von unserer Mitarbeiterin Andrea Spörlein Sassanfahrt — Im Sassanfahrter Schloss wurde eine Ausstellung mit Erinnerungen von Zeitzeugen zum Thema "70 Jahre Kriegsende" eröffnet. D...
von unserer Mitarbeiterin Andrea Spörlein
Sassanfahrt — Im Sassanfahrter Schloss wurde eine Ausstellung mit Erinnerungen von Zeitzeugen zum Thema "70 Jahre Kriegsende" eröffnet. Das Konzept und die Durchführung erfolgte durch die Klasse 10b der Mittelschule Hirschaid mit ihrer Lehrerin Silvia Kauffer.
"Klasse Jungs", so charakterisierte Fritz Höfelein (geb. 1924) Lukas Grenzer, Martin Müller und Sebastian Wolf, Schüler der Klasse 10b der Mittelschule Hirschaid. Sie haben ihn und weitere acht Senioren in den Seniorenheimen in Eggolsheim und Sassanfahrt besucht und sie zu ihren Erlebnissen zum Thema "70 Jahre Kriegsende" befragt. Dem gebürtigen Baiersdorfer, ab 1942 bei der Wehrmacht, ist diese Zeit besonders in Erinnerung geblieben.
"Sie haben sich ins Gedächtnis eingebrannt", wie er es selbst bei der Ausstellungseröffnung im Sassanfahrter Schloss formulierte.
Die Schüler haben auch von ihm viel gelernt über diese Zeit, da sind sie sich sicher und "sehr dankbar dafür". Sie hatten die Möglichkeit, deutsche Geschichte zu erfahren, jenseits von Geschichtsbüchern und reinen Fakten. Vielmehr durften sie ganz individuelle Schicksale kennenlernen und an den Erinnerungen einer Generation teilhaben, die furchtbare Erlebnisse und Schicksalsschläge zu bewältigen hatte. Viele Lebensgeschichten haben die Schüler emotional sehr berührt. Gleichzeitig ist ihnen immer wieder bewusst geworden, "wie wertvoll es ist, in Frieden und Sicherheit" zu leben. Ein umfangreicher Fragebogen war von den Schülern selbstständig erarbeitet worden, um die verschiedenen Aspekte der Thematik zu beleuchten.
Auszüge aus den Interviews mit den Zeitzeugen sind nun auf großen Tafeln in der Ausstellung im Sassanfahrter Schloss zu sehen, dazu kommen noch persönliche Erinnerungsstücke und Fotos aus dieser Zeit.
Professionalität und Engagement
Für Robert Schäfer sind die Interviews mit den Zeitzeugen wichtige Quellen, für die die Historiker einmal sehr froh sein werden. Daher sollen sie im Heft 11 der Hirschaider "Heimatkundlichen Blätter" veröffentlicht werden. Der studierte Kulturwissenschaftler zeigte sich "höchst angetan" über die Professionalität und das Engagement der gesamten Klasse. Die Beteiligten berichteten unisono, dass sie mit dem Ausstellungsprojekt "viel fürs Leben gelernt haben".
Großes Lob zollte unter anderem auch Schulamtsdirektorin Barbara Pflaum der Ausstellung.
Sie sprach davon, wie sehr sie persönlich die "einzelnen Schicksale der Zeitzeugen bewegt haben" und zog Parallelen zur aktuellen Flüchtlingssituation. Die Ausstellung ist so konzipiert, dass sie als Wanderausstellung ausgeliehen werden kann. Die Seniorenheime in Eggolsheim und Sassanfahrt haben schon ihr Interesse bekundet. Darüber hinaus soll sie im Hirschaider Rathaus zu sehen sein.
Ebenfalls sehr vorbildlich wurde die gut besuchte Ausstellungseröffnung fächerübergreifend durch die Klasse 10b in Kooperation mit den Praxisleitern durchgeführt. Von der Begrüßung der Gäste am Eingang über das Catering bis hin zur Moderation der Veranstaltung überzeugten die Schüler durch ihre freundliche und zuvorkommende Art und Weise. Besonders dankten sie ihrer Lehrerin Silvia Kauffer und der Kreisheimatpflegerin und Kulturbeauftragten des Marktes Hirschaid Annette Schäfer für deren Hilfe und Unterstützung.
Doch galt ihr Dank vor allem den anwesenden Zeitzeugen, wobei besonders des leider mittlerweile verstorbenen Gesprächspartners Michael Först gedacht wurde. Ein Schüler trug ein von ihm verfasstes Gedicht vor.
Musikalisch umrahmten die Eröffnung Mona und Moritz Wiemann, die von ihrem Opa Günter Schramm begleitet wurden.