Ämter und Behörden haben zu wenig ausgebildet, deswegen wird hin und her gewechselt

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anette Schreiber Vor Jahren war Oberhaids Bürgermeister Carsten Joneitis (SPD) von Oberhaid nach Altendorf gegangen, weil er dort Geschäftsleiter werden kon...

anette Schreiber

Vor Jahren war Oberhaids Bürgermeister Carsten Joneitis (SPD) von Oberhaid nach Altendorf gegangen, weil er dort Geschäftsleiter werden konnte. Gewechselt wurde auch in der Verwaltung schon immer, will er damit zum Ausdruck bringen. Nur: Vor Jahren noch, war es schwer, eine Stelle zu bekommen. Heute bekommen Kommunen kaum noch Personal. Die Gründe dafür lägen darin, dass nicht rechtzeitig Weichenstellungen vorgenommen, also ausbildet worden sei. Was immer langfristig angegangen werden müsse. Die Folge sei nun der Mangel an Fachpersonal. "Viele Stellen sind offen, es gibt kaum Personal."
Andererseits spreche sich "gute Arbeit" rum, weshalb dann auch abgeworben werde. Es gehe um Aufstieg und mehr Gehalt. "Es wird gepokert." Da hätten die Gemeinden, von denen Mitarbeiter wegwechseln wollen, oft schlechte Karten. Denn innerhalb der Kommune seien die Gehälter in Relation und nach den jeweiligen Stellenbeschreibungen zu betrachten. Weshalb Gehaltserhöhungen kaum drin sind, um einen Wechselwilligen zu halten. "Es muss die Verhältnismäßigkeit innerhalb der Verwaltung gewahrt werden", bringt Joneitis es auf den Punkt. Zudem entscheide ab bestimmten Entgeltgruppen der Gemeinderat.
Erst vor kurzem hat Oberhaids Geschäftsleiter wegen eines lukrativeren Angebots gewechselt. Der Wechsel des Bauamtsleiters ins Landratsamt steht bevor. Joneitis kann die Gründe jeweils nachvollziehen. Die Geschäftsleitung hat man aus dem Haus besetzen können. Nach einem Bauamtsleiter wird aktuell gesucht. Joneitis hofft, dass er beim Vorstellungsgespräch mit dem "tollen Klima im Team" punkten kann.


Alle haben zu wenig Kräfte

Auch als wohlhabend bekannten Kommunen bleibt die Suche nach Personal nicht erspart. Man braucht nur nach Hallstadt blicken. Bürgermeister Thomas Söder (CSU) hatte erst ein paar Wechsel. "Es gab Kollegen, die in die Heimat wollten, in einer anderen Gemeinde gebaut haben, oder bessere Möglichkeiten bekommen." Derartiges gebe es immer.
Die Schwierigkeit sei jedoch, so Söder, dass seit vielen Jahren relativ wenig ausgebildet worden sei. Mit der Folge, dass nun Ministerien, Regierung, Landratsamt,und Ämter Fachkräfte brauchen. "Wenn dann irgendwo einer geht, geht das Spiel weiter, setzt der Sogeffekt ein."
Hallstadt habe beispielsweise einen Mitarbeiter nach Burgebrach abgegeben und umgekehrt sei einer aus Gundelsheim gekommen.
Es sei viel in Bewegung, es gehe auf allen Ebenen in allen Behörden "hin und her". Für Hallstadt sieht Söder die Lösung darin, über den Stellenplan hinaus Personal aufzubauen, "aber das ist politisch schwer durchzusetzen." Er setzt auf einen generellen Umdenkprozess.