"Wöhrgarten" in Hausen wird nicht bebaut: Gemeinde sucht weiter händeringend nach Bauland

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Im Osten der Gemeinde soll kein neues Baugebiet entstehen. Das haben die Hausener im Bürgerentscheid am Sonntag beschlossen. Foto: Ronald Rinklef/Archiv
Im Osten der Gemeinde soll kein neues Baugebiet  entstehen. Das haben die Hausener im Bürgerentscheid am Sonntag beschlossen. Foto: Ronald Rinklef/Archiv

Die Mehrheit in Hausen lehnt eine Bebauung "Am Wöhrgarten" ab. Die Pläne sind für mindestens ein Jahr gestoppt. Doch die Nachfrage nach Bauland ist groß: Wie soll es weitergehen?

Der Streit um das geplante Baugebiet "Am Wöhrgarten" ist entschieden: Die Hausener haben beim Bürgerentscheid am Sonntag mehrheitlich beschlossen, dass das Gebiet östlich der Industriestraße nicht bebaut werden soll. Was die Gegner erfreut, stellt die Gemeinde vor große Herausforderungen. Denn in Hausen wird weiterhin dringend Bauland benötigt.

Hausen: Bürger votieren eindeutig gegen Bauvorhaben

Am Ende war die Entscheidung in Hausen eindeutig: Rund 72 Prozent stimmten gegen ein Baugebiet "Am Wöhrgarten". Die Frage war: "Sind Sie gegen eine Bebauung?" Laut dem vorläufigen amtlichen Endergebnis des Bürgerentscheides votierten 1110 Bürger mit Ja und 434 mit Nein. Es wurden drei ungültige Stimmen abgegeben.

Damit sind die Pläne, im Osten der Gemeinde 88 Wohneinheiten zu errichten, gestoppt. "Das einschlägige Quorum für die Gültigkeit eines Bürgerentscheides wurde erreicht, so dass der Gemeinderat während der einjährigen Sperrfrist gehindert ist, Entscheidungen zu treffen, welche dem Ziel des Bürgerbegehrens zuwiderlaufen," erläutert Heinz Meisel, Geschäftsleiter der Verwaltung in Hausen.

Von den 3042 Stimmberechtigten hatten sich etwa die Hälfte (1547) am Bürgerentscheid beteiligt. Am Sonntag um 19 Uhr stand das Ergebnis fest: In Hausen stimmten 703 mit Ja und 257 mit Nein. Auch unter den 420 Briefwählern, wurde das Bauvorhaben "Am Wöhrgarten" abgeschmettert: 298 Ja-Stimmen standen 110 Nein-Stimmen gegenüber. In Wimmelbach stimmten 109 gegen "Am Wöhrgarten" und 67 dafür.

Bürgermeister ist enttäuscht

Das Votum ist für die Gemeinde ein Jahr bindend. Bürgermeister Gerd Zimmer (SPD), der die Pläne für das 3,35 Hektar große Baugebiet im Osten der Gemeinde unterstützte, erklärt auf Nachfrage: "Ich bin schon enttäuscht, denn wir hätten das Baugebiet dringend gebraucht. Eine gute Möglichkeit an Bauland zu kommen, steht uns nun für ein Jahr nicht zur Verfügung."

Brisant: Flächennutzungsplan wird neu aufgestellt

Wie es bei der schwierigen Suche nach Bauland nun konkret weitergeht, dazu könne er einen Tag nach dem Bürgerentscheid noch keine konkreten Aussagen treffen. Besonders brisant: Die Gemeinde Hausen ist gerade dabei den Flächennutzungsplan neu aufzustellen. Darin soll auch Bauland ausgewiesen werden. "Die Planungsbüros berücksichtigen dabei sicherlich auch das Gebiet ,Am Wöhrgarten'", meint der Bürgermeister. Das Ergebnis des Bürgerentscheides wird voraussichtlich bei der Gemeinderatssitzung im Mai thematisiert.

Die Verantwortlichen der Bürgerinitiative "Für den Erhalt des Regnitzgrundes" freuen sich auf ihrer Facebook-Seite über das eindeutige Votum und fordern: "Dieses Ergebnis müssen nun auch die Verantwortlichen in unserer Gemeinde anstandslos akzeptieren. Der Bürgermeister und ein Großteil der Gemeinderäte müssen erkennen, dass sie mit ihren Entscheidungen wieder mehr die Nähe der Bürger suchen müssen."

Bürgermeister Zimmer räumt ein, dass man die Bedenken der Bürger natürlich ernst nehmen müsse. Gleichzeitig erinnert er daran, dass die Nachfrage nach Bauland in der Gemeinde sehr groß sei. Allein in Hausen gebe es derzeit 30 Anfragen von Menschen, die gerne bauen möchten, aber keine Möglichkeit haben. In Wimmelbach seien es nochmals 30. Diese Bürger müsse er derzeit enttäuschen, weil im Gemeindegebiet schlicht keine Baugebiete zur Verfügung stünden.