem Titel: "Die Reformation - Wendepunkte in der Geschichte Frauenaurachs" eröffnet.
Seinen Ursprung verdankt Frauenaurach einem Kloster, das im Jahr 1267 durch Herdegen von Gründlach gestiftet wurde. Die Stiftsdamen lebten nach der Regel der Dominikanerinnen. In das Kloster traten Töchter des fränkischen Adels ein, etwa Wallenrod, Truppach und Egloffstein, aber auch Nürnberger Patriziertöchter. Das Nonnenkloster war autark, so gab es ein eigenes Brauhaus. 1313 wurde der um das Kloster entstandene Ort erstmals als Frauenaurach genannt.
Die weitere Entwicklung des Klosterdorfs haben die Veröffentlichung der 95 Thesen von Martin Luther im Jahr 1517 und die aufziehende Reformation maßgeblich beeinflusst. Das Kloster wurde im Jahr 1525 in den Wirren des Bauernkriegs zerstört. Nachdem der Markgraf in Kulmbach 1529 die Reformation eingeführt hatte, wurde in der Kirche ein evangelischer Pfarrer installiert, im Kloster durften keine Novizinnen mehr aufgenommen werden, so dass der Konvent zum Aussterben verurteilt war. In den ehemaligen Klostergebäuden wurde eine markgräfliche Residenz eingerichtet.
Flüchtlinge aus Österreich
Allerdings verödete Frauenaurach nach den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges. Um den Ort wieder zu besiedeln, wurden ab 1653 protestantische Glaubensflüchtlinge vom Land ob der Enns in Niederösterreich, südöstlich von Linz zwischen Enns, Ybbs, Erlauf und Donau aufgenommen, die vor einer Rekatholisierung flohen. Ab 1653 finden sich in Hochzeits- und Taufregistern in Frauenaurach vermehrt Österreicher aufgeführt. Sie ließen sich Frauenaurach mit Kriegenbrunn und Hüttendorf, Neuses und Schal-lershof auf Hofstellen nieder, die durch den Dreißigjährigen Krieg verödet waren. Die Österreicher fügten sich gut in die Region ein, da sie evangelisch-lutherisch waren wie die verbliebenen Einwohner. Für ihre Ansiedelung hatten sie günstige Bedingungen und Privilegien bekommen.
Ursprünglich war der Klosterverwaltungsort Frauenaurach im Jahr 1685 für die Aufnahme von hugenottischen Glaubensflüchtlingen aus Frankreich vorgesehen. Bis zum Kirchenbau in Erlangen hatten die Hugenotten ihre Zusammenkünfte in Frauenaurach im Schloss. Danach folgte die allmähliche Übersiedelung nach Erlangen. Geburten und Eheschließungen sind im Kirchenbuch von Frauenaurach bis zum 1. November 1687 verzeichnet.
Die Heirat von Markgraf Christian Friedrich mit Elisabeth Sophie im Jahr 1703 brachte für Frauenaurach eine schwere Zäsur. Da die Markgräfin lieber in Erlangen leben wollte, wurde die Hofhaltung dorthin verlegt. Erlangen erfuhr einen starken Aufschwung, während Frauenaurach wirtschaftlich stagnierte. Das konnte auch die Einrichtung einer Kaserne in den ehemaligen Klostergebäuden nicht verhindern.
Im Jahr 1867 wurde Frauenaurach mit 498 Einwohnern angegeben, davon sechs Katholiken. Es gab 164 Gebäude, eine Kirche und eine Schule. Erst die 1894 eröffnete Lokalbahn Herzogenaurach-Erlangen bedeutete für Frauenaurach den Anschluss an die Wirtschaftsregion. Einen weiteren Zuzug brachten die Heimatvertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg mit sich. Der Autobahnbau und das neue Gewerbegebiet hatten für Frauenaurach eine wirtschaftliche Konsolidierung zur Folge. Profitiert hat davon allerdings die Stadt Erlangen, denn im Jahr 1972 wurde Frauenaurach im Rahmen der Gebietsreform nach Erlangen eingemeindet.