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Franken knackt sämtliche Tourismus-Rekorde: Bad Rodach legt bei Kurorten zu


Autor: Stefan Lutter

Franken, Dienstag, 04. März 2025

Der fränkische Tourismus verzeichnet ein starkes Wachstum im Jahr 2024, mit bedeutenden Fortschritten in Städten und Kurorten. Experten heben die Bedeutung von Investitionen und Nachhaltigkeit für die Region hervor.
'Gewinnerin' unter den fränkischen Kurorten ist die Stadt Bad Rodach im Landkreis Coburg, die sich über einen Zugewinn von 5,8 Prozent im Jahr 2024 freuen kann. Foto: Bad Rodach


Der fränkische Tourismus verzeichnete im Jahr 2024 Rekordzahlen. Das verkündete der Tourismusverband Franken am Montag, 10. Februar 2025, in seinen jährlichen Pressegespräch. Thomas Bold, Landrat des Landkreises Bad Kissingen und Vorsitzender des Verbands, betonte: "Mit einem deutlichen Plus von 4 Prozent bei den Gästeankünften und 2,2 Prozent bei den Übernachtungen haben wir ein hervorragendes Ergebnis eingefahren."

Fränkische Rekord-Tourismusbilanz für 2024: Zuwächse in allen touristischen Bereichen

Bereits 2023 erzielte Franken ein herausragendes Übernachtungsergebnis, das über den Zahlen vor der Corona-Pandemie lag. Jetzt konnte Franken als Tourismusregion nochmals eindrucksvoll zulegen: Die Zahl der Gästeankünfte in der Region stieg auf 10.442.087 (Vorjahr: 10.037.108), was ein Plus von 404.979 (oder 4,0 Prozent) bedeutet; die Übernachtungen legten auf 23.791.327 zu (plus 501.488, 2,2 Prozent).

Laut Thomas Bold sei dieses Ergebnis umso beachtenswerter vor dem Hintergrund wirtschaftlicher Herausforderungen und dem anhaltenden Fachkräftemangel. "Die positiven Zahlen zeigen uns, dass unser Konzept und unser gezieltes Marketing greifen", so Bold weiter.

Neben Bold waren bei der diesjährigen, erstmals als moderiertes Gespräch gestalteten Pressekonferenz Angelika Schäffer, Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Franken, und Alexander Anetsberger, Landrat von Eichstätt, anwesend. Anetsberger, zugleich Vorsitzender des Tourismusverbands Naturpark Altmühltal, einer der 16 fränkischen Ferienlandschaften, erklärte die Neuerungen im Erscheinungsbild des Verbands, einschließlich des neuen Slogans "Franken - Freude am Entdecken". Wie Schäffer ergänzte, sei das "neue Corporate Design" modern und weltoffen und gleichzeitig klar strukturiert, was die Wiedererkennbarkeit bei den Gästen sowie den Einsatz in multimedialen Anwendungen erleichtere.

Tourismusentwicklung 2024: Tourismusgebiete in Franken

Beim detaillierten Blick auf die 16 fränkischen Tourismusregionen fällt auf, dass nicht alle Gebiete gleichermaßen vom Rekordergebnis profitierten. Die Städteregion Nürnberg hat im vergangenen Jahr überproportional zugelegt und damit ihren Status als beliebteste Übernachtungsregion Frankens weiter ausgebaut - 4.981.264 Übernachtungen im Jahr 2024 bedeutet einen Zuwachs von 8,5 Prozent.

Mit einem Zugewinn von jeweils 3,9 Prozent konnten sich auch die Regionen Coburg.Rennsteig und Fränkisches Weinland deutlich verbessern. Bei den "Verlierern" stechen insbesondere die Ferienregion Obermain.Jura (minus 2,8 Prozent) und die Fränkische Schweiz (minus 3,7 Prozent) ins Auge. Die Entwicklung der Ferienlandschaften in Zahlen: 

  • Naturpark Altmühltal: Übernachtungen 2024: 1.419.948, Veränderung im Vergleich zum Jahr 2023: -1,5 Prozent; durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Tagen: 2,0
  • Fichtelgebirge: 1.532.197, + 1,1 Prozent; 2,4
  • Fränkische Schweiz: 1.008.273, -3,7 Prozent; 2,4
  • Fränkisches Seenland: 1.330.016, +0,6 Prozent; 3,1
  • Fränkisches Weinland: 2.689.954 +3,9 Prozent; 1,8
  • Frankenwald: 808.100, -1,4 Prozent; 3,1
  • Haßberge: 307.704, -1,5 Prozent; 2,7
  • Liebliches Taubertal: keine Daten
  • Nürnberger Land: 415.315, -0,1 Prozent; 1,9
  • Obermain·Jura: 656.218, -2,8 Prozent; 3,0
  • Coburg.Rennsteig: 465.431, +3,9 Prozent; 2,8
  • Rhön: 2.845.442, +2,0 Prozent; 4,6
  • Romantisches Franken: 1.808.492, +0,9 Prozent; 2,0
  • Spessart-Mainland: 1.381.665, -1,6 Prozent; 2,0
  • Städteregion Nürnberg: 4.981.264, +8,5 Prozent; 1,9
  • Steigerwald: 2.139.264, +0,8 Prozent, 2,3
  • Gesamt: 23.791.327 (Vorjahr: 23.289.839), +2,2 Prozent; 2,3 (Vorjahr: 2,3)

Tourismusentwicklung 2024 der Städte (Arbeitsgemeinschaft "Die Fränkischen Städte")

Der Nürnberger Erfolg bei den Tourismusregionen steht symbolhaft für die erneuten Zuwächse im Städtetourismus. Auch hier verzeichnete die Region einen satten Zuwachs von insgesamt 6,6 Prozent, wobei vor allem die größten Städte Frankens an Attraktivität gewinnen. Würzburg trumpft mit 12,2 Prozent mehr Übernachtungen als im vergangenen Jahr groß auf, auch Nürnberg (plus 8,9 Prozent) und Erlangen (plus 7,2 Prozent) steigerten ihre Beliebtheit deutlich. In einer ersten Reaktion hat die Stadt Würzburg von einem "historischen Jahr" gesprochen, da die unterfränkische Metropole erstmals die Marke von über einer Million Übernachtungen in einem Jahr übertroffen hat.

Deutlich schlechter als das Vorjahr lief es bei den Übernachtungen nur für zwei Städte: Forchheim mit einem signifikanten Minus von 10,6 Prozent und Dinkelsbühl, das 4,4 Prozent weniger Übernachtungstage verzeichnete. Die Übernachtungszahlen der 15 Städte in der Arbeitsgemeinschaft im Detail: 

  • Eichstätt: Übernachtungen 2024: 106.407, Veränderung im Vergleich zum Jahr 2023: +1,0 Prozent, durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Tagen: 1,7
  • Bamberg: 842.297, +4,3 Prozent; 1,9
  • Bayreuth: 527.536, +2,9 Prozent; 2,2
  • Coburg: 164.983, +5,3 Prozent; 1,8
  • Forchheim: 93.618 -10,6 Prozent; 2,2
  • Kulmbach: 87.510, 3,8 Prozent; 1,9
  • Ansbach: 130.555, 4,0 Prozent; 2,6
  • Erlangen: 687.859, +7,2 Prozent; 2,1
  • Fürth: 325.604, +6,9 Prozent; 2,1
  • Nürnberg: 3.864.501, +8,9 Prozent; 1,8
  • Dinkelsbühl: 289.802, -4,4 Prozent; 2,1
  • Rothenburg o. d. Tauber: 546.761, +2,7 Prozent; 1,5
  • Aschaffenburg: 281.988, +2,5 Prozent; 1,8
  • Schweinfurt: 250.666, +2,6 Prozent; 2,0
  • Würzburg: 1.072.741, +12,2 Prozent; 1,6
  • Gesamt: 9.272.828 (Vorjahr: 8.700.688); +6,6 Prozent; 1,9 (Vorjahr: 1,9)

Tourismusentwicklung 2024 der Kurorte (Arbeitsgemeinschaft "Heilbäder und Kurorte")

Zwar konnten die fränkischen Kurorte weniger stark von der guten Gesamtentwicklung profitieren wie die Städte. Unter dem Strich steht aber auch hier ein Plus von 1,7 Prozent bei den Übernachtungen. Dazu haben vor allem Bad Rodach (plus 5,8 Prozent), Weißenstadt (plus 4,1) und Bad Kissingen (plus 3,3 Prozent beigetragen).

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Dagegen hat Bad Alexandersbad bei den Übernachtungszahlen stark verloren (minus 17,5 Prozent); leicht rückläufig ist die Entwicklung in Bad Staffelstein (minus 1,6 Prozent) und Bad Steben (minus 0,5 Prozent).  

  • Bad Berneck im Fichtelgebirge: Übernachtungen 2024: 23.834, Veränderung im Vergleich zum Jahr 2023: +2,8 Prozent, durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Tagen: 1,7
  • Bischofsgrün: 172.709, +2,7 Prozent; 4,7
  • Bad Rodach: 203.619; +5,8 Prozent; 8,8
  • Bad Steben: 331.146, -0,5 Prozent; 7,5
  • Bad Staffelstein: 462.693, -1,6 Prozent; 3,4
  • Bad Alexandersbad: 41.829, -17,5 Prozent; 2,7
  • Weißenstadt: 155.380, +4,1 Prozent; 3,6
  • Bad Windsheim: 399.732, +0,5 Prozent; 3,9
  • Treuchtlingen: 65.219, +1,0 Prozent; 2,4
  • Bad Bocklet: 204.359, +1,6 Prozent; 8,9
  • Bad Brückenau: 233.758, +2,1 Prozent; 4,1
  • Bad Kissingen: 1.399.781, +3,3 Prozent; 6,2
  • Bad Neustadt an der Saale: 335.633, +2,8 Prozent; 8,2
  • Bad Königshofen im Grabfeld: 82.357; +0,1 Prozent; 4,3
  • Gesamt: 4.112.049 (Vorjahr: 4.044.677), +1,6 Prozent; 5,1 (Vorjahr: 5,1)

Bedeutende Rolle für die regionale Wirtschaft

Wie bei dem Treffen deutlich wurde, spielt Tourismus eine bedeutende Rolle für die regionale Wirtschaft. 2023 erzielte der fränkische Tourismus einen Bruttoumsatz von 11,4 Milliarden Euro, erklärte Angelika Schäffer. "Tourismus fungiert als Motor für die gesamte Regionalentwicklung", betonte sie. Dennoch stehen touristische Akteure vor Herausforderungen wie Angebotsschwund und Personalmangel, was laut Anetsberger nachhaltige Förderprogramme notwendig macht. Der Verband hält weiterhin an seinen Kernthemen wie Nachhaltigkeit fest. Thomas Bold erklärte, dass Nachhaltigkeit "in Franken in der Natur der Sache" liege, insbesondere da "zehn Naturparke über die Hälfte der Fläche ausmachen". In diesem Zusammenhang wurden Initiativen wie fränkische Qualitätswanderwege, naturnahe Übernachtungsmöglichkeiten und nachhaltige kulinarische Angebote hervorgehoben. Die Bedeutung des nachhaltigen Tourismus hob auch Alexander Anetsberger hervor, der auf die wissenschaftliche Begleitung durch die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt und den "Altmühltal-Panoramaweg" als ein Erfolgsprojekt verwies.

Thomas Bold sprach zudem die aktuelle Reiseanalyse an und betonte die Bedeutung von Qualität und Investitionen, um auf dem Markt herauszustechen. Er lobte Entwicklungen wie die anstehende Ernennung Weißenstadts zum Heilbad und neue hochwertige Übernachtungsangebote wie die neuen Weinberg-Chalets in Nordheim am Main sowie die neuen Seilbahnen am Ochsenkopf: "Franken hat Potenzial als nachhaltige und moderne Urlaubsregion - und das sehen auch die lnvestoren", so der Vorsitzende. 

Der Verband startet auch Initiativen zur Förderung von Nachwuchs im Tourismus und zur Präsentation von Museumsschätzen fränkischer Städte. Für letzte benannte jede Stadt in der Arbeitsgemeinschaft "Die Fränkischen Städte" ein besonderes Exponat aus einem ihrer Museen. Dessen Geschichte und auch die Geschichten dahinter werden auf der gemeinsamen Website der Fränkischen Städte und demnächst auch von SAT.1 Bayern in Filmbeiträgen vorgestellt. "Von Wagners Sterbesofa in Bayreuth, dem Archaeopteryx im Jura-Museum auf der Eichstätter Willibaldsburg über eine komplette Klosterküche in Rothenburg ob der Tauber bis hin zum Magdalenenaltar in Aschaffenburg, den die Restauratoren von einem prüden Busch befreien mussten - die Museumsschätze bringen eindrucksvoll die kulturelle Vielfalt unserer Städte zur Geltung", erläuterte Angelika Schäffer die Kampagne. 

Jahreshöhepunkte 2025 in Franken

Ebenfalls während der Veranstaltung in Eichstätt präsentierte der Tourismusverband Franken die touristischen Höhepunkte des Jahres 2025. Laut dem Verband bleibe das Jahr 2025 spannend, insbesondere aufgrund der anstehenden Jubiläen und Veranstaltungen.

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Ein Überblick über die Highlights:

  • Zu den bedeutendsten Ereignissen zählt das 800-jährige Bestehen der Veste Coburg, das mit einer großen Ausstellung zu deren Geschichte gefeiert werden soll.
  • Weiterhin werden die Bauernkriege vor 500 Jahren behandelt: Ort wie Rothenburg ob der Tauber, Würzburg und Heldburg, die damals zentrale Schauplätze waren, möchten mit Ausstellungen und sogenannten Living-History-Events an diese erste deutsche Freiheitsbewegung erinnern.
  • 2025 wird der 200. Todestag des fränkischen Dichters Jean Paul begangen. Die Städte Wunsiedel, Bayreuth und Coburg haben zu Ehren dieses einflussreichen Schriftstellers Veranstaltungen wie Lesungen und Theateraufführungen geplant. Auch kulinarische Erlebnisse zu Jean Paul sollen angeboten werden.
  • Die Ansbacher Rokoko-Festspiele feiern in diesem Jahr ebenfalls ihren 75. "Geburtstag" wie die beliebte fränkische Reiseroute "Romantische Straße".
  • Mit dem Georg-Schäfer-Museum in Schweinfurt wurde eines der renommiertesten Kunstmuseen der Region vor 25 Jahren eröffnet.
  • Für Naturbegeisterte steht ein Wanderjubiläum an. "Vor 20 Jahren setzte die Eröffnung des 'Frankenwegs - vom Rennsteig zur Schwäbischen Alb' einen Meilenstein in der Wanderqualität“, heißt es vom Verband. Dieser Weg sei als erster in Deutschland vom Deutschen Wanderverband als Qualitätsweg „Wanderbares Deutschland“ ausgezeichnet worden. Seine naturnahe Streckenführung verbinde so viele Urlaubsgebiete in Franken wie kein anderer Wanderweg.
  • Ebenfalls seit 20 Jahren beliebt ist der "Altmühltal-Panoramaweg" im Süden Frankens.
  • Ein weiteres Jubiläum betrifft die Ernennung des Obergermanisch-Rätischen Limes zum UNESCO-Welterbe vor 20 Jahren. Das römische Erbe soll durch Feste, Vorträge und Mitmach-Aktionen erlebbar gemacht werden. Zu den geplanten Aktivitäten gehören Bogenschießen am rekonstruierten Römerturm und Patrouillenfahrten auf einem nachgebauten Römerboot.
  • Die Fränkische Schweiz freut sich auf 120 Jahre Binghöhle und Nürnberg auf das Deutsche Chorfest (29. Mai bis 1. Juni 2025).

Noch mehr zu entdecken gibt es im neuen Urlaubsmagazin "Franken - Freude am Entdecken", das im Prospekte-Bereich des Tourismusverbandes im Internet angesehen und bestellt werden kann.

Mehr als 40 Millionen - Gästerekord in Bayern 

Der positive Tourismus-Trend gilt übrigens nicht nur für Franken, sondern auch für Bayern: Denn auch der Freistaat verzeichnete im vergangenen Jahr mehr Gäste als jemals zuvor. Insgesamt waren es 40,6 Millionen, das entspricht einem Anstieg von 4,5 Prozent gegenüber 2023, wie Tourismus-Ministerin Michaela Kaniber (CSU) berichtet. Auch die Übernachtungszahlen erreichten mit knapp 103 Millionen einen neuen Höchststand. Damit hat sich Bayern endgültig von dem Einbruch durch Corona erholt, die vorherigen Höchstwerte stammten aus dem Vor-Pandemiejahr 2019.

Der Rekord sei ein Beweis für die Stärke des bayerischen Tourismus und die Anziehungskraft der Reiseziele, lobte Kaniber. Sie sei stolz "auf die gesamte Tourismusfamilie". Und auch für 2025 seien die Aussichten trotz der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen positiv. Die Reisefreude der Menschen sei "trotz aller Unwägbarkeiten ungebrochen", betont die Ministerin. "Wer spart, tut dies in erster Linie nicht beim Urlaub."

Noch mehr Tourismus-Erfolgsmeldungen gibt es vom statistischen Bundesamt. Wie die Behörde mitteilt, hat der Tourismus in Deutschland ein Rekordjahr erlebt - und das trotz der stagnierenden Wirtschaft. Im Jahr 2024 zählten Hotels und andere Beherbergungsbetriebe mit mindestens zehn Betten 496,1 Millionen Übernachtungen, wie das Bundesamt berichtet. In einer gemeinsamen Pressemitteilung haben die Stadt und der Landkreis Bamberg eine positive Bilanz für das Jahr 2024 im Bereich Tourismus gezogen. sl/mit dpa

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