Akrobat auf der Trompete

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Matthias Höfs begeisterte zusammen mit der Staatsbad Philharmonie.
Matthias Höfs begeisterte zusammen mit der Staatsbad Philharmonie.
Matthias Zull

Im Herbst- Sonderkonzert der Staatsbad Philharmonie Kissingen mit dem Gastsolisten Matthias Höfs an der Solo-Trompete erlebten die Konzertgäste eine kurzweilige und erfrischende Zeitreise durch die...

Im Herbst- Sonderkonzert der Staatsbad Philharmonie Kissingen mit dem Gastsolisten Matthias Höfs an der Solo-Trompete erlebten die Konzertgäste eine kurzweilige und erfrischende Zeitreise durch die Geschichte der Trompete, von der barocken Piccolo-Trompete über die klassisch-frühromantische Klappentrompete bis hin zur heutigen Konzert-Trompete und dem modernen, weich klingenden Flügelhorn. Darüber hinaus griff Höfs auch zur Sopran-Posaune.

An diesem Abend erlebte das Publikum im Max-Littmann-Saal ein Konzert der Extraklasse: Es wechselten sich Raritäten aus dem Repertoire des Salonorchesters, so eine stimmungsvolle Transkription von Richard Wagners Vorspiel zu seiner Oper "Parsifal" oder Carl Maria von Webers lebendige Ouvertüre zum Singspiel "Abu Hassan", mit Bravour-Werken aus der Welt der Trompeten-Literatur ab.

Nach der einleitenden Orgelfuge g-moll BWV 578 von Johann Sebastian Bach, der sogenannten "kleinen" g-moll-Fuge, in einer Fassung für Salonorchester von der Pianistin Setareh Shafii, ging es los mit der Trompeten-Akrobatik, die Startrompeter Höfs den interessierten Konzertgästen sympathisch moderierend näherbrachte.

So erzählte er bei dem spätbarocken Konzert D-dur des Engländers John Baston, im Original für Flöte geschrieben, dass er sich von Zeit zu Zeit immer einmal wieder im Notenschrank seiner Ehefrau (Ulrike Höfs ist Flötistin bei der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen) "bediene". Das Ergebnis war ein absoluter "Wow-Effekt", den Höfs auf der Piccolo-Trompete zelebrierte. Der Lübecker Trompetenvirtuose, auch Professor an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg sowie Trompetenprimus im Elite-Blechbläserensemble "German Brass", beherrscht seine Trompeten nicht nur technisch einwandfrei, er musiziert auch mit einer einfühlsamen Leichtigkeit und einem sonorvollen Ton. Die schlüssigen Interpretationen der Musikstücke wurden für das Publikum zu einem künstlerischen Hochgenuss. Das gelang auch durch das kongeniale Mitwirken der Staatsbad Philharmonie Kissingen mit ihren 13 Musikern. Das Orchester ging sehr gut auf die Vorstellungen des Solisten als "Direktions-Trompeter" ein und bildete so zusammen mit Höfs eine harmonische Einheit.

Besonderer Dialog

Ein besonderes "Zuckerstückchen" erlebten die Besucher bei den Variationen über "Summertime" von George Gershwin: Hier kam es zu einem abwechslungsreichen Dialog zwischen der Sopran-Posaune und der von Staatsbad-Philharmonie-Posaunist Roman Riedel geblasenen Tenor-Posaune. Mit großem Applaus des Publikums und einer Zugabe endete das Sonderkonzert für den Herbst. red