"Durchaus taffer Tag": Glatteis sorgt in Franken für volle Notaufnahmen - Kliniken schildern Lage

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Glätte hat in Franken am Mittwoch zu vielen Unfällen und Stürzen geführt. Die Kliniken in Nürnberg, Erlangen und Fürth berichten von etlichen Platzwunden und Brüchen - zwei Patienten mussten umgehend operiert werden.

Bereits seit Dienstagabend (14. Januar 2025) warnt der Deutsche Wetterdienst (DWD) vor Glätte auf Frankens Straßen. Der Mittwochmorgen könne durch gefrierenden Regen einige Gefahren auf den Straßen der Region bergen, so der DWD. Ob du trotz Glatteis auf der Arbeit erscheinen musst, regelt das Arbeitsgesetz. Wegen der Glätte verzichteten mehrere fränkische Schulen auf den Präsenzunterricht - und auch einige Unfälle wurden gemeldet. 

Die Auswirkungen der Wetterlage bekommen die Kliniken ebenfalls zu spüren. Auf Anfrage von inFranken.de berichtet Isabel Lauer, Sprecherin des Klinikums Nürnberg, am Mittwochnachmittag: "In unserer Zentralen Notaufnahme auf dem Campus Süd, die auf die unfallchirurgische Versorgung spezialisiert ist, haben sich heute im Lauf des Tages rund 40 Verletzte nach glatteisbedingten Stürzen vorgestellt." Das seien doppelt so viele wie an anderen Tagen. Auch am Campus Nord habe es "eine Handvoll Leichtverletzer" aufgrund der Glätte gegeben.

Glatteis-Stürze: Klinikum Nürnberg rechnet mit "noch größerem Patientenaufkommen"

Bei den meisten dieser Unfälle handle es sich um Brüche - beispielsweise an Handgelenk, Ellenbogen, Finger, Bein, Sprunggelenk oder Schulter. Auch Gehirnerschütterungen seien die Folge gewesen. Ein Patient habe sich bei einem Sturz außerdem sehr schwer am Kopf verletzt. 

Laut Lauer ist man gleichwohl gut vorbereitet: "Unsere Teams in der Notaufnahme und in unserer Orthopädie und Unfallchirurgie sind darauf eingestellt und können die Versorgung im Moment gut bewältigen. Wir rechnen im Lauf des Tages leider mit noch größerem Patientenaufkommen wegen dieser Wetterlage", hatte die Sprecherin des Nürnberger Krankenhauses am Morgen angegeben.

Trotz der Vorbereitung des Teams beeinflusse die Wetterlage den Ablauf im Klinikum. Durch die vielen Unfälle könne es zu längeren Wartezeiten kommen, bedauert die Sprecherin. Dennoch: "Die letzte Blitzeis-Wetterlage am 30. Dezember führte bei uns zu erheblich mehr Andrang." Das Patientenaufkommen am 15. Januar habe man deutlich besser bewältigen können.

Behandlungskapazität an Uniklinik Erlangen "spontan verdreifacht" - Verletzte sofort operiert

Auch am Universitätsklinikum Erlangen häuften sich am Morgen die Notfälle: "Seit 5.30 Uhr kommen kontinuierlich Verletzte mit Platzwunden am Kopf, Armbrüchen, Kniebeschwerden, Sprunggelenk-Frakturen in die Chirurgische Notaufnahme des Uniklinikums Erlangen", erzählte Sprecher Johannes Eissing. Dadurch habe man kurzfristig umdisponieren müssen: "Die Behandlungskapazität in der Notaufnahme musste spontan verdreifacht werden."

Schon vor zwei Jahren hatte die Glätte auf den Straßen im Uniklinikum Erlangen für reichlich Trubel gesorgt. Allerdings ist das Team den Ansturm gewohnt. Auch die Schlange von Krankenwägen am Mittwochmorgen sei ein Bild, das sich vor der Uniklinik täglich biete. Selbstverständlich ist laut Eissing auch die Priorisierung der Verletzten - je schwerer die Verletzung, desto schneller werde die Person behandelt.

Bis 10.30 Uhr habe das Klinikum bereits 50 Patienten aufgrund von Glatteis-Stürzen behandelt. Auch hier entspreche das doppelt so vielen Patienten, wie an anderen Tagen, sagte Eissing. Nicht bei allen gehen die Unfälle glimpflich aus: "Zwei Patienten mussten aufgrund ihrer schweren Verletzung direkt operiert werden." Er betonte jedoch: "Auch wenn die Lage sehr angespannt ist, konnten und können alle Verletzten gut versorgt werden." 

Reger Betrieb im Klinikum Fürth - "durchaus taffer Tag" für Personal

Im Klinikum Fürth herrscht ebenfalls reger Betrieb aufgrund der Glätte. "Bis zum jetzigen Zeitpunkt haben sich 36 Patienten in unserer Notaufnahme vorgestellt, die glatteisbedingt gestürzt sind – insbesondere Fußgänger, aber auch Fahrradfahrer", berichtete Sprecherin Carmen Brückner am Mittwochmittag. 

Betroffen seien alle Altersklassen, bei den Verletzungen sei von leichten Blessuren bis hin zu Frakturen an Finger, Hand, Unterarm, Schulter, Rippen, Hüfte und Kopfverletzungen alles dabei. Auch in den darauffolgenden Stunden rechnete man noch mit einigen Glatteis-Patienten, "da einige nach dem Sturz zunächst noch abwarten, ob sich die Schmerzen legen", so Brückner.

Das Team in Fürth sei jedoch durchaus vorbereitet gewesen. Dennoch war die Wetterlage eine Herausforderung - "ein durchaus taffer Tag", kommentierte die Sprecherin.

Vorschaubild: © NEWS5 / Ferdinand Merzbach (NEWS5)