Tote Schafe an der Grenze zu Franken gefunden - DNA-Spuren führen zu seltenem Raubtier

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Goldschakale wurden schon in Ländern wie Asien oder Indien, aber auch in Franken nachgewiesen. Hier eine Aufnahme aus dem Donau-Delta.
Tote Schafe in Hessen weisen Spuren von invasivem Raubtier auf - Nachweise auch in Kulmbach
andreiprodan_/pixabay.com (Symbolbild)

Im Oktober 2023 wurden im hessischen Main-Kinzig-Kreis nahe der fränkischen Grenze zwei Lämmer gerissen. An ihnen fand man Spuren, die von einem anderen Raubtier als dem Wolf stammen.

Im hessischen Biebergemünd, etwa 10 Kilometer vom Landkreis Aschaffenburg entfernt, sind am 14. Oktober 2023 zwei Lämmer tot aufgefunden worden. Experten haben an diesem laut dem Hessischen Landesamt für Naturschutz DNA-Spuren eines Goldschakals nachgewiesen, wobei diese nicht beweisen, dass das Tier die Schafe auch getötet hat. Ein Jagdpächter hatte das Raubtier auch 2021 im Verdacht, nachdem zwei Rehe im Landkreis Haßberge gerissen worden waren. 

Goldschakale haben eine Größe zwischen Füchsen und Wölfen und sind hauptsächlich im südlichen Asien, Indien, den kaukasischen Staaten, im Nahen und Mittleren Osten, im nördlichen und westlichen Afrika sowie der Arabischen Halbinsel bis zum Balkan ansässig. Sein Verbreitungsgebiet vergrößerte sich jedoch im Laufe der vergangenen Jahre. In Bayern wurde das Tier erstmals 2012 nachgewiesen, erklärt das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) auf Anfrage von inFranken.de. Seitdem hat es weitere Nachweise gegeben - auch in Franken.

Goldschakal auch in Kulmbach nachgewiesen - welche Gefahr geht von ihm aus?

Das LfU weist darauf hin, dass die Verbreitung des Goldschakals "weder in Bayern noch bundesweit durch ein gezieltes Monitoring begleitet" wird. Hin- und Nachweise fielen indes gelegentlich im Rahmen des amtlichen Monitorings "Große Beutegreifer" an. Der Goldschakal gehöre nicht zu dieser Kategorie, wodurch er auch einem anderen Schutzstatus als Bär, Wolf und Luchs unterliege. "Er ist nach nationalem Recht nicht besonders geschützt, weswegen im Gegensatz zu den nach europäischem und nationalem Recht streng geschützten Tierarten ein artspezifisches Wildtiermanagement nicht veranlasst ist", heißt es hierzu.

Goldschakale tragen ihren Namen wegen ihres goldgelb gefärbten Fells und bevorzugen offene Flächen gegenüber dichter Bewaldung. "Seit dem ersten Nachweis eines Goldschakals in Bayern 2012 kam es bis heute insgesamt zu 25 nicht bestätigten Hinweisen und 19 Nachweisen, davon ein bestätigter Nutztierriss. Es ist der erste und bislang einzige Nutztierriss in Bayern, der nachweislich auf einen Goldschakal zurückzuführen ist", erklärt das LfU am 24. November 2023. Es handle sich hier um vier tote Lämmer aus dem Landkreis Weilheim-Schongau am 28. April 2022. 

Bestätigte Nachweise liegen dem LfU aus den bayerischen Landkreisen Altötting, Cham, Freising, Garmisch-Partenkirchen, Traunstein, Rosenheim, Weilheim-Schongau und dem oberfränkischen Kulmbach vor. Eine Gefahr für den Menschen gehe von dem Tier nicht aus. Bei Gelegenheit könne er "kleinere, ungeschützte Nutztiere als mögliche Beute betrachten". Sie seien mit ähnlichen präventiven Maßnahmen wie bei Fuchs und Wolf zu schützen. Letzterer suchte beispielsweise im Oktober eine Herde aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld heim und hinterließ ein entsetzliches Bild. inFranken.de berichtete in den vergangenen Wochen immer wieder über die Diskussion um diesen großen Beutegreifer. Kürzlich gab es eine plötzliche Wende bei Wolfsabschüssen in der Rhön. Eilanträge zeigten Wirkung. Weitere Nachrichten aus Kulmbach findest du in unserem Lokalressort.