Depot meldet Insolvenz an - viele Filialen in Franken
Autor: Isabel Schaffner, Agentur dpa
Franken, Mittwoch, 17. Juli 2024
Die bekannte Deko-Kette Depot kämpft schon länger mit Umsatzeinbußen. Jetzt hat die Einzelhandelskette einen Insolvenzantrag gestellt. Das sind die nächsten Schritte.
In allen größeren Städten Deutschlands sind Depot-Filialen zu finden. In Franken gibt es beispielsweise Standorte in Höchstadt a.d. Aisch, Hallstadt, Erlangen, Fürth, Schwabach, Ansbach, Rottendorf, Würzburg, Bayreuth, Haßfurt, Schweinfurt, Coburg und Lichtenfels. Doch bereits vor Monaten wurde öffentlich, dass das zur Gries Deco Company GmbH gehörige Unternehmen aus dem unterfränkischen Niedernberg mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen hat.
Im März hieß es, dass man "richtungsweisende Entscheidungen treffen" müsse. Dann entstanden Spekulationen über Depot-Schließungen wegen eines "totalen Räumungsverkaufs". Am Dienstag (16. Juli 2024) geht schließlich eine große Nachricht durch die Medien: Die Einzelhandelskette mit über 500 Filialen und mehr als 6500 Mitarbeitern in Deutschland, Österreich und der Schweiz hat beim Amtsgericht Aschaffenburg einen Insolvenzantrag in Eigenverwaltung gestellt. Das Gericht bestellte damit einen vorläufigen Sachwalter sowie einen vorläufigen Gläubigerausschuss.
Depot stellt Insolvenzantrag - Filialen im Prüfstand
Laut dem Handelsblatt ist eine drohende Zahlungsunfähigkeit der Auslöser für den Antrag. Mit dem Schutzschirmverfahren solle die Anfang 2024 begonnene Sanierung beschleunigt werden. Es schützt vor Gläubigern und ermöglicht, das Unternehmen weiter verantwortlich zu lenken und selbstständig zu sanieren. Bis spätestens Ende des Jahres gehe es darum, die künftige Aufstellung zu ermitteln: Erst nach der Prüfung jeder Filiale sei klar, welche bestehen bleibe. Wie mehrere Medien berichten, sind die Filialen bis dahin geöffnet. Die Belegschaft erhalte bis September vorerst Insolvenzgeld.
"Wir werden sehr zügig auf alle Beteiligten - insbesondere natürlich Mitarbeiter, Vermieter, Lieferanten und Geschäftspartner - zugehen und gemeinsam die nächsten Schritte besprechen", sagte Christian Gries laut Mitteilung. Nach dem Einstieg des Schweizer Handelsriesen Migros im Jahr 2009 hatte Depot einen aggressiven Expansionskurs gefahren. Die Zahl der Filialen stieg von 109 auf 500, der Umsatz kletterte enorm. Die Gewinne wuchsen jedoch nicht im gleichen Tempo, im Gegenteil: Das Unternehmen machte Verluste.
2019 verkaufte Migros seine 90-prozentige Beteiligung an dem Wohnaccessoire-Anbieter an den bisherigen Unternehmenschef und Gründerenkel Christian Gries. Dieser war bis dato mit 10 Prozent am Unternehmen beteiligt. Nach Unternehmensangaben erwirtschaftete die Gries Deco Company GmbH zuletzt einen Umsatz von rund 390 Millionen Euro. Angaben zu Gewinn oder Verlust wurden nicht gemacht. Zum Unternehmen gehörten etwa 4000 Mitarbeiter und mehr als 300 Filialen in Deutschland.