Bernie Westner, ein gebürtiger Herzogenaurach, schaut sich in Herzogenaurach um. Er lebt seit vier Jahrzehnten in den USA.
Bernhard Panzer Im aktuellen Herzogenauracher Stadtschreiber des Heimatvereins, in dem die Geschehnisse der Jahre 2016 bis 2018 zusammengefasst sind, handelt eine Geschichte "von einem der auszog". Gemeint war ein Herzogenauracher Bürger, der seine Heimat vor mehr als vier Jahrzehnten verließ, um sich in Tennessee in den USA niederzulassen.
Bernard Westner tat das der Liebe wegen, aber so ganz ohne Herzogenauracher Einfluss geschah das auch nicht. Handelt es sich bei seiner Frau Caroline doch um die Tochter einer anderen bekannten Herzogenauracher Familie: Dickas. Auch der FT berichtete im September 2017 ausführlich über den gebürtigen Herzogenauracher, der in den Staaten sein privates Glück und den beruflichen Erfolg gefunden hat.
Schnupftabak für den Junior
Aus "einem, der auszog" wurde nun "einer, der zurückkehrte." Denn Bernie (so nennen ihn die Amerikaner nur) und Caroline sind zurzeit auf Heimatbesuch in Herzogenaurach. Keine Frage, dass die Beiden, die begleitet werden von Sohn Chris und dessen Freundin Erin, im Domizil des Heimatvereins im Steinweg vorbeischauten. Hinzu gesellte sich eine kleine Gruppe aus Frankreich, die von Bernies Nichte angeführt wurde, der Tochter seines Bruders.
Gemeinsam begaben sie sich am Vormittag auf einen ausgiebigen Spaziergang durch die Stadt. Reichlich Informationen über die Sportschuhstadt und deren berühmten Söhne gab Klaus-Peter Gäbelein, der Vorsitzende des Heimatvereins. Er hatte die Gäste zu der Stadtführung eingeladen.
Ein paar erste Informationen gab's schon vorher, im Steinweg. Nebst Schnupftabak für Sohn Chris, der die Prozedur tapfer ertrug. Gäbelein informierte die jungen Westners, dass ihr Urgroßvater Korbinian ein bekannter Herzogenauracher war und als Feuerwehr-Kommandant diente. Im April 1945, es war der 14., bekam er den Auftrag, zwei Brücken über die Aurach zu sprengen. Die Nazis hatten verhindern wollen, dass die Amerikaner in die Stadt einzogen.
Die taten das freilich trotzdem, und Gäbelein schickte eine weitere Erzählung hinterher. Von der "Amerikaner-Liesl", die zuvor in New York gelebt hatte und deshalb dolmetschen durfte. Sie habe zwei Jahre lang alle Verhandlungen mitbekommen.
55 Angestellte
In Chattanooga hat Bernard Westner, der ebenso wie sein Großvater und Vater zum Schreiner ausgebildet wurde, in seinem Beruf gearbeitet. Später machte er sich dann selbstständig. Seine Firma mit der Fachbezeichnung "Architectural Surfaces" (Architektonische Oberflächen) entwickelte sich prächtig. Heute ist das Unternehmen mit rund 55 Angestellten der Marktführer in Sachen Holzverarbeitung in Chattanooga, einer Stadt mit knapp 700 000 Einwohnern.