Aktion an der Schule: So entsteht das Essen

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Die Kuh macht über vier Mägen aus Gras Milch. Das war das Lernziel an einem Kuh-Modell, das Lehrer Wolfgang Anselstätter (links) und Rektor Michael Pfitzner erklären. Foto: Klaus Klaschka
Die Kuh macht über vier Mägen aus Gras Milch. Das war das Lernziel an einem Kuh-Modell, das Lehrer Wolfgang Anselstätter (links) und Rektor Michael Pfitzner erklären. Foto: Klaus Klaschka

"Was macht der Papa, wenn er mit dem Auto hinter einem langsamen Traktor hinterherzuckeln muss?" Rektor Michael Pfitzner nutzte die Ausstellung des Landwirtschaftsamts in der Stadtsteinacher Grundschu...

"Was macht der Papa, wenn er mit dem Auto hinter einem langsamen Traktor hinterherzuckeln muss?" Rektor Michael Pfitzner nutzte die Ausstellung des Landwirtschaftsamts in der Stadtsteinacher Grundschule gleich für ein Stück Verkehrserziehung. "Überholen", ruft ihm einer der Buben zu. "Und wenn er gerade nicht überholen kann - schimpfen über die Bauern, die die ganze Straße brauchen und den Verkehr aufhalten."

Dass man da besser nicht schimpfen sollte, das wissen die Erstklässler nach ihrem Besuch der Ausstellung: Es macht nämlich viel Arbeit, Essen zu produzieren. Harte Arbeit, die die Kinder selbst an der Flockenquetsche erfahren können. Um die zu drehen, brauchen die Kleinen nämlich vollen Körpereinsatz.

Die Komplexität der Landwirtschaft zu erklären, würde die Kinder in der ersten Klasse überfordern. Deshalb haben sie eine Woche vorher zusammen mit den Lehrern Wolfgang Anselstetter und Susanne Wiesenmüller den Bauernhof der Familie Schmidt in Rugendorf besucht und unter anderem erfahren, dass die Milch nicht aus dem Kühlregal, sondern von der Kuh kommt.

Und wie die Kuh aus Gras Milch macht, das war für die Kinder dann eine Lernerfahrung in der Ausstellung. Auf einem der Ausstellungstische liegt das Modell einer Kuh, in das die Kinder das Puzzle von vier verschiedenfarbigen Kuhmägen zusammenlegen können.

Für komplexere Fragestellungen interessieren sich erst die älteren Schüler - welche Funktion jeder der Mägen hat zum Beispiel.

Lehrer Anselstetter erklärt außerdem: "In der Natur gibt es ganz viele verschiedene Pflanzen und Lebewesen. Das heißt Biodiversität." Und dass es die auch auf dem Schulgelände gibt, erkunden die Kinder nach der Ausstellung: Mit Glaslupen bewaffnet suchen sie im Gras und zwischen Steinen nach Insekten.

Dass es ohne Insekten keine Früchte und auch kein Getreide gibt, haben sie dabei im Hinterkopf.

Das Lernangebot des Landwirtschaftsamts, sagt Regina Burkhardt, kann im Amt angefordert werden. "Sommer.Erlebnis.Bauernhof - Entdecken, wo das Essen herkommt" ist für Kinder bis zur vierten Klasse ausgerichtet.

Je nach Alter können die Lehrer den Kindern die Zusammenhänge oberflächlich bis genauer erklären. Dass es verschiedene Getreidesorten gibt, reicht den Kleinsten bereits. Wozu welche Getreidesorte verwendet wird, das interessiert erst die Größeren.

Dass die Milch von der Kuh kommt ist das Lernziel für die Kleinsten; die Milchpreisproblematik wird erst die Großen beschäftigen.