"Junge Leute starten verschuldet in ein Berufsleben im Niedriglohnsektor", sagt Launer. Bis zu 18 000 Euro Kosten kommen im Laufe der Ausbildung schnell zustande. Ohne Unterstützung der Eltern und Nebenjobs ist das kaum zu stemmen. Dies soll sich nun ändern. Der Freistaat will als erstes Bundesland dafür sorgen, das Schulgeld für nichtärztliche Heil- und Assistenzberufe abzuschaffen, teilt Gesundheitsministerin Melanie Huml auf Anfrage mit. Im Kern geht es darum, die Schulen finanziell zu fördern, damit diese auf Schulgeld verzichten können. Ob es die Probleme behebt, ist unklar. Noch ist nicht sicher, wie viele finanzielle Mittel der Staatshaushalt bereitstellt.
Profitieren sollten die Schüler schon ab dem "zweiten Schulhalbjahr 2018/19", hatte Ministerpräsident Markus Söder im September versprochen. Das wird nicht nur zeitlich eng. Auch das "Wie" steht noch im Raum. Weil staatliche Ausgleichszahlungen auf Durschnittswerten beruhen, werden manche Schulen wohl draufzahlen müssen, wenn sie ihre Ausbildungsqualität halten wollen. Die Gespräche zwischen zuständigen Ministerien und Schulen werden fortgesetzt - und zwar ergebnisoffen.
Hinzu kommt noch eine Änderung. Seit 2019 sollen Azubis eine Vergütung bekommen. Dies hatte die Gewerkschaft Verdi durchgesetzt. Immerhin fast 1000 Euro im ersten Lehrjahr. Aber: Nur Auszubildende in kommunalen Krankenhäusern und Unikliniken profitieren. Und sie müssen einen Arbeitsvertrag vorweisen, damit Verdi handeln kann. Solch einen aber haben die wenigsten Azubis. Verdi verhandelt weiter, um mehr Azubis in den Genuss des Geldes zu bekommen. "Die große Revolution wird noch dauern", heißt es von Verdi.
Ein paar verdienen, ein paar zahlen nichts, für die meisten bleibt es teuer: Statt mehr Fachkräfte- und Azubis zu bringen, könnten die unausgegorenen Regeln den Mangel noch verstärken, meint Rocco Caputo vom Therapeuten-Verband. "Die Regeln müssen vereinheitlicht werden." Die Nachwuchstherapeutinnen Verena Graser und Stefanie Scheller haben die Hoffnung fast aufgegeben, auch noch von den finanziellen Neuerungen profitieren zu können. Immerhin, für die beiden bringt der Fachkräftemangel auch etwas Gutes mit sich: Kliniken und Praxen reißen sich schon jetzt um ihre Fertigkeiten.
Das könnte nach hinten losgehen (Kommentar von Stephan Großmann)
Beim Thema Gesundheit bedarf es Fingerspitzengefühl. Nicht nur von Pflegenden und Therapeuten selbst. Der Fachkräftemangel hat all diese Branchen im Griff. Beispiel Physiotherapie: Mehrere Wochen müssen Patienten zum Teil warten, um einen Termin zu bekommen. Nachwuchs kommt zu langsam nach, weil zu wenige den Beruf neu erlernen wollen. Die Ausbildungsinhalte sind teilweise veraltet, Azubis müssen sich verschulden und werden im Berufsleben später nicht angemessen bezahlt.
Das soll sich laut Politik ändern. Ein Bruchteil der Azubis (an Uni- und kommunalen Kliniken) bekommt künftig eine Ausbildungsvergütung, einige werden - mit Glück - vom Schulgeld befreit. Der Rest zahlt munter weiter. Diese Ungleichbehandlung ist unfair. Schnellstens muss das Problem gelöst werden. Sonst bliebe nicht nur der Fachkräftemangel ungelöst. Er würde sich sogar verschlimmern. Bei der großen Nachfrage nach zeitnaher Heilmittelversorgung wäre das nicht hinnehmbar.
Ganz toll..... wurde überhaupt schon etwas geregelt? Wie immer, große Worte von der Politik, aber Resultate gibt es nicht. Jetzt wissen wir soviel wie vorher, und zahlen munter weiter. 390€ pro Monat für die Ausbildung meines Kindes. Hoffnung machen, das kann die Politik. Kleiner Tipp:
Einfach mal machen und nicht nur Phrasen schwingen!!!