Seit über 20 Jahren haben sich die "Fahrend Leut" aus Erlangen und Umgebung dem Mittelalter verschrieben.
17.06.1996, 22 Uhr - so steht es im Gründungsproto-koll der "Ritterschaft zu Erlang" geschrieben - war die Geburtsstunde des gemeinnützigen Vereins, aus dem acht Monate später nach einer Umbenennung der Verein "Fahrend Leut" entstanden ist. Seit jeher ist der Zweck des Vereins - wie in der Satzung zu lesen ist - die Förderung der Bildung und Kultur, insbesondere auch durch Förderung von Völkerverständigung und Toleranz.
Damals bestand der Verein hauptsächlich aus Studenten. Doch dieses Bild hat sich in den Jahren selbstverständlich gewandelt. Heute gibt es keine Studenten mehr. Jeder geht seinem Beruf nach. Leider ist von den Gründungsmitgliedern heute keiner mehr aktiv. Die meisten Mitglieder sind aber schon über viele Jahre dem Verein treu.
Der Verein bemüht sich, das mittelalterliche Geschehen weitestgehend originalgetreu nachzubilden. Es sollen dabei die szenische Darstellung mittelalterlichen Lebens, Künste und vor allem das Handwerk gefördert werden. So erklärt es sich, dass sowohl ein großer Teil des privaten als auch des vereinseigenen Equipments selbst hergestellt wird.
Eigentlich gibt es immer etwas Neues. Ob Truhen, Kleidung oder eine überdimensionierte Sanduhr - alles wird mit großem Eifer und Detailreichtum umgesetzt und sobald dies irgendwie möglich ist, begeistert dem interessierten Publikum präsentiert oder spontan in das laufende Programm auf den unterschiedlichen Veranstaltungen eingebunden.
Authentizität ist die Hauptsache
Hinter dem Wort "mittelalterlich" verbirgt sich laut der Vereinssatzung der Zeitraum von 800 bis 1600 nach Christus. Jedes Mitglied im Verein stellt eine bestimmte Person einer bestimmten Region und Zeit dar. So ergibt sich eine große Vielfalt an Charakteren und es ist umso interessanter, in Gesprächen tiefer in den Verein "abzutauchen". Jeder für sich ist bemüht, eine möglichst authentische Darstellung seiner Rolle darzubieten, und so gibt es viele unterschiedliche Gewandungen, Schmuck und Schuhwerk wie zum Beispiel der Wikinger, Franken oder Sarazenen zu bestaunen.
In den Anfängen hatte der Verein ein Alleinstellungsmerkmal auf den Veranstaltungen durch die angebotenen Theaterstücke. Leider fehlt mittlerweile die Zeit für regelmäßige Proben, und so haben sich die Darstellungen gewandelt. Die "Fahrend Leut" bieten heute hauptsächlich Programmpunkte für Kinder an, sei es auf Mittelaltermärkten oder in den vielen Kindergärten und Schulen.
Während der informativen Programmpunkte wie zum Beispiel "Feuer und Licht" oder "Rüstschau", um nur zwei zu nennen, wird Wissenswertes vermittelt und mit kleinen Mitmach-Aktionen kombiniert, bei denen sich jeder selbst versuchen kann. Unter anderem zeigen die Mitglieder den kleinen und großen Besuchern, wie früher Fibeln (eine Gewandnadel), Pfeile oder Gefilztes hergestellt wurde. Für Kinder ist dies stets ein Highlight. Da es die "Fahrend Leut" aber immer noch auf die Bühne zieht, ist es nicht verwunderlich, dass in ihrem Repertoire unter anderem auch eine Fakir- und Feuer-Schau zu finden ist.
Spaß kommt nie zu kurz
Hinter dem großen Aufwand, der bewältigt werden muss, um die Events im Jahr zu bestreiten, bleiben nie der Spaß und das freundschaftliche Miteinander auf der Strecke. Während der Veranstaltungen werden gemeinsam unter den Augen des interessierten Publikums mittelalterlich authentische Gerichte über der Feuerstelle zubereitet und nach getanem Tagwerk in gemütlicher Runde verspeist. Der Verein möchte die Menschen für die Zeit begeistern und den Eltern und Kindern die Möglichkeit geben, für einen kurzen Moment dem Alltag zu entfliehen und sich in die spannende Welt des Mittelalters zu begeben.