295. Skapulierfest in St. Ägidius Lahm

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Auch heuer können sich am Sonntagnachmittag des Skapulierfests Gläubige in die Skapulierbruderschaft aufnehmen lassen. Foto: Heike Schülein/Archiv
Auch heuer können sich am Sonntagnachmittag des Skapulierfests Gläubige in die Skapulierbruderschaft aufnehmen lassen.  Foto: Heike Schülein/Archiv

Wegen Corona kann das weithin bekannte, nunmehr bereits 295. Skapulierfest in Lahm nicht in der gewohnten Form begangen werden. Gefeiert wird das beeindruckende Zeugnis tiefer Marienverehrung vom 18. bis 20. Juli trotzdem: mit Gottesdiensten in der Pfarrkirche.

Wunderbare Momente des Berührtseins und Innehaltens sowie des Auf-dem-Weg-Seins. Zum ersten Mal 1726 gefeiert, hat das Skapulierfest der Pfarrei St. Ägidius Lahm auch nach 294 Jahren nichts von seiner Anziehungskraft verloren. Im Zentrum der Tradition steht die Aufnahme neuer Mitglieder in die Skapulierbruderschaft bei der eucharistischen Andacht am Sonntagnachmittag.

Alle Gläubigen selbstverständlich auch aus anderen Pfarreien können sich ab dem Zeitpunkt ihrer Erstkommunion aufnehmen und ins Bruderschaftsbuch eintragen lassen. Sie stellen sich damit unter den Schutz Mariens und verpflichten sich zu einem christlichen Lebensstil.

"Leider können wir das Fest heuer nicht in der gewohnten Form begehen", bedauert Pfarrer Sven Raube. Da sich in der Vergangenheit immer eine Vielzahl an Gläubigen aus dem gesamten Frankenwald zum Gedenktag "Unserer Lieben Frau auf dem Berge Karmel" in Lahm eingefunden hatte, war hierzu an dem Wochenende stets ein Gottesdienstzelt aufgestellt worden.

Dies ist in diesem Jahr aufgrund der Corona-Krise leider ebenso wenig möglich wie eine Marienprozession durch das Dorf im Anschluss an die eucharistische Andacht am Sonntagnachmittag, da hier die vorgegebenen Abstands- und Hygieneregelungen schwer einzuhalten sind. Auch eine Bewirtung der Gäste wird nicht stattfinden. "Das Skapulierfest fällt nicht aus, sondern wird heuer eben anders begangen", sagt Pfarrer Sven Raube.

Entstehung

Auf dem Altarbild des linken Seitenaltars in der Pfarrkirche St. Ägidius Lahm sieht man die Gottesmutter Maria, wie sie einem knienden Ordensmann ein längliches braunes Tuch überreicht. Bei dem Ordensmann handelt es sich um Simon Stock, im 13. Jahrhundert Ordensgeneral der Karmeliten.

Nach der Überlieferung erschien ihm am 16. Juli 1251 die Muttergottes, ein Skapulier in der Hand haltend. Sie überreichte es ihm mit den Worten: "Das hier ist ein Zeichen für dich und ein Privileg für alle Karmeliten. Wer in diesem Gewand stirbt, wird vor den ewigen Flammen bewahrt."

Die Vision des Simon Stock steht am Anfang der Skapulierfrömmigkeit. Das Skapulier wird sowohl von Ordensleuten als auch von Laien getragen. Besonders nach dem 17. Jahrhundert wurde es zu einem beliebten äußeren Zeichen des Vertrauens auf die Gottesmutter. In diese Zeit fällt die Gründung zahlreicher Skapulierbruderschaften - so etwa in Bamberg und im Jahr 1726 in Lahm.

Das Skapulier ist ursprünglich Bestandteil der Kleidung der Ordensleute. Es ist eine lange Stoffbahn, die über die Schultern getragen wird und vorn und hinten bis zu den Füßen herabfällt.

Medaille als Ersatz

Das kleine Skapulier der Bruderschaften besteht aus zwei Stoffteilen, die mit Bändern verbunden sind und die man unter der Kleidung trägt. Man könnte das Skapulier als ein Ordenskleid im Miniaturformat bezeichnen. Es symbolisiert auch den schützenden Mantel Marias.

Als Ersatz für das Skapulier kann man eine für diesen Zweck geprägte Medaille tragen.