In Langensendelbach soll auf einem Grundstück der Gemeinde eine Einrichtung für Betreutes Wohnen entstehen. Es gibt zwei Bewerber.
Der demografische Wandel, sich verändernde Familienstrukturen und die unterschiedlichsten individuellen Lebenslagen älterer Menschen erfordern neue gesellschaftliche Antworten sowie insbesondere alternative Wohn- und Betreuungsformen für ein würdevolles Altern. Das ist auch erklärtes Ziel des Gemeinderats in Langensendelbach, der auf einem Grundstück der Kommune Betreutes Wohnen ermöglichen möchte.
Die Nachfrage nach solchen Wohnungen sei sehr groß in der Gemeinde, berichtete Bürgermeister Oswald Siebenhaar, der bei Geburtstagsbesuchen immer wieder darauf angesprochen werde. Hierzu stellte die Senivita-Unternehmensgruppe dem Gemeinderat ihren Tätigkeitsschwerpunkt in der Altenpflege und Betreutem Wohnen vor. Aufsichtsratsvorsitzender Hartmut Koschyk und Horst Wiesent machten deutlich, dass den Menschen im Alter Selbstbestimmung, soziale Kontakte und Teilhabe am Leben wichtig seien.
Diese Versorgungsstrukturen würden von Senivita für die Altenpflege angeboten. Auf dem ehemaligen Bauhofgrundstück würde sich ein Altenpflegeheim mit Betreutem Wohnen anbieten, erklärte Koschyk und präsentierte einen Vorentwurf. Im Pflegebereich sollen 48 Wohneinheiten, eine Tagespflege sowie 20 Wohnungen für Betreutes Wohnen entstehen. Diese Einrichtungen könnten auch in kleineren Gemeinden umgesetzt werden. Stationäre Betreuung sei nicht möglich, da die Wirtschaftlichkeit erst ab 100 Betten gegeben sei.
Der Pflegebedürftige wäre Mieter der Wohnung und könne das Pflegeangebot bei Bedarf nutzen. Wichtig sei, so Koschyk, dass die Bewohner ihre Wohnung selbst einrichten können. "Selbstverständlich seniorengerecht und barrierefrei."
Erbbaurecht bevorzugt
Bürgermeister Siebenhaar machte deutlich, dass das Grundstück im Eigentum der Gemeinde bleiben soll. Er würde lieber von der Möglichkeit des Erbbaurechts Gebrauch machen. Von Vorteil wäre, wenn eine Arztpraxis und Physiotherapie mit eingeplant würden. "Wie hoch sind die Kosten für einen Quadratmeter", fragte Zweiter Bürgermeister Mathias Kern. "Ein Quadratmeter Bruttogeschossfläche liegt bei 1800 Euro. Das ist deshalb so günstig, da wir mit einem großen Bauunternehmen zusammenarbeiten und eine eigene Bauabteilung unterhalten", berichtete Koschyk.
Siebenhaar erklärte, dass die Gemeinde einem weiteren Bewerber die Möglichkeit geben wolle, seine Ideen vorzustellen. In einer Sondersitzung des Gemeinderats soll dann eine Entscheidung herbeigeführt werden.
"Warum", so stellte sich für Bürgermeister Siebenhaar zum Schluss die Frage, "hat man als Bürger, der während eines arbeitsreichen Lebens alt und pflegebedürftig geworden ist, nicht einen Rechtsanspruch auf einen Pflegeplatz?" Bei Krippen- und Kindergartenplätzen sei das heute immerhin ja selbstverständlich.