Viele Glatteis-Unfälle in Franken - mindestens drei Tote bei Kollisionen auf Autobahn in Bayern

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Blitzeis hat die Straßen in vielen Teilen Bayerns in gefährliche Rutschbahnen verwandelt. Zahlreiche Unfälle ereigneten sich in Franken. In anderen Teilen Bayers starben mindestens drei Menschen.

Glatteis hat am Mittwochmorgen (15. Januar 2025) zu vielen Unfällen geführt. Zwei Glätte-Kollisionen verzeichnete die Polizei im Kreis Bayreuth. Ein Lkw-Fahrer verlor den Polizeiangaben zufolge am frühen Morgen auf der B303 bei Bad Berneck (Kreis Bayreuth) die Kontrolle über sein Fahrzeug und kollidierte mit einem Baum am rechten Rand der Fahrbahn.

Gegen 4 Uhr prallte ein weiterer Lkw auf der B303 gegen einen Baum. Der 64 Jahre alte Fahrer war auf der Bundesstraße von Bischofsgrün kommend in Fahrtrichtung Bad Berneck unterwegs, als er in einer Linkskurve von der Straße abkam. In beiden Fällen blieben die Fahrer der Lastwagen unverletzt. Ersten Erkenntnissen zufolge sollen sie die Geschwindigkeit nicht an die glatte Straße angepasst haben. Bei beiden Unfällen entstand ein Schaden von jeweils rund 45.000 Euro. Nach dem zweiten Unfall war die für rund eine halbe Stunde gesperrt. Der Lkw war nicht mehr fahrbereit und musste geborgen werden. 

Unfall mit Streufahrzeug im Kreis Forchheim

In Gräfenberg (Kreis Forchheim) fuhr ein 18-Jähriger im Rahmen des Winterdienstes mit seinem Radlader einen Berg hinab und geriet auf dem glatten Kopfsteinpflaster ins Rutschen. Mit der Schaufel des Fahrzeugs stieß er dabei an eine Hauswand. Dabei entstand ein Sachschaden von circa 1000 Euro.

Einen Schaden von rund 500 Euro verursachte eine 39-Jährige. Auch sie geriet ins Rutschen, als sie mit ihrem Auto zu einem Altkleidercontainer in der Schoßaritzer Straße in Hiltpoltstein (Kreis Forchheim) fuhr. Dabei touchierte sie den Container auf dem noch nicht gestreuten Vorplatz. 

Eine 31-Jährige verlor in Igensdorf (Kreis Forchheim) trotz langsamen Fahrens auf einer vereisten Straße am Kirchenberg die Kontrolle über ihr Streufahrzeug und touchierte dabei eine Straßenlaterne. Die Laterne wurde dadurch umgebogen und auf ein Scheunendach gedrückt. Der entstandene Schaden wird auf etwa 2500 Euro geschätzt. 

Verhängnisvolles Wendemanöver im Kreis Kitzingen

Ein 24 Jahre alter Fahrer verlor in Rehau (Kreis Hof) kurz nach dem Ortseingang zum Gemeindeteil Wurlitz auf der glatten Straße die Kontrolle über sein Fahrzeug. Er rutschte mit dem Wagen in einer Kurve gegen einen Leitposten und ein Verkehrsschild, wobei an dem Auto ein Schaden von rund 500 Euro entstand.

Auch in Döhlau (Kreis Hof) geriet ein Fahrer mit seinem Wagen ins Rutschen und schlitterte die Hauptstraße bei Tauperlitz hinunter. Das Fahrzeug kam erst in einer Senke an einer Leitplanke zum Stehen. Nach dem Zusammenprall war das Auto nicht mehr fahrbereit und musste abgeschleppt werden. Der entstandene Schaden beläuft sich auf geschätzte 6500 Euro.

In Kitzingen geriet das Auto einer Frau ins Rutschen, als sie ihren Wagen am Oberen Mainkai wenden wollte. Die Frau konnte sich aus dem Fahrzeug retten, bevor das Auto in den Main schlitterte und mit einem Kran geborgen werden musste.

Autos kommen auf Autobahnen in Franken wegen Glätte ins Schleudern

Ein Lastwagen soll im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim aufgrund einer Steigung nicht mehr vorangekommen sein. Als ein Auto an dem Laster vorbeifahren wollte, sei dieser in den Graben gerutscht, hieß es. Der Lkw habe befreit werden müssen. Er habe weiterfahren können, nachdem die Straßenmeisterei die Fahrbahn gestreut habe.

Insgesamt kam es im Kreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim am Mittwoch zwischen 4 Uhr und 8.30 Uhr in der Gemeinde Diespeck sowie den Märkten Bibart, Erlbach und Neuhof an der Zenn zu fünf Glätte-Unfällen, bei denen ein Gesamtschaden von rund 32.000 Euro entstand. Im Markt Bibart wollte der Fahrer eines Rettungswagens das Fahrzeug auf einer leicht abschüssigen Straße wenden. Auf der glatten Straße geriet der Rettungswagen ins Rutschen und krachte ungebremst in ein geparktes Auto. Dabei entstand am Rettungswagen und am Auto ein leichter Sachschaden in Höhe von rund 700 Euro. 

Bei Nürnberg-Langwasser geriet eine 47-jährige Fahrerin gegen 4.27 Uhr mit ihrem Wagen auf der A6 bei einem Überholmanöver ins Schleudern. Sie krachte laut Polizei gegen die Leitplanke und schleuderte wieder zurück auf die Fahrbahn, wo sie mit zwei Lastwagen kollidierte. Dabei wurde die 47-Jährige schwer verletzt und musste in ein Krankenhaus gebracht werden. Das Auto der Frau und einer der beiden Laster waren nicht mehr fahrbereit und mussten abgeschleppt werden. Der entstandene Schaden beläuft sich auf rund 23.000 Euro.  

Viele Glatteis-Unfälle im Kreis Roth

Auf der Autobahn 73 kam es an der Anschlussstelle Wendelstein (Kreis Roth) innerhalb kürzester Zeit zu insgesamt sechs Unfällen. Ein 57-Jähriger aus der Region verlor aufgrund der Glätte die Kontrolle über seinen Wagen und geriet ebenfalls in Schleudern. Er prallte gegen die Leitplanke und kam entgegengesetzt der Fahrtrichtung auf der Autobahn zum Stehen.

Ein 30-jähriger Mechaniker geriet kurze Zeit später ins Schleudern, als er mit geringer Geschwindigkeit auf der linken Fahrspur unterwegs war. Aufgrund der Einsatzkräfte, die bereits am Seitenstreifen standen, und anderer Unfälle auf der Strecke musste er erneut bremsen. Dabei verlor er die Kontrolle über das Auto und kollidierte mit einem Wagen hinter ihm. Durch den Aufprall wurde der Wagen des Mechanikers von der Hauptfahrbahn in die Auffahrt der Anschlussstelle Wendelstein/Röthenbach bei St. Wolfgang geschleudert, wo er entgegen der Fahrtrichtung zum Stehen kam. 

Die Verkehrspolizei Feucht meldete für Mittwochmorgen zwischen 5 Uhr und 7 Uhr insgesamt elf witterungsbedingte Unfälle, deren Schäden auf insgesamt rund 94.000 Euro belaufen. Neben der Anschlussstelle Wendelstein kam es im Kreis Roth auch auf der A9 bei Greding zu drei Unfällen. 

Geparkte Autos im Kreis Weißenburg-Gunzenhausen gerammt

Im südlichsten Teil Frankens kam es in Treuchtlingen (Kreis Weißenburg-Gunzenhausen) zu drei Unfällen wegen Glätte. Am Schloßberg stieß ein 36-Jähriger mit seinem Auto gegen ein geparktes Fahrzeug und versuchte dabei einen Schaden von rund 3000 Euro.

In der Uhlengasse entstand laut Polizei ein Schaden von geschätzten 600 Euro, als ein 45 Jahre alter Fahrer mit einem Müllwagen ebenfalls gegen ein geparktes Auto rutschte.

Auf der Straße zwischen Möhren und Unterheumödern kam eine 47-Jährige mit ihrem Auto von der Fahrbahn ab und rutschte in den Straßengraben. Der dabei entstandene Schaden wird auf 3500 Euro geschätzt. 

Glatteis-Unfälle in Bayern - Verletzte und zwei Tote

Das Präsidium Unterfranken spricht von 59 Glatteis-Unfällen im nördlichsten bayerischen Regierungsbezirk. Die meisten davon seien in den Bereichen Mainfranken und am Bayerischen Untermain verzeichnet worden, hieß es. Die meisten Unfälle seinen Blechschäden gewesen. Neun Menschen hätten sich dabei leicht verletzt, eine Frau sei schwer verletzt worden. In Sommerhausen (Kreis Würzburg) krachte ein Linienbus aufgrund von Glatteis gegen einen Torbogen an der Durchfahrtsstraße des Marktes. Dabei wurden insgesamt sieben Fahrgäste verletzt. Eine Insassin musste schwer verletzt in eine Klinik gebracht werden.

Auch in anderen Teilen des Freistaates kam es zu wetterbedingten Unfällen - in Niederbayern starben dabei ein Mann und seine Beifahrerin. Er war mit seinem Auto auf der A92 in einen Lastwagen geprallt, der sich wegen der Glätte quergestellt hatte, wie die Polizei in Straubing mitteilte. Die Autobahn Richtung Deggendorf wurde zwischen den Anschlussstellen Moosburg-Nord und Landshut West komplett gesperrt, ebenso wie auf der A96 im Ostallgäu Richtung Lindau. Hier wurde bei einem Unfall mit vier Fahrzeugen mindestens ein Mensch verletzt, wie die Polizei in Kempten mitteilte. Ob Glätte oder ein Fahrfehler der Auslöser war, blieb zunächst unklar. Ein Auto war ins Schleudern geraten, folgende Fahrzeuge konnten nicht mehr rechtzeitig bremsen und fuhren nach Polizeiangaben auf.

Auf der A3 bei Regensburg ereigneten sich gleich mehrere Unfälle. Dabei kam mindestens ein Mensch ums Leben. Beim Zugverkehr gab es dagegen nach Angaben der Bahn keine witterungsbedingten Einschränkungen.

Polizei mahnt zur Vorsicht

Auch in anderen Teilen des Freistaats ereigneten sich zahlreiche Unfälle. Einige Menschen wurden verletzt, meist blieb es aber nach Angaben der Polizei bei kleineren Blechschäden. Die Polizei Mittelfranken mahnte zur Vorsicht und wies darauf hin, nicht zu schnell zu fahren und genügend Abstand zu halten. An einigen Schulen in Franken und in der Oberpfalz fiel aufgrund des Wetters der Präsenzunterricht aus. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte für Mittwoch (15. Januar 2025) in weiten Teilen Frankens vor markanter Glätte. Welche Kreise betroffen sind, siehst du in unserem Unwetter-Ticker. ami/mit dpa

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