Zwei Jahre lang hat Oberhaid an dem Vorhaben "gebastelt": Nun gab der Gemeinderat den Startschuss dafür, dass im Frühjahr das Kinder- Jugend- und Kulturzentrum begonnen werden kann.
anette Schreiber
Das Projekt hat bis jetzt viel Zeit gekostet und Herzblut verbraucht. Mit seinem einstimmigen Beschluss vom Dienstagabend hat der Gemeinderat die Weichen so gestellt, dass im Frühjahr mit dem wichtigsten Großprojekt der 4000-Seelen-Gemeinde begonnen werden kann. Das Vorhaben soll zahlreiche Vernetzungen schaffen und die Raumnot von Jugendtreff, Bücherei und Mittagsbetreuung in einem lösen. Ein wichtiges Mehrgenerationen-Vorhaben auch angesichts dessen, dass ab Sommer kommenden Jahres auch im neuen Baugebiet "Mahlrain-Nord" die ersten Häuser entstehen.
Nadja Göhl vom Ordnungsamt und Erster Bürgermeister Carsten Joneitis (SPD) schnaufen jetzt erst einmal tief durch. Das Projekt "Kinder-, Jugend- und Kulturzentrum" hat die beiden in den letzten zwei Jahren intensiv beschäftigt. "Eine Heidenarbeit", wie Joeneitis es auf den Punkt bringt. Aber nun scheint endgültig der große Wurf zu gelingen. Der Anbau im Osten der bestehenden Grund- und Mittelschule im Mittelweg soll mit seinen 800 Quadratmetern neue Gesamtfläche in die Zukunft gerichtete Lösungen für mehrere wichtige Einrichtungen bringen: Seit vielen Jahren wird der Jugendtreff in zwei Containern mit etwa 50 Quadratmetern betrieben. "Die sind mittlerweile abgewirtschaftet", so Joneitis. Angesichts dessen, dass im fünf Gemeindeteile umfassenden Oberhaid insgesamt 332 junge Bürger im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren sowie 281 zwischen 13 und 18 Jahre Junge leben, gewiss kein Luxus. Zudem ist der bisherige Standort in der Bgm.-Günthner-Straße für Carsten Joneitis zu wenig zentral. Zentraler und gleich am Rathaus gelegen ist zwar die gemeindliche Bücherei. Mit einer Fläche von lediglich 70 Quadratmetern ist die Einrichtung räumlich doch sehr beengt. Wie der Jugendtreff, der auf 150 Quadratmeter anwächst, verbessert sich die Bücherei auf 200 Quadratmeter. "Da hoffen wir, dass mehr Leser kommen, die bislang auswärts ausleihen, weil man dann hier ein größeres Angebot vorhalten kann und wohl auch gerne verweilt", ist sich Nadja Göhl sicher. In diese Bücherei soll zudem die bislang auf elf Quadrameter beschränkte Schulbücherei integriert werden. "Dann werden sicher noch mehr Schüler die Einrichtung nutzen", ist sich Nadja Göhl sicher.
Essen nur in Schichten
Während Bücherei und Jugendtreff im Untergeschoss des Neubaus unterkommen, logieren Mittagsbetreuung und offene Ganztagsschule im oberen Stockwerk. Bislang erfolgt die Mittagsbetreuung in der ehemaligen Hausmeisterwohnung der Schule und dort kann auch nur in einer ganz konventionellen Küche Essen zubereitet werden: "Täglich 70 Drei-Gänge-Essen, zubereitet mit regionalen Produkten", hebt der Bürgermeister hervor. Es stehen nur 70 Quadratmeter zur Verfügung, so dass in drei Schichten gegessen werden muss, ein Unding. Ebenso wie die Verteilung der Mittagsbetreuung auf mehrere Räume und Etagen. Künftig wird die Ex-Hausmeister-Wohnung ausschließlich Küche sein und dafür umgebaut, im Schulbau wird ein ehemaliger (80 Quadratmeter großer) Betreuungsraum zum Speisesaal. Zwei neue, je 70 Quadratmeter große Betreuungsräume werden ebenso im Obergeschoss des Anbaus entstehen wie zwei ebenso große Räume für die offene Ganztagsschule. Die einzelnen Bereiche sind zwar alle sauber voneinander getrennt - das deswegen, weil man auf Förderungen aus den verschiedensten Bereichen angewiesen ist. Dennoch ist der vom Wildensorger Architekten Peter Schneider entworfene Neubau so konzipiert, dass gerade die Jugend einen ganzen Tag hier verbringen kann, "ohne dass man sich wie in der Schule fühlen muss", so Joneitis. Als ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk betrachten er und Mitarbeiterin Göhl die Förderzusagen von insgesamt einer Million Euro für das insgesamt doppelt so teure Projekt, das derzeit größte Oberhaids. Aus eigener Kraft wäre das wohl kaum zu stemmen gewesen. Mit der Verabschiedung der Genehmigungsplanung kann das Großprojekt 2017 angegangen werden.