Sie hat fränkische Wurzeln: Deutsch-Israelin nach dramatischer Flucht wohl in Gazastreifen verschleppt

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Eine Deutsch-Israelin mit Wurzeln in Fürth soll während des Hamas-Großangriffs in den Gazastreifen verschleppt worden sein. Zuvor habe sie versucht, mit einer spektakulären Flucht zu entkommen. Jetzt wendete sich die Familie mit einem emotionalen Appell an die Öffentlichkeit.

Die Familie einer offenbar in den Gazastreifen verschleppten Deutsch-Israelin hat sich mit einem emotionalen Appell an die Öffentlichkeit gewandt. Yarden Romann sei während des Hamas-Großangriffs auf das israelische Grenzgebiet gemeinsam mit ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter von Terroristen in einen Wagen gezerrt und entführt worden, erzählte Amit Avraham, der Partner ihrer Schwester, der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag (10. Oktober 2023). Sie sei Enkelin aus Deutschland geflohener Juden, die aus dem bayerischen Fürth stammten.

Die 36-jährige Frau habe sich zu Besuch bei ihren Schwiegereltern im Kibbutz Beeri im Grenzgebiet aufgehalten. Kurz vor der Grenze zum Gazastreifen sei es dem Paar gelungen, mit dem Kind aus dem Auto zu springen. Auf der Flucht seien sie getrennt worden. "Der Vater und die Tochter konnten sich 24 Stunden lang im Gebüsch verstecken", erzählte Avraham. Sie seien inzwischen in Sicherheit, von der Mutter fehle jedoch jede Spur.

Wurzeln in Fürth: Familie von verschleppter Deutsch-Israelin bittet um Hilfe

Sie sei offenbar wieder von den Terroristen aufgegriffen und in den Gazastreifen verschleppt worden. Auch ihre Schwiegermutter und ihre Schwägerin seien entführt worden.

"Die Familie Romann bittet um dringende Hilfe bei der Suche nach den Vermissten", hieß es in dem Appell, der auch über soziale Medien verbreitet worden war.

Im Zuge eines beispiellosen Großangriffs hatte die islamistische Hamas am Samstag in Israel mehr als 100 Menschen entführt. Die Bundesregierung geht davon aus, dass sich darunter auch deutsche Staatsangehörige befinden. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) versicherte, dass ihr Amt rund um die Uhr an der Befreiung der von Hamas-Terroristen aus Israel entführten Deutschen arbeitet. Sie sei "non-stop im Austausch mit Kollegen aus der Region, Akteuren vor Ort, die direkte Gesprächskanäle zur Hamas haben", sagte sie am Dienstagabend in den ARD-Tagesthemen. "Aber mit einer Terroristenorganisation wie der Hamas ist das natürlich alles andere als einfach." Die Geiseln würden als menschliche Schutzschilde genutzt, "genauso wie die Zivilbevölkerung vor Ort". 

"Geiseln würden als menschliche Schutzschilde genutzt" - Außenministerium arbeitet an der Befreiung entführter Deutscher

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Vorschaubild: © Ali Mahmud (AP)