Hunderte Gläubige begleiteten am Sonntag Maximilian Ludwig bei seiner Heimatprimiz in der Kirche St. Johannes der Täufer. Vor zwei Wochen wurde er in Heiligenkreuz durch Erzbischof Ludwig Schick als Pater Konrad zum Priester geweiht.
Der Weg ins Kloster berühre die Frage nach dem Sinn des Lebens, nach der Berufung eines Menschen. Diese Berufung zu finden, zu suchen und dann zu entfalten. Diese Frage sei auch eng verbunden mit der Suche nach Christus und verlange ebenso eine Antwort von den Menschen. Und eben dieses Rufen habe der gebürtige Kronacher Maximilian Ludwig sehr stark erfahren dürfen.
Ein Erlebnis, welches sich für den Neupriester schon in seiner Jugend bemerkbar machte. "Konkret während eines Abendgottesdienstes in der Klosterkirche in Kronach", erzählt der 26-Jährige, der von Kindesbeinen an durch sein Elternhaus fest im christlichen Glauben stand. "Ich habe mich sehr herausgefordert gefühlt. Denn ab diesem Zeitpunkt stellte sich für mich die Frage, Priester werden zu wollen.
Damals war ich 14 Jahre alt."
Eine wichtige Antwort
Auf diese Frage habe er nach einem anfänglichen Zögern schließlich ein "ja" gefunden und sich deshalb schon bald für den geistlichen Weg ins Kloster entschieden. Menschen, die ihn auf seinem Lebensweg begleiteten, bestärkten den jungen Mann immer wieder, den Weg zu gehen, den Gott mit ihm vorgesehen habe.
Der ebenfalls aus Kronach stammende Abt des Zisterzienserstiftes Heiligenkreuz, Maximilian Heim O. Cist., war einer dieser Menschen. Als gebürtiger Kronacher, Taufpriester und Abt ist er mit der Familie Ludwig seit Jahren befreundet. Bereits 2007 habe ihn Heim nach Heiligenkreuz eingeladen, um dort die Osternacht mitzuerleben: "Das war für mich ein sehr prägendes und intensives Erlebnis, wie man Messe feiern kann", bestätigt Pater Konrad seine Überzeugung und Begeisterung für den Orden der Zisterzienser.
Als sich Maximilian Ludwig schließlich zum Studium der Theologie und Philosophie entschied, kam er deshalb 2010 nach Heiligenkreuz. 2011 trat er ins Stift ein und erhielt seitdem den Ordensnamen "Konrad". Es gebe die kleinen Momente, die ihn in seiner Berufung immer wieder bekräftigen: "Manchmal spürt man während der Heiligen Messe, dass man ganz innig mit Jesus ist."
Interessante Mischung
Ebenso gefalle ihm besonders der geregelte Klosterablauf: "Weltpriestertum würde für mich nie in Frage kommen. Der Ablauf im Kloster bringt Sicherheit und ist eine Art Faden, an dem man sich halten kann. Es ist eine große Mischung aus Disziplin, Ehre, Pflicht, Treue, Hobby, Freizeit und Liebe." Und das sei auch der Grund, warum er das Klosterleben zu schätzen wisse.
Speziell in Heiligenkreuz liege ihm der gregorianische Choral und die Verehrung Mariens besonders am Herzen.
Seit seiner Weihe am 11. Juni hat der junge Priester bereits eine Veränderung festgestellt. "Ob bei einer Trauung, Taufe, Beerdigung oder Begegnungen mit Menschen im Beichtsakrament; man merkt, dass etwas anders geworden ist." Menschen kämen zu ihm, weil sie Christus begegnen wollen. Er spüre, dass nun etwas anderes im Vordergrund stehte.
"Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, was er mir Gutes getan hat", zitiert der Neuprister seinen Primiz-Spruch - der sowohl auf seinem Kelch als auch auf seinem Gewand in lateinischer Sprache zu finden ist. Ein Motto, das er auch gerne an die Menschen weitergeben will. "Ich möchte, dass sie die Wahrheit erkennen. Die Heilige Schrift ist keine Geschichte.
Es ist Christus, der durch die Heilige Schrift spricht."
Noch Zukunftsmusik
Der 26-Jährige wird nun als Kaplan zwei Jahre in der Stiftspfarrei in Heiligenkreuz tätig sein. Das Studium zu vertiefen, zu promovieren und an einer Hochschule zu lehren, sei noch Zukunftsmusik. Ob es so weit kommt? Er sehe dem gelassen entgegen, sagt er und zeigt, dass er mit beiden Beinen auf der Erde steht: "Der Mensch denkt und Gott lenkt, der Mensch dachte und Gott lachte."