von unserem Mitarbeiter Dieter Hübner
Trebgast — Wer vorher meinte, 75 Minuten Flötenspiel könnte vielleicht etwas langweilig werden, wurde beim Kirchweih-Konzert durch "Quattro Flauti" auf eindrucksvolle Art und Weise eines Besseren belehrt. Dazu trugen sicherlich sowohl das virtuose Können der Künstlerinnen, als auch das abwechslungsreiche Programm mit zauberhaften Flötenklängen aus verschiedenen Jahrhunderten bei.
Da trifft Barockmusik auf italienische Klassik, wechselt sich spanische Romantik mit französischem Jazz ab und sind effektvolle Werke aus der Moderne zu bestaunen. 100 Besucher in der St.-Johannes-Kirche konnten sich überzeugen, dass selbst Querflöte nicht gleich Querflöte ist.
Abwechselnd brachten Elke Höhn, Irmela Rauh, Susi Schliefer und Aleksandra Zubielewicz-Schmidt eine Alt- und eine Bassquerflöte mit ins Spiel.
Zum flotten Auftakt wurde musikalisch die "Ankunft der Königin von Saba" angekündigt. Georg Friedrich Händel hatte sein Oratorium "Salome" in nur sechs Wochen komponiert. In der gleichen Epoche ging es weiter. Auf Georg Friedrich folgte Georg Philipp. Telemanns "La Caccia per quattro flauti" war auch der Namensgeber für die vier Damen, die 2013 bei den 51. Wernsteiner Solistenkonzerten erstmals gemeinsam musizierten. Das Stück beginnt mit einer ruhigen Pastorale, die die Stimmung am Morgen vor der Jagd widerspiegelt. Im zweiten Teil werden die Jagdhörner interpretiert, die zum Halali blasen.
Das Kernstück des Konzertes, Mozarts "Kleine Nachtmusik", wurde zu Lebzeiten des Komponisten vermutlich nie aufgeführt.
Als Kammermusikstück für zwei Violinen, Bratsche, Violincello und Kontrabass geschrieben, wurde die Serenade deshalb häufig mit Blasinstrumente-Besetzung gespielt. Deren sonoren Part übernahmen hier die Alt- und die - von ihrer Bauart her - etwas eigenwillige Bassquerflöte. Nach einem Morgenlied von Edward Elgar wurden die aufmerksamen Zuhörer nach Spanien entführt: Dem "Habanera" von Maurice Ravel, einem Tanz kubanischer Herkunft, folgten Carmen-Impressionen von Georg Bizet.
Danach wechselten die Damen in den Walzertakt. Mit ihren vier Flöten waren sie mit Ausschnitten aus Johann Strauß' "Die Fledermaus" zu Gast bei "Prinz Orlofsky", dem "Herrn Marquis" sowie bei "Brüderlein und Schwesterlein".
"Obwohl die moderne Musik auf der Querflöte nicht ganz so einfach zu interpretieren ist", wie Elke Höhn erläuterte, gelang dem Quartett der Wechsel zu zwei zeitgenössischen Stücken mühelos.
Vielleicht half da auch die Tatsache, dass die beiden Komponisten Raymond Guiot, der sich auf Jazz spezialisiert, und Franco Cesarini, der viel für Blasorchester geschrieben hat, Flötisten waren. Das findet man sonst nicht oft.
Die Zugabe, zu der die Künstlerinnen durch den verdienten Beifall animiert wurden, hatte dann sogar eine Fledermaus aus ihrem Versteck gelockt.