Beim Technologiegiganten Bosch Rexroth sollten in Schweinfurt und Volkach eigentlich 240 Arbeitsplätze abgebaut werden. Die Maßnahmen fallen nun aber deutlich milder aus als erwartet.
Im Frühjahr dieses Jahres hatte der Industrieriese Bosch Rexroth angekündigt, 240 Stellen in Volkach und Schweinfurt streichen zu wollen. Die Nachricht sorgte für Bestürzung: Der Personalabbau sei "bitter" und "schmerzt sehr", betonte Reiner Gehring von der IG Metall Schweinfurt damals in einem öffentlichen Statement. Auch der Betriebsratsvorsitzende von Bosch Rexroth, Sebastian Schierling bezeichnete die Maßnahme als "völlig überraschend". Mittlerweile sollen sich die Pläne allerdings geändert haben.
Nach intensiven Verhandlungen habe man sich mit der Geschäftsführung einigen können, teilen IG Metall, Bosch Rexroth und Betriebsrat mit. "Der Betriebsrat konnte darauf hinwirken, rund 85 Stellen, die eigentlich verlagert werden sollten, in Produktion und Verwaltung in Schweinfurt beziehungsweise Volkach zu erhalten", wird in der Mitteilung von IG Metall und Betriebsrat erklärt.
Einigung bei Bosch Rexroth: Stellenabbau-Pläne in Volkach und Schweinfurt ändern sich
Anstelle von 238 Stellen sollen demnach bis Ende 2028 noch 153 Stellen abgebaut werden. Zum größten Teil entfielen diese "aufgrund von Digitalisierung und Automatisierung". Die Stellen sollen laut einer separaten Mitteilung des Unternehmens vor allem durch freiwillige Maßnahmen abgebaut werden, etwa indem man Stellen nicht nachbesetzt, außerdem durch Altersteilzeitregelungen und Vorruhestandsangebote. Am Standort Schweinfurt beschäftigt Bosch Rexroth nach eigenen Angaben circa 1300 Mitarbeiter, im Werksteil Volkach arbeiten zudem 270 Angestellte.
Neben dem Erhalt einiger Stellen haben sich IG Metall, Betriebsrat und das Unternehmen laut Mitteilung auf folgende Maßnahmen geeinigt:
- Das Unternehmen will künftig dreimal so viel investieren, wie in den vergangenen Jahren.
- Das traditionelle Kernprodukt wird weiterhin in Volkach produziert - die Fertigung wird demnach nicht ausgelagert. Gleiches gilt für die Systemmontage und Schienenbearbeitung in Schweinfurt.
- Anlagen und Maschinen, die derzeit an Niedriglohnstandorten eingesetzt werden, sollen nach Schweinfurt zurückverlagert werden.
- Auszubildenden steht eine Übernahme fest zu.
- Mit dem Arbeitgeber wurde auch eine Vereinbarung zur Flexibilisierung getroffen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Diese trage zur besseren Planbarkeit bei und beinhalte Zusatzschichten und kürzere Ankündigungszeiten.
- Die Fertigung soll laut Bosch Rexroth stärker automatisiert und einzelne Tätigkeitsfelder an externe Unternehmen sowie an eigene Standorte in anderen Ländern abgegeben werden.
"Mit diesen Maßnahmen ist die Basis für eine zukunftssichere Entwicklung von Bosch Rexroth in Schweinfurt und Volkach gelegt", betont Betriebsratsvorsitzender Sebastian Schierling. Und auch Pablo Catalán, kaufmännischer Leitung der Business-Unit Lineartechnik von Bosch Rexroth, zeigt sich zufrieden. Man habe nun einen gemeinsamen Weg gefunden, "um die Weichen für die Zukunft zu stellen", betont auch er.
Bosch Rexroth in Schweinfurt und Volkach nach wie vor mit Herausforderungen konfrontiert
Nach wie vor sehe sich das Unternehmen allerdings mit einigen Herausforderungen konfrontiert. Die Investitionszurückhaltung der Kunden sei deutlich spürbar, genauso wie der anhaltend starke Preisdruck. "Die Unsicherheit im wirtschaftlichen Umfeld bleibt hoch und eine Erholung ist aktuell nicht in Sicht", sagt Catalán. Die Kosten müssten deshalb an die Situation angepasst und das Unternehmen flexibler aufgestellt werden.