Am Donnerstag geht das Wilhelmsthaler Heimatfest in seine 57. Runde. Auch heuer gibt es wieder einige Änderungen. Dabei heißt es auch Abschiednehmen von einem "guten alten Bekannten".
Das Heimatfest in Wilhelmsthal umgibt ein besonderes Flair. Das gilt für den romantischen Festplatz mit seinen farbig in den Abendhimmel beleuchteten Häusern. Das gilt aber auch für das mit großer Sorgfalt ausgestaltete Festzelt, das trotz seiner Größe fast wie ein riesiges gemütliches Wohnzimmer wirkt. Zu dieser Wohlfühl-Atmosphäre trug über lange Jahre auch der "berühmte" Latterwagen bei, der alljährlich die Kaffee- und Cocktailbar neben der Tanzfläche zierte.
Als man damals die neben der Bühne befindliche - große Bar zum Zelteingang verlagert hatte, entstand ein freier Platz, wofür man einen besonderen Hingucker suchte. Man kam auf die Idee, einen schönen alten "Latterwagen" als Deko aufzustellen. Auf die bestimmt schon 50 Jahre alte Rarität stieß man über eine Zeitungsanzeige. Da ihn der ehemalige Besitzer in seinem Garten in Weitramsdorf aufgestellt hatte, war der Holzleiterwagen total heruntergekommen und die Latten zusammengefault. Trotzdem wurde man sich "handelseinig" und das "gute Stück" mit einem Anhänger nach Wilhelmsthal transportiert.
Dort wurde er liebevoll wieder hergerichtet und zum Planwagen umgestaltet, so wie man sie aus alten Western-Filmen kennt. Die Latten mussten komplett abgerissen werden. Um ihn dann wieder auf alt zu trimmen, wurde das Holz mit dem Bunsenbrenner bearbeitet. Für ein "Wild-West"-Feeling spannte man eine Plane darüber. Natürlich könnte man den Wagen auch als - um den Spitznamen der Wilhelmsthaler gerecht zu werden - "Zigeuner"-Wagen deuten, womit keiner der Heimatfest-Verantwortlichen ein Problem hat.
Entscheidung fiel schwer
Während des Jahres wurde der Wagen im Freien gelagert. Obwohl ihn eine Plane vor Wind und Wetter schützte, musste er doch letzten Endes seinem Alter Tribut zollen. "Wir haben uns schweren Herzens entschieden, ihn nicht mehr aufzustellen, weil er sich aufgrund seines Zustands einfach nicht mehr für diesen Zweck eignet", bedauert der Erste Vorsitzende des Musikvereins Wilhelmsthal, Jürgen Steininger. Der Platz bleibt aber nicht leer. Tüchtige Helfer errichten Holzpaletten in Form einer Bar, die ab Festbeginn von den Festbesuchern in Augenschein genommen werden kann. Erfreulicherweise findet der Latterwagen einen neuen Verwendungszweck; wird er doch von nun an das Betriebsfest der Firma SFT Transporte in Küps zieren.
Auch heuer dürfen sich alle Besucher auf vier abwechslungsreiche Festtage freuen. Sie beginnen bereits am Donnerstag mit dem Bieranstich. Alljährlich obliegt dabei einer verdienten Persönlichkeit die Ehre, das erste Fass Bier anzapfen zu dürfen. Musikalisch gestaltet wird der Donnerstag ab 20 Uhr von der Trachtenkapelle Wilhelmsthal.
Erstmals überhaupt wird der Freitag ab 15 Uhr zum Kinder-Nachmittag, womit man allen Jungen und Mädchen einen zusätzlichen Nachmittag auf dem Heimatfest bieten möchte. Bei einem großen Instrumenten-Karussell können Junge und Junggebliebene zudem verschiedene Instrumente testen; möchte der Musikverein doch - in Kooperation mit den Musikvereinen im Gemeindegebiet und der Grundschule Wilhelmsthal - ein neues Bläserklassenprojekt ins Leben rufen. Am Freitag-Nachmittag wird es auch ermäßigte Fahrgeschäftspreise geben.