Basketball  Die Brose Baskets wurden in der Euroleague von ZSKA Moskau bei der 88:100-Heimniederlage auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Wenn am Sonntag gegen Bayern München ein Sieg gelingen soll, ist vor allem in der Verteidigung eine Steigerung nötig.
                           
          
           
   
          von unserem Redaktionsmitglied Klaus Groh 
    Bamberg —  Die Euphorie, die die vier Euroleague-Siege in Folge im November in Freak City ausgelöst hatten, war am Donnerstagabend schnell verflogen. Die Brose Baskets wurden bei der 88:100-Niederlage von ZSKA Moskau knallhart auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Vielleicht war das aber ein Dämpfer zur rechten Zeit. Am Sonntag (17 Uhr) muss sich der deutsche Meister gegen den Finalgegner Bayern München ganz anders präsentieren, wenn die Heimserie zumindest in der Bundesliga halten soll.
"Moskau hat sehr gut gespielt. Sie haben starke, erfahrene Spieler und in der Offensive ihren Rhythmus gefunden. Wir konnten sie einfach nicht stoppen", stellte Bambergs Kapitän Brad Wanamaker, der mit zwölf Punkten und neun Assists eine gewohnt starke Vorstellung bot, enttäuscht fest. Im Hinblick auf die Zukunft und das Duell mit den Bayern meinte er: "Es war gut, gegen ein so starkes Team zu spielen. Aus dieser Niederlage können wir eine Menge lernen. Wir wissen, wie wichtig ein Sieg ist - nicht nur für die Tabelle, sondern auch für den Respekt. Wir mögen die Bayern nicht, sie mögen uns nicht. Kurz gesagt: Wir müssen gewinnen."
Auch Trainer Andrea Trinchieri hofft, dass seine Jungs nach dieser Pleite umdenken und zurück zu ihrer defensiven Qualität finden: "Wenn wir aber unser Ego vor den Teamgedanken stellen, dann werden wir nichts lernen. Wir haben gegen einen Final-Four-Kandidaten gespielt - da gibt es natürlich einen Unterschied. Den haben wir heute gesehen. Um in solchen Spielen bestehen zu können, musst du zwölf Spieler haben, die bereit sind. Wir hatten heute keine zwölf. Wir brauchen jeden. Unsere Verteidigung war enttäuschend." Und Trinchieri stellte knallhart fest: "Wir waren heute nicht bereit, auf diesem Niveau zu spielen."
  
  ZSKA hat immer Antwort parat
 
Nando de Colo (27 Punkte/11 Assists) brachte die Bamberger schon in der Anfangsphase mit seiner Treffsicherheit zum Verzweifeln. Es machte sich Frust breit auf Seiten der Bamberger, die allerdings aufgrund der individuellen Qualität von Wanamaker, Nicolo Melli, Janis Strelnieks, Darius Miller und Nikos Zisis im Spiel blieben und nach 22 Minuten noch mit 52:51 in Front lagen. Danach drehte aber de Colo erneut auf und war maßgeblich daran beteiligt, dass sich das Star-Ensemble aus Moskau fünf Minuten später mit sehenswerter spielerischer Leichtigkeit erstmals eine zweistellige Führung (69:58) gesichert hatte.
 Immer, wenn sich die Bamberger anschickten, mit viel Einsatz den Rückstand zu verkürzen (75:81), hatten Cory Higgins (23 Punkte) und der Ex-Bamberger Kyle Hines (17) postwendend die passende Antwort parat und sorgten dafür, dass der Erfolg nicht mehr in Gefahr geriet.
  
  Hines von Freak City begeistert
 
"Wir sind mit großer Intensität rausgekommen und haben ihnen die Energie geraubt. Das war der Schlüssel zum Erfolg, denn es ist nicht leicht, hier zu gewinnen. Die Bamberger haben einige erfahrene Spieler in ihren Reihen. Dass sie die Top 16 so früh erreicht haben, zeigt, wie stark sie sind", analysierte "Karl-Heinz", wie er von den Fans in Bamberg genannt wird, die Partie. Das 1,98 Meter "kleine" Kraftpaket war überwältigt vom Empfang, den ihm die Zuschauer bereiteten: "Die Fans hier gehören sicher zu den besten in ganz Europa. Freak City, das ist einfach großartig. Nach so langer Zeit hierher zu kommen und so freundlich begrüßt zu werden, das hat mich sehr gefreut."
Jetzt gilt es für die Brose Baskets, zu einer geschlossenen Mannschaftsleistung zurückzufinden und Kapital daraus zu schlagen, dass die Bayern gestern Abend in Straßburg noch ein wichtiges Euroleague-Auswärtsspiel (die Partie war bei Redaktionsschluss nicht beendet) bestreiten mussten.