Das Theater Erlangen feiert seinen runden Geburtstag am Wochenende mit einer Buchvorstellung, einer Premiere, einem Symposium und einem Familientag.
Alles nahm seinen Anfang, als der Markgraf Georg Wilhelm von Brandenburg-Bayreuth das "Hochfürstliche Opern- und Komödienhaus" erbaute und am 10. Januar 1719 mit der Oper "Argenis und Poliarchus" eröffnete. Nun, 300 Jahre und viele, viele Theateraufführungen später, wollen die Verantwortlichen des Theaters mit den Bürgern der Stadt das nunmehr älteste bespielte Barocktheater Süddeutschlands gebührend feiern. Das große Jubiläumswochenende lockt von Freitag, 18. Januar, bis Sonntag, 20. Januar, mit zahlreichen Veranstaltungen.
Los geht es am Freitag um 18.30 Uhr im Foyercafé des Markgrafentheaters mit der Präsentation des Buchs "300 Jahre Theater Erlangen - Vom hochfürstlichen Opern- und Komödienhaus zum Stadttheater der Zukunft", herausgegeben von Karoline Felsmann und Susanne Ziegler, Verlag Theater der Zeit.
Um 19 Uhr gibt es einen Festakt im Markgrafentheater, bei dem nach der Begrüßung von Intendantin Katja Ott sowie Grußworten von Kunstministerin Marion Kiechle (CSU) und Oberbürgermeister Florian Janik (SPD) eine Festrede von Ulrich Khuon gehalten wird, dem Präsidenten des Deutschen Bühnenvereins.
Eine Parabel von Brecht
Im Anschluss folgt die Premierenaufführung des Stücks "Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui", einer Gangsterparabel von Bertolt Brecht. Gangsterboss Arturo Ui will Chicagos Gemüsehandel in seine Gewalt bringen. Die Mitglieder des Karfioltrusts versuchen, die Absatzkrise zu bekämpfen und veruntreuen dabei städtische Gelder. Mit diesem Wissen zwingt Ui den angesehenen Politiker Dogsborough dazu, für ihn zu bürgen. Nach dem Brand in einem Gemüsespeicher fällt der Verdacht auf Ui, der jedoch durch Einschüchterung der Zeugen das Gericht für sich einnehmen kann. Die darauf folgenden Machtkämpfe enden in Gewaltorgien, alle Gegner werden ausgeschaltet.
Brecht schrieb 1941 im Exil seine Parabel auf Hitlers "aufhaltsamen" Aufstieg. Er siedelte die Handlung im Chicagoer Gangstermilieu an, aber die Protagonisten bleiben als verfremdete Personen der Zeitgeschichte erkennbar. Berühmtes Fazit: "Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch." Zur Premierenfeier im Anschluss legt ein DJ auf.
Die Zukunft des Stadttheaters
Am Samstag, 19. Januar, findet ab 19 Uhr das Symposium "Stadttheater der Zukunft" im Markgrafentheater statt, der Eintritt ist frei. Es diskutieren Anke Steinert-Neuwirth, Referentin für Bildung, Kultur und Jugend der Stadt Erlangen, Katja Ott, Intendantin des Theater Erlangen, Gregor Sturm, Vorsitzender des Bunds der Szenografen, Mitinitiator der "40 000"-Aktion, Hasko Weber, Generalintendant des Deutschen Nationaltheaters Weimar, Vorsitzender der Intendantengruppe des Deutschen Bühnenvereins. Die Moderation übernimmt Christoph Leibold vom Rundfunksender Bayern 2. Das Theater Erlangen schwelgt anlässlich des 300. Jubiläums nicht nur in Erinnerungen, sondern ist auch offen für neue Impulse, heißt es in der Pressemitteilung. Schon seit längerer Zeit wird heftig diskutiert, wie das bekannte deutsche Stadttheater-Modell zukunftsfähig bleibt. Dieses Symposium bietet die Möglichkeit, über die Rolle des Theater Erlangen in der Stadt zu diskutieren und Zukunftsvisionen zu äußern.