Nach den Hochwassern gibt es jetzt in Fürth und anderen deutschen Regionen eine unangenehme Plage: Überschwemmungsmücken sind massenhaft unterwegs, um Blut zu saugen.
Starkregen haben in den vergangenen Monaten vielerorts Flächen zu Seen und Tümpeln verwandelt. Auch der Fürther Wiesengrund war betroffen. Zum Leidwesen der Menschen boten sich dabei ideale Bedingungen für Larven der sogenannten Überschwemmungsmücken. Denn laut Informationen des Unternehmens für Insektenschutz-Methoden Biogents können nach Hochwasser "fast zeitgleich massenhaft Larven schlüpfen".
"Es gibt momentan sehr viele Beschwerden", berichtet der Abteilungsleiter des Fürther Umweltamts Markus Schmid im Gespräch mit inFranken.de. Sie überstiegen sogar das Ausmaß des Mückenplagen-Jahrs 2021. Schwerpunkt sei die Innenstadt.
"Extrem stechfreudig": Überschwemmungsmücken treiben Fürth und andere Regionen um
Die Mückenweibchen legen ihre Eier in der Regel auf dem feuchten Boden ab, wie Biogents auf der Webseite schreibt. Pro Blutmahlzeit könne ein Weibchen rund 100 Eier produzieren. Die sich entwickelnden Larven könnten bis zu drei Jahre im Inneren der Eihülle überdauern und so auf die besten Schlüpfbedingungen warten. Stimme danach die Temperatur, "dauert die Entwicklung zum erwachsenen Tier nur wenig mehr als eine Woche".
Wie das Unternehmen für Schädlingsbekämpfung Jarkow zudem erklärt, seien Überschwemmungsmücken "meist nachtaktiv und stechen hauptsächlich in der Dämmerung. Wenn das Wetter sehr schwül ist, stechen sie auch am Tage. In hochwasserreichen Sommermonaten sind sie extrem stechfreudig". Fürth ist nicht die einzige betroffene Region. "Die Stechmücken kommen bundesweit vor", betont Schmid.
Auch am Chiemsee seien laut Medienberichten Milliarden Mücken zu beobachten. Die Region griff in der Vergangenheit auf ein Biozid zur großflächigen Eindämmung zurück. So etwas plane die Stadt Fürth nicht. "Keine Frage, sie sind äußerst lästig. Die Stadt hat jedoch momentan nicht vor, die Mücken zu bekämpfen", so Schmid. Er empfiehlt unterdessen, Insektenschutzmittel zu verwenden, wohl wissend, dass dieser Schutz zeitlich begrenzt sei und die Tiere nicht zu hundert Prozent fern halte. Diese Düfte mögen die Blutsauger gar nicht.
Immunsystem kann Reaktionen auslösen - grippeähnliche Symptome möglich
Laut Jarkow können die Stiche mit grippeähnlichen Symptomen einhergehen. 2021 berichtete das Redaktionsnetzwerk Deutschland, dass das menschliche Immunsystem nach trockenen Sommern nicht genügend an die Überschwemmungsmücke gewöhnt sei, wodurch es auch mal heftig reagieren könne.
Auch 2023 waren Überschwemmungsmücken in Bayern ein Thema. Eine Biologin erklärte damals, warum und wie wir auf Stiche reagieren. Für manche Tiere sei die Plage jedoch ein Segen, macht Markus Schmid deutlich.