Alles muss dokumentiert werden
Als Leiterin ist sie weniger aktiv in die Pflege eingebunden, sondern muss sich hauptsächlich um administrative Dinge kümmern: Medikamente zusammenstellen, Termine mit Ärzten ausmachen, Angehörige informieren, alles dokumentieren. "Ohne Dokumentation geht gar nichts mehr", sagt Dani.
Pro Station muss immer eine Fachkraft oder Wohnbereichsleitung anwesend sein. Dazu kommen je nach Pflegegrad der Bewohner mehrere Pflegehelfer. Gegen 12 Uhr gibt es Mittagessen, gekocht wird direkt im Haus. Bei der Essensausgabe müssen alle mit anpacken, schließlich möchte niemand lange auf sein Essen warten. Eine Hauswirtschafterin schöpft im Gemeinschaftsraum gerade Nudeln und Soße auf Teller, als Dani dazukommt und sie verteilt.
Täglich können sich die Bewohner zwischen zwei Gerichten entscheiden. Wer nichts findet, für den gibt es ein einfaches Ersatzgericht. Heute mischt sich der Duft von Schinken-Sahne-Soße mit dem von Topfenknödel.
Während eine Hilfskraft einen Mann im Rollstuhl füttert, läuft Schmidt umher und hilft, wo sie gebraucht wird. Einem Mann schneidet sie den Topfenknödel in kleine Stücke, dem anderen ist die Serviette auf den Boden gefallen. Unterdessen schichtet Dani zügig Essenstabletts auf einen Wagen für die wenigen Bewohner, die in ihrem Zimmer essen möchten, Dann wird sie von einem älteren Mann gerufen. "In dem Moment, in dem du beim Bewohner bist, musst du zur Ruhe kommen", sagt Dani und schaut sich im Raum um.
Sie setzt sich zu einer älteren Dame, die heute nichts essen möchte. Energisch schiebt diese ihren Teller von sich weg. "Vielleicht wenigstens einen kleinen Löffel Joghurt?", fragt Dani und hält ihn der Dame hin. Nach ein paar Löffeln möchte sie auch das nicht mehr. Ja, animieren, aufmuntern, das geht. Aber zum Essen zwingen dürfen sie niemanden, betont Dani. Noch etwas ist ihr wichtig: Es heißt nicht füttern, sondern Essen anreichen.
Wie groß ist die Wertschätzung?
Seit 20 Jahren arbeitet sie schon im BRK Seniorenzentrum, erst hat sie eine Ausbildung zur Pflegefachkraft gemacht, dann etliche Weiterbildungen, eine Mentorenausbildung und eine Ausbildung zur Wohnbereichsleitung. Damit hat sie die Verantwortung für 33 Bewohner, aber auch für ihre Kollegen und für Angehörige. Verantwortung, ja, die habe sie. Druck verspüre sie aber nicht, sagt Dani. "Man sieht, dass man etwas bewirken kann."
Dafür fühlt sie sich auch wertgeschätzt, von den Bewohnern, den Angehörigen und den Vorgesetzten. Auch mit ihrem Lohn ist sie zufrieden. "Ich kann noch in Urlaub fahren und meine Kinder unterstützen", sagt sie.
Wie ihr Beruf von der Gesellschaft wahrgenommen wird, das habe sich in den vergangenen Jahren geändert. Mittlerweile bekomme sie Hochachtung für die Arbeit entgegengebracht. Vor zehn Jahren sei das noch anders gewesen. "Das ist im Wandel. Aber es ist noch nicht zu 100 Prozent erreicht", meint Dani.
Sie weiß, dass nicht jeder für diesen Beruf geeignet ist - körperliche Arbeit, Schicht- und Wochenenddienst würden manche abschrecken. In einem anderen Beruf zu arbeiten, könnte sie sich nicht vorstellen. "Wir machen das alle aus Überzeugung."