Abstand war nicht einzuhalten

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Mit solchen Hinweisen wird um Abstandhalten gebeten. Foto: dpa
Mit solchen Hinweisen wird um Abstandhalten gebeten. Foto: dpa

Zur Rückholaktion von Urlaubern wird uns geschrieben: Ich wurde am Mittwoch, 25. März, von der Lufthansa aus Panama City zurück nach Deutschland geholt. Dafür bin ich sehr dankbar! Was ich an der Akti...

Zur Rückholaktion von Urlaubern wird uns geschrieben: Ich wurde am Mittwoch, 25. März, von der Lufthansa aus Panama City zurück nach Deutschland geholt. Dafür bin ich sehr dankbar! Was ich an der Aktion allerdings nicht verstehe und überhaupt nicht nachvollziehen kann, ist Folgendes:

Bereits im Anschreiben der deutschen Botschaft in Panama wurden wir darauf hingewiesen, warum das Zeitfenster zum Einchecken am Flughafen von 9 bis 12 Uhr (der Flug sollte um 15.05 Uhr starten!) gewählt wurde. Originalzitat aus der E-Mail: "Bitte halten Sie vor Ort einen Mindestabstand von 1,5 Metern zu anderen Personen und zum Personal an den Abfertigungsschaltern ein. Sie schützen damit sich selbst und Mitreisende."

So weit, so gut - die Realität sah natürlich anders aus. Wir haben es wirklich versucht, Abstand zu halten. Keine Chance! Und als ein Bekannter aufgrund seines Behindertengrads von 70 Prozent nachfragte, ob es eine Möglichkeit gebe, schneller abgefertigt zu werden und nach vorne durchgewunken wurde, rückte mir so ein unwissender "netter Landsmann" derart dicht auf die Pelle, dass ich seinen ungepflegten Zustand direkt in der Nase hatte.

Die Krönung kam dann im Flugzeug. Wir saßen Mann an Mann bzw. Frau an Frau wie bei einem ganz normalen Flug. Ich fühlte mich echt auf den Arm genommen. Im Schalterraum legte man so viel Wert auf Abstand und jetzt das? Kann ich nicht verstehen...

Ein weiterer Punkt auf meiner Liste sind die Kosten für den Rückholflug. Man munkelt, dass sie sich auf einen Betrag zwischen 600 und 1000 Euro belaufen. Pro Nase versteht sich! Der relativ hohe Preis komme dadurch zustande, dass der Flieger eine Strecke leer zurücklegt. O.k., kapiere ich.

Dann bekam ich mit, dass ca. 30 Panamaer von Deutschland nach Panama City zurückgeholt wurden und demzufolge der Flieger nicht gänzlich leer nach Panama City flog.

Bekommen die 30 Leutchen denn dann auch eine entsprechende Rechnung? Bei einem Preis von zwischen 600 und 1000 Euro pro Nase, die ich wohl berappen darf bei einem voll besetzten Flieger, wären das bei nur 30 Mann im Flieger und bei geschätzten 400 Sitzplätzen zwischen 8000 und 13 000 Euro. Glauben Sie, dass denen so eine hohe Rechnung ins Haus flattert? Ich kann mir das nicht vorstellen. Ganz ehrlich? So langsam komme ich echt ins Grübeln. Ich darf gar nicht an die fliegende Intensivstation denken, mit der italienische und französische Corona-Infizierte nach Deutschland geholt werden. Wer bezahlt das, bitteschön? Wir natürlich! Der brave deutsche Steuerzahler! Nicht, dass wir uns falsch verstehen - jedes Corona-Opfer ist ein Opfer zu viel. Und ich freue mich über diese Hilfsbereitschaft.

Aber funktioniert das Ganze auch umgekehrt im Falle eines Falles? Können Italien und Frankreich uns denn dann helfen, wenn es bei uns ähnlich kommen sollte? Ich habe da so meine Zweifel. Claudia Rauscher

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