Bundeswehr Angehende Offiziere bereiten sich auf dem Lagerberg auf ihre Laufbahn vor. Wir begleiten die Soldatenneu- linge. Diesmal zu einem Biwak im Wald.
von unserem Redaktionsmitglied
Arkadius Guzy
Hammelburg — Aus einigen Meter Entfernung sind nur zwei kleine Büsche auszumachen. Doch unter ihnen stecken zwei Köpfe: Ihre Helme mit jungen Zweigen und Laub getarnt, liegen Marcello Kammerer und Lars Berens bäuchlings in einer Erdkuhle. Von dort beobachten sie den Waldsaum und das freie Feld dahinter.
Die beiden Offizieranwärter führen vor, was sie bisher gelernt haben. Sie nehmen an einem Übungslager im Wald teil, wo sie erfahren, wie sich ein Trupp im Gelände verhalten soll. Die Offizieranwärter legen ihren "Platz der Gruppe" mit Zelten, Feuerstelle und Waschgelegenheit an, bauen Stellungen und wechseln sich auf den Alarmposten ab. Zweimal übernachten die angehenden Offiziere auch in dem Biwak.
Im Dunkel in seinen Schlafsack zu schlüpfen ist nicht ganz einfach, wie Kammerer erklärt.
Jeweils zwei Mann liegen samt Ausrüstung in einem Zelt, das nur gerade so viel Platz bietet. "Den Rucksack kann man unter den Kopf nehmen", sagt Kammerer.
Auch wenn die Unterbringung in der Natur spartanisch ausfällt und auf das Nötigste reduziert ist, Klos gibt es trotzdem: Am Rande des Geländeabschnitts stehen drei Dixi-Häuschen. Die Entfernung kann aber schon einmal bis zu 15 Minuten Fußweg beanspruchen.
Anstrengender Marsch
Bei Einbruch der Dunkelheit entzünden die Soldaten ein Feuer. Jeweils zwei Mann aus der Gruppe bewachen es im Wechsel die Nacht durch. "Dabei darf man nicht direkt in die Glut starren, sonst erkennt man in der Dunkelheit nichts mehr", sagt Berens. Die Feuerwachen oder eine Alarmierung in der Nacht sollen Schlaf kosten. Denn am dritten und letzten Tag wartet noch ein mehrere Kilometer langer Marsch auf die Soldaten, der sie die Anstrengung spüren lassen soll.
Die Gruppen- und Zugführer beobachten die Offizieranwärter bei all ihrem Tun. Insbesondere interessiert sie, wie die künftigen Offiziere in Stresssituationen reagieren und sich ihren Kameraden gegenüber verhalten, erklärt Bernd Weissenberger. Der Major befehligt eine der drei Kompanien, auf die die Anwärter verteilt sind. Die Ergebnisse fließen in die Beurteilung, die die Soldaten nach dem sechsmonatigen Lehrgang erhalten.
Viele gehen wieder
Nicht alle halten aber solange durch. Innerhalb der sechs Monate nutzen immer wieder einzelne Anwärter die Widerrufsmöglichkeit. Sie verlassen die Bundeswehr wieder - aus unterschiedlichen Gründen. Es kann sein, dass die körperlichen Anforderungen als zu hoch empfunden werden, oder die Anwärter finden kurzfristig einen anderen Berufs- oder Studiumsplatz.
Von den 180 Anwärtern, die im Juli in seiner Kompanie angefangen haben, sind Weissenberger aktuell 165 geblieben. Kammerer und Berens, die sich frisch nach dem Abitur für die Bundeswehr gemeldet haben, jedenfalls strengen sich an. Auf sie wartet im Herbst die dreitägige Abschlussübung. Dann müssen sie alles anwenden, was sie gelernt haben.