Ob sich in seinem Falle von einem Geburtstagsgeschenk sprechen lässt, das muss ein 21-jähriger Lichtenfelser selbst für sich beantworten. Am Mittwoch hatte er eine Verhandlung am Amtsgericht Lichtenfe...
Ob sich in seinem Falle von einem Geburtstagsgeschenk sprechen lässt, das muss ein 21-jähriger Lichtenfelser selbst für sich beantworten. Am Mittwoch hatte er eine Verhandlung am Amtsgericht Lichtenfels und stieß dabei auf richterliches Entgegenkommen.
Über Monate waren dem jungen Mann mehrere Briefe ins Haus geflattert. Das kam, weil es als sicher galt, dass er eines Tages im Juni 2017 unerlaubterweise Marihuana gekauft hatte. Die Anklage, verlesen von Staatsanwältin Katja Amendt, sprach am Mittwoch von 7,7 Gramm und einem Einkaufspreis von 100 Euro.
Doch hätte der junge Mann all die an ihn verschickten Briefe geöffnet, dann hätte er gar nicht erst im Amtsgericht zu erscheinen gehabt. "Ich dachte nicht, dass das die Bewährungsauflagen waren", sagte der Lichtenfelser. Tatsächlich stand in den Briefen, wo und wann und wie er zur Buße für sein Tun 20 Sozialstunden abzuleisten gehabt hätte. Doch da die Briefe nie geöffnet wurden, kam es somit auch nicht zur Ableistung.
Aber nicht nur brieflich, auch telefonisch schien der 21-Jährige schwer erreichbar gewesen zu sein. "Die Staatsanwaltschaft hat Sie angeschrieben und mehrmals telefonisch zu erreichen versucht", sagte Richter und Amtsgerichtsdirektor Matthias Huber an den jungen Mann gewandt.
Freundeskreis abgeschworen
Der zeigte sich bedauernd: "Das war keine böswillige Absicht, das habe ich irgendwie verdaddelt." Dabei beeilte er sich, zu versichern, dass er mittlerweile Abstand zu seinem damaligen Freundeskreis genommen habe, somit also wohl auch Abstand zu seiner einstigen Bezugsquelle.
Mahnend trat Huber dem jungen Mann entgegen - und auch warnend: "Wenn Sie irgendwie keine Lust haben (...), sehen wir uns ganz schnell wieder hier", sagte Huber zu dem Angeschuldigten, den Fall ansprechend, dass dieser abermals zu seinen gegen ihn verhängten gemeinnützigen Arbeitsstunden nicht erscheinen sollte. Doch Huber sollte noch nachdrücklicher werden: "Ich kann das auch umsetzen durch Ungehorsamsarrest - es ist nur ein Angebot."
Dann wurde Huber bezüglich des weiteren Vorgehens konkret und erhöhte von einstmals 20 auf nun 30 abzuleistende Arbeitsstunden.