Impfen Mehr Fokus auf zentrale Termine. Der Chef des ärztlichen Kreisverbandes vermutet Biontech-Mangel.
Das Impftempo ist zu niedrig, sagt die Politik. Auch vollständig Geimpfte sollen sich die Auffrischung holen, die Empfehlungen dafür betreffen immer weitere Personenkreise. In dieser Situation ändern Stadt und Land ihre Impf-Strategie.
In den vergangenen Wochen gab es regelmäßig mindestens fünf offene Impftermine in Stadt und Land, die angeboten worden sind. In dieser Woche sind es nur zwei. Heute (23. November) in der Kulturwerkstatt in Neustadt, von 11 Uhr bis 15.30 Uhr mit Biontech und am Freitag (26. November) an der Alten Angerturnhalle in Coburg von 19 bis 21 Uhr, ebenfalls mit Biontech. Warum gerade jetzt weniger Termine, wo alle Experten auf eine Beschleunigung des Impftempos setzen, um die vierte Welle zu brechen?
Corinna Rösler, Sprecherin des Landratsamtes: "Wir richten uns damit unter anderem nach den Wünschen aus der Bevölkerung, die bei uns eingegangen sind." Bei den Terminen, aber auch per Mail oder Telefon hätten sich zahlreiche Bürger gemeldet und über die teils langen Wartezeiten bei den Impfaktionen beschwert. "Abgewiesen wurden keine Bürgerinnen und Bürger", sagt Rösler. "Manche haben sich aufgrund der langen Wartezeit freiwillig entschieden, nicht länger anstehen zu wollen." Einzelne seien abgewiesen worden, wenn sie die Frist für eine Auffrischungsimpfung noch nicht erreicht hatten, oder weil gesundheitliche Gründe vorgelegen hätten, die eine Impfung nicht zugelassen hätten. "Viele haben aber einfach gesagt, sie würden sich nicht mehr so lange anstellen wollen, besonders jetzt, wo es kälter wird."
Mehr Aufwand
Das sei aber nicht der einzige Grund, warum das Landratsamt nun die Vorgehensweise ändere. Rösler: "Die offenen Termine haben zudem einen größeren Aufwand verursacht, was den Personaleinsatz und die Impfstoffkoordinierung angeht." Wer sich nun impfen oder boostern lassen wolle, solle sich sich wieder bei den bayerischen Impfzentren anmelden, wie in der Vergangenheit auch. Das ermögliche für alle Beteiligten eine besser Planung und kürzere Wartezeiten. Weitere offene Angebote werde es auch geben, aber weniger als zuvor. Wäre es in der aktuellen Lage nicht sinnvoll, offene Impfangebote dauerhaft zu festgelegten Öffnungszeiten einzurichten? Das würde die bestehenden Probleme, zum Beispiel mit der Impfstoffplanung, nicht verbessern, sagt Rösler.
Biontech-Mangel?
Ist vielleicht der Hintergrund der Aktion, dass nicht genug Impfstoff von Biontech da ist? Immerhin hat Noch-Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ja aufgerufen, sich mit Moderna impfen zu lassen. Davon ist mehr da und viele Dosen drohen Anfang 2022 zu verfallen. "Bislang merken wir von einer Biontech-Knappheit aktuell noch nichts", sagt Hans-Günther Kirchberg, Vorsitzender des ärztlichen Kreisverbandes Coburg.