Fasching feiern ist einer der wichtigsten Bräuche in Deutschland - auch in Franken sorgen zahlreiche Umzüge alljährlich für Begeisterung. Jedoch hat das närrische Treiben auch einen Nachteil: Der Geldbeutel ist nach dem ausgelassenen Feiern oft leer. Um dem entgegenzuwirken, gibt es einen ungewöhnlichen Brauch.
Am Aschermittwoch ist alles vorbei - eingefleischte Faschings-Fans schließen in Franken die Zeiten des Feierns mit dem Brauch der Geldbeutelwäsche ab. Bei dieser altertümlichen Tradition versammeln sich die Narren ein letztes Mal, um ihre Geldbeutel gemeinschaftlich zu waschen. Der Gedanke dahinter: Das Wasser soll das Portemonnaie reinigen und neue Scheine und Münzen in die Fächer spülen.
Um die Trauer um das verlorene Geld und um das Ende des Faschings zu zeigen, kleiden sich die Narren dazu meist komplett in Schwarz und untermalen die Tradition mit lautem Geheule. Der Brauch geht wohl auf das 15. Jahrhundert zurück: Zum Anbruch der Fastenzeit tauchte das Dienstpersonal seine Geldbörsen demonstrativ ins Wasser und machte damit die Dienstherren auf die Geldnot nach dem Karneval aufmerksam. Wieder belebt wurde die Tradition dann in den 1950er Jahren und wird auch heute noch in einigen Regionen Deutschlands zelebriert.
Geldbeutelwaschen: Narren in Franken gehen ungewöhnlichem Brauch nach
Auch in Franken leben Faschings-Fans den Brauch aus: In Marktredwitz im Landkreis Wunsiedel versammeln sich die Karnevalsgesellschaften um 10.45 Uhr an der Dörflaser Brücke. Hier werden die Geldbeutel an Angeln befestigt und durch den Fluss Kössein gezogen - dieser fließt direkt durch den kleinen Ort. Danach folgt traditionell ein Katerfrühstück mit dem Oberbürgermeister.
Karnevalsgesellschaften in Töpen (Landkreis Hof) treffen sich im Dorfwirtshaus für ein ausgiebiges Heringsessen. Um 13 Uhr versammeln sich die Narren dann zum Faschingsabschluss am Kupferbach. Ganze 300 der insgesamt 1200 Einwohner des Dorfes sind Mitglied in Karnevalsgesellschaften, was Töpen zu einer wahren Faschings-Hochburg in Franken macht.
Faschingsfreunde im mittelfränkischen Neustadt an der Aisch gehen dem Brauch des Geldbeutel-Waschens am Brunnen beim Marktplatz nach. 12 Uhr ist Startzeitpunkt, nach dem Waschen lassen die Narren ihre Geldbeutel trocknen, indem sie diese vor der Sparkasse aufhängen. Zum Schluss erhält der Bürgermeister den Rathausschlüssel zurück, welcher ihm beim Ratshaussturm zum Faschingsanfang von den Narren geraubt wurde.
Im unterfränkischen Kitzingen treffen sich die Narren zur Geldbeutelwäsche für gewöhnlich am Narreneck direkt am Fuß des Falterturms. Auch hier krönt ein Heringsessen den Abschluss des diesjährigen Faschings.
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