Veränderungen im Hainberg: Deswegen sind Wege gewichen

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Im Naturschutzgebiet Hainberg im Landkreis Fürth wurden Wege zurückgebaut, um die Artenvielfalt fördern.

Wenn im Hainberg schwere Baumaschinen zu hören waren, ging es um weit mehr als reine Instandhaltung. Die DBU-Naturerbefläche (Naturschutzgebiet) im Landkreis Fürth wurde umgestaltet. Es ist ein Eingriff, der auf den ersten Blick unscheinbar wirkt, aber eine grundlegende Weichenstellung für die Zukunft der Landschaft bedeutet.

Der Bundesforstbetrieb Reußenberg führt im Auftrag des DBU Naturerbes, eine Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), sowohl Sicherungsmaßnahmen als auch Rückbauarbeiten durch – mit einem klaren Ziel: Der Charakter des Hainbergs soll erhalten und seine offene Landschaft schrittweise wieder erlebbar werden.

Naturschutz vor Wegesystem

Der zuständige Revierleiter Jens-Eckhard Meyer vom Bundesforstbetrieb Reußenberg beschreibt den Kernkonflikt, der hinter den aktuellen Arbeiten steht: Einerseits verlangt die Verkehrssicherungspflicht, stark geschädigte Bäume entlang viel genutzter Wege zu fällen. Andererseits will der Naturschutz gerade diese alten, teils abgestorbenen Eichen als wertvolle Lebensräume erhalten. Vor zwei Jahren trafen Untere Naturschutzbehörde und Bundesforst gemeinsam eine Entscheidung: Statt kranke Bäume zu fällen, sollten überflüssige Wege zurückgebaut werden. Weniger Wege bedeuten weniger Störungen für Tiere – und einen größeren Spielraum, um Bäume in Ruhe alt werden und sterben zu lassen.

Offene Landschaft als Leitbild

Meyer spricht von einer "Rückkehr zum ursprünglichen Bild des Hainbergs". Während der Corona-Zeit hatten viele Menschen das Gebiet intensiv genutzt. Der Druck auf die Natur stieg, zusätzliche Wege entstanden, teils stark begangen und befahren. Nun folgt die Gegenbewegung: Wege, die insbesondere rund um den Weiher und entlang des Asbachs verlaufen, werden abgetragen. Das Material bleibt vor Ort und wird an anderen Stellen eingebaut – etwa, um Schlaglöcher zu füllen oder Rettungswege zu befestigen. Die Schotterschicht wird mit einem großen Bagger aufgenommen, kleinere Maschinen lockern den Boden und impfen ihn mit abgestochenen Rasensoden. So soll die Natur ohne künstliche Begrünung selbst zurückkehren.

Totholz als Lebensader

Viele der nummerierten Bäume im Hainberg sind geschädigt, zum Teil sogar abgestorben. Doch aus naturschutzfachlicher Sicht sind sie wertvoll. "Ein stehender toter Baum ist wertvoller als ein liegender toter Baum", sagt Meyer. Er bietet Lebensraum für Insekten wie den Hirschkäfer, für Höhlenbrüter wie den Wendehals und für zahlreiche Pilzarten. Das DBU Naturerbe betont seit Jahren, dass es bei Eingriffen in solche Lebensräume höchste Zurückhaltung gilt. Wo nicht aus Verkehrssicherheitsgründen gehandelt werden muss, bleibt Totholz stehen. Der Rückbau der Wege schafft dafür den nötigen Abstand zu Besucherinnen und Besuchern.

Sicherheit bleibt Priorität

Parallel zu den Rückbauarbeiten werden auch Wege ertüchtigt. Gestrüpp und herabhängende Äste behindern stellenweise nicht nur Spaziergänger, sondern auch Feuerwehr und Rettungsdienste. Besonders entlang des Asbachs stürzten nach Angaben des DBU Naturerbes in den vergangenen Jahren immer wieder Äste herab. Die Arbeiten verbessern die Befahrbarkeit, ohne das Gebiet stärker zu erschließen.

Die Bauarbeiten wurden bereits abgeschlossen. Blick nach vorn Jetzt wollen die Verantwortlichen genau beobachten, wie sich Pflanzen und Tiere in den zurückgebauten Bereichen entwickeln. Ebenso wichtig: Wie reagiert die Bevölkerung? Der Hainberg zählt zu den beliebtesten Naherholungsgebieten der Region. Meyer setzt auf Aufklärung statt Verbote. Wer versteht, warum Wege verschwinden und Bäume stehen bleiben, akzeptiert Veränderungen eher. Langfristig, sagt er, steigere ein naturnahes Gebiet auch den Erholungswert für Menschen.

Bei diesem Text handelt es sich um eine Pressemitteilung. 

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