Mit einem Abschluss von 1,1 hat sich die 19-Jährige aus Ebern an die Spitze der Steuerfachangestellten katapultiert.
Eckehard Kiesewetter "Sie hat mit Bravour bestanden", sagt Steuerberater Jens Dittrich, "natürlich ist man da als Ausbilder stolz". Kein Wunder, dass der Kanzlei-Chef die frischgebackene Steuerfachangestellte Ann-Kathrin Posekardt in seinem Team behalten wird. Die 19-Jährige ist eine von acht Angestellten des Diplom-Kaufmanns, der 2016 die frühere Kanzlei "barth pro" in der Kapellenstraße übernahm. Und sie ist die erste von drei Auszubildenden, die bei Dittrich und Team ausgelernt hat.
Mitte Juli hatte die junge Frau aus Dürrnhof (Gemeinde Pfarrweisach) in Schloss Geyerwörth für ihren brillanten Abschluss den Staatspreis der Regierung von Oberfranken erhalten. Mit einem Schnitt von 1,1 zählte sie zu den Besten unter den Berufsschülern aus ganz Oberfranken. Der Sprung über die Bezirksgrenze hinweg, an die Berufsschule in Bamberg, war ihr damals auf Antrag genehmigt worden. Weil es einfach viel komplizierter wäre, von ihrem Heimatdorf im Weisachgrund nach Schweinfurt zu gelangen.
Dass sie irgendwas im Bereich Büro und Verwaltung machen wollte, wusste Ann-Kathrin schon als Schülerin. Auf die Idee mit der Steuerkanzlei kam sie dann später erst. "Das war grade am Anfang schon sehr anspruchsvoll", gesteht die junge Frau, denn im Steuerfach müsse man ungeheuer viel lernen. Mitunter, erzählt Ann-Kathrin, machte es sie beim Büffeln auch etwas sauer, weil der Aufwand viel höher war, als bei den Lehrberufen ihrer Freundinnen und sie dennoch weniger verdiente. Den Gehaltssatz, 800 Euro im ersten Lehrjahr, gibt die Steuerberaterkammer vor.
Das Lernen geht weiter
"Aber mit der Zeit wird das mit dem Lernen einfacher", weiß Ann-Kathrin, "wenn man die Steuergesetzgebung erst einmal verstanden hat. Das ist alles gar nicht so trocken, wie die Leute immer denken." Inzwischen ist sie rundum mit ihrem Job zufrieden, auch mit der Bezahlung. Vieles sei schon zur Gewohnheit geworden, "schon richtig eingefleischt", wie sie erzählt. Dazu gehört auch, dass es jedes Jahr ein neues Steuergesetz gibt, dessen Vorgaben man in die Praxis umsetzen muss. Der Umgang mit den Mandanten macht ihr Spaß, auch, helfen zu können, wenn die Leute mit Fragen kommen. "Und es ist ein tolles Gefühl, wenn ein Abschluss geschafft ist, an dem man längere Zeit gearbeitet hat."
Gutes Betriebsklima
In der Eberner Kanzlei fühlte sich die Landwirtstochter von Anfang an pudelwohl. Ann-Kathrin Posekardt will mit Freude hierbleiben. Von Dürrnhof aus, wo sie im Elternhaus ihre eigene Einliegerwohnung hat, ist es ein Katzensprung zu ihrer Arbeitsstelle. Erst recht jetzt, mit Führerschein und Auto. Und die Stadt biete alles, was man so braucht: Die 19-Jährige: "Ebern ist ideal."
Jetzt ist zunächst einmal Urlaub angesagt, Zeit für Ausflüge mit Freunden, zum Filme schauen, zum Lesen und natürlich zum Gassigehen mit Hund "Herrmann". Später will sie sich weiterbilden, eines Tages womöglich Steuerfachwirt oder Steuerberaterin werden. "Steuer-Fachleute werden immer gebraucht", sagt Ann-Kathrin: "Das ist ein echt guter Beruf mit Zukunftsaussichten."