Der Autozulieferer Valeo plant einen weiteren Personalabbau. Am härtesten trifft es Franken: An gleich drei Standorten sind Stellenstreichungen vorgesehen. Insgesamt könnten in der Region um die 400 Arbeitsplätze wegfallen.
Der Automobilzulieferer Valeo hat einen größeren Personalabbau angekündigt. Deutschlandweit sollen 430 Arbeitsplätze wegfallen. "Schwerpunkt ist Süddeutschland", erklärt Firmensprecher Andreas vom Bruch am Mittwoch (24. Januar 2024) im Gespräch mit inFranken.de. Die zwei von den Stellenstreichungen betroffenen "Hauptstandorte" liegen beide in Franken.
Valeo streicht Arbeitsplätze: In Ebern sollen 280 Jobs wegfallen - 90 Mitarbeiter in Erlangen betroffen
"Ebern steht an erster Stelle", sagt der Valeo-Sprecher. An dem Standort im Landkreis Haßberge sollen demnach 280 Jobs abgebaut werden. "Ein weiterer Standort ist Erlangen. Da sind es 90 Stellen." Auch für Bad Rodach (Landkreis Coburg) ist eine Personalreduzierung vorgesehen. Hauptursache für die Maßnahmen ist laut vom Bruch eine interne Fusion. Die beiden bislang separaten Geschäftseinheiten Antriebssysteme und Thermische Systeme werden zusammengelegt. "Das ist ein globales Thema", konstatiert der Sprecher. Im Fall von Ebern komme die "spezifische Situation" der Niederlassung hinzu.
Am Valeo-Standort in Ebern sind nach Unternehmensangaben derzeit rund 1100 Mitarbeiter beschäftigt. Künftig sollen es nur noch etwa 820 Beschäftigte sein. Ausschlaggebend für den Schritt sei neben der erwähnten Zusammenlegung der Geschäftsbereiche die Wirtschaftlichkeit der unterfränkischen Zweigstelle des Autozulieferers. Vom Bruch spricht mit Blick auf den Standort Ebern von "Profitabilitätsproblemen". Auch die wirtschaftliche Aussicht ist augenscheinlich düster.
Laut dem Sprecher werden vor Ort vor allem Produkte hergestellt, die in Verbrennermotoren eingebaut werden - zum Beispiel Gummimetall-Elemente. "Das Marktumfeld ist widrig. Allgemein herrscht beim Thema Transformation ein harter internationaler Wettbewerb", erläutert er. "Wir sind gezwungen, darauf zu reagieren." Durch die Stellenstreichungen erhofft sich Valeo demnach eine Verbesserung seiner Marktposition. "Mir ist es aber wichtig zu betonen, dass der Standort Ebern erhalten bleibt - sowohl in der Produktion als auch im Bereich Forschung und Entwicklung", hält der Sprecher fest.
Autozulieferer baut auch in Bad Rodach Stellen ab - so sieht es in Bad Neustadt, Fischbach und Kronach aus
Auch im Bad Rodacher Werk von Valeo sollen Arbeitsplätze wegfallen. An dem oberfränkischen Standort wird momentan sowohl für Verbrenner- als auch für Elektroautos produziert. Erst in der vergangenen Woche hatte der Betriebsratsvorsitzende in einer Live-Fernsehsendung Bayerns Ministerpräsident Markus Söder mit den Sorgen der Valeo-Beschäftigten konfrontiert. "In der Belegschaft haben wir Angst vor der Deindustrialisierung und davor, unseren Arbeitsplatz zu verlieren", sagte der Arbeitnehmervertreter. Wie viele Jobs in Bad Rodach konkret gestrichen werden, ist noch unklar. Jenseits von Ebern und Erlangen könne man noch keine exakten Zahlen für die weiteren Standorte nennen, so der Valeo-Sprecher.
"In Bad Rodach gehen wir aber von einer niedrigen zweistelligen Zahl aus." Die anderen fränkischen Niederlassungen des Automobilzulieferers seien von den aktuellen Plänen dagegen unberührt. "Bad Neustadt ist nicht betroffen", sagt vom Bruch. Im vergangenen Herbst hatte Valeo angekündigt, sein Werk im Landkreis Rhön-Grabfeld zu schließen. Der Abbau von 300 Stellen betrifft laut Firmenangaben vor allem die Produktion - ein kleiner Teil für Forschung und Entwicklung soll bleiben. Zu weiteren Streichungen kommt es laut dem Valeo-Sprecher nicht. "Auch Fischbach und Kronach sind nicht betroffen", erklärt vom Bruch mit Blick auf die aktuell vorgesehenen Maßnahmen des Zulieferers.