Wie eine Astrologin und selbst ernannte Wahrsagerin in die Sendung "Aktenzeichen XY" kam.
Michael Busch Die meisten Menschen reagieren skeptisch, wenn es um das Thema Wahrsagerei geht. Und da ist es letztlich völlig egal, ob die Zukunft sich aufgrund von Geburtsdaten und Aszendenten ergibt, oder ob Karten, geworfene Knochen oder Kaffeesatz für die zu erahnenden Bestimmungen herhalten müssen. In Herzogenaurach bewahrheitete sich aber zumindest in einem Fall, dass die Fähigkeit der Wahrsagerei der Wahrsagerin selber nicht wirklich etwas nutzte.
Daneben gelegen
Aber ganz von vorne. Die Star-Astrologin und selbst ernannte Wahrsagerin Patricia Bahrani befand sich 2006 in Herzogenaurach. Kurz vor der Fußballweltmeisterschaft, den Kommunalwahlen und einem durchschnittlichen Sommer, wollte die Zukunftsexpertin Werbung in eigener Sache machen. Ein zu bezahlender Vortrag im Hotel Herzogspark wurde zunächst in einem kostenfreien Pressegespräch beworben.
Keine Chancen für Hacker
Neben allgemeingültigen Aussagen, deren Wahrheitsgehalt definitiv richtig waren ("Herzogenaurach hat tolle Tendenzen in Sachen Kultur und Tourismus"), gab es auch klar formulierte Aussagen. "Lieber German Hacker, echte Chancen auf eine Wahl als Bürgermeister bestehen für einen SPD-Kandidaten da wohl nicht", erklärte sie damals gegenüber den Pressevertretern.
Richtig war der Hinweis, dass Herzogenaurach friedlich bleibe. "Ich sehe keine Morde, Kindesentführungen oder Amokläufe." Auch keine Naturkatastrophen.
Die Tochter eines Inders und einer Österreicherin, die in Roth bei Nürnberg eine Ayurveda-Praxis betrieb, zeigte auch beim Thema Fußball ihre seherischen Fähigkeiten. "Deutschland streitet sich bei der Fußball-WM mit Frankreich um Platz zwei, Brasilien wird Weltmeister. Die haben nicht nur die besseren Fußballer, auch die bessere Konstellation." Kam dann doch ganz anders und ist mittlerweile auch bekannt.
Dann kam allerdings vieles anders, was der beruflichen Karriere als Wahrsagerin zunächst eher schädlich war. Denn was wohl gar nicht klappte, war die Hellseherei in Richtung des eigenen Lebensweges. Im Jahr 2011 wurde sie wegen Betrugs zur Fahndung ausgeschrieben, der Fall schaffte es bis in die Sendung "Aktenzeichen XY...ungelöst". Mehrere zehntausend Euro luchste sie einem Rentner ab, für ein angeblich lukratives Juwelengeschäft.
Und der eigene Sohn Francesco Schwennold trat ebenfalls in die hellseherischen Fußstapfen seiner Mutter. In Annoncen schrieb er: "Astrologe und Parapsychologe Francesco S. kommt nach Berlin!" Via Skype stellte er nach Vorab-Überweisungen seine Diagnosen. Er ist wohl auch noch aktiv, hat seinen Sitz allerdings in Palma.