Wo die Schleuser am Ludwig-Kanal auf Schiffe warteten

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Das alte Kanalbecken - ohne Wasser Quelle: Alfred Weiß
Das alte Kanalbecken - ohne Wasser Quelle: Alfred Weiß
Das Schleusenwärterhaus in Forchheim 1988 Quelle: Robert Schmitt
Das Schleusenwärterhaus in Forchheim 1988 Quelle: Robert Schmitt
 
Der Forchheimer Kanalhafen mit Lagerhalle und Kranen Quelle: Alfred Weiß - Der alte Kanal einst und jetzt
Der Forchheimer Kanalhafen mit Lagerhalle und Kranen  Quelle: Alfred Weiß - Der alte Kanal einst und jetzt
 

Am "Alten Kanal" im Raum Forchheim herrschte in früheren Jahren viel Betrieb. Noch heute finden sich die Spuren derer, die damals für den reibungslosen Ablauf auf dem Wasser sorgten. Im Keller der Kaiserpfalz gab es eine spannende Spurensuche.

In einem Gewölbekeller voller Geschichte wurden Geschichten erzählt. Viele handelten vom Ludwig-Kanal, andere von den dazugehörenden Schleuserhäusern erzählt. Die "Jungen Altstadt-Freunde Forchheim" hatte zum in den Keller der Kaiserpfalz geladen - und zur Freude der Veranstalter waren so viele Gäste erschienen, dass der Raum voll besetzt war.

Fritz Sitzmann aus Eggolsheim-Neuses berichtete über den "Alten Kanal". Der wurde immer auch Ludwig-Kanal genannt. Seine Planung geht schon auf Karl den Großen zurück.

Noch zur römischen Besatzungszeit gab es an Land nur holprige Wege für zweirädrige Karren, weshalb schon Carolus Magnus dafür sorgte, dass vor allem schwere Lasten in so genannten Schelchen - dabei handelte es sich um flache Boote - auf dem Wasser transportiert werden konnten.


Er hatte auch die Idee, durch einen Kanal den Main und die Donau miteinander zu verbinden und dadurch schon allein durch die Wasserwege ein vereintes Europa von der Nordsee bis zum Schwarzen zu schaffen. Aber was hat Carolus Magnus mit "Forchheimer Hausgeschichten" zu tun?

Den Zusammenhang stiften die noch existierenden Schleusenwärterhäuser, die man in Forchheim, Eggolsheim und Neuses besuchen kann. Da, wo am heutigen Tage breite Straßen durch Forchheim verlaufen und von Forchheim aus Richtung Eggolsheim-Neues parallel zur B4 eine Art niedriger Wall zu sehen ist: Dort war einmal alles Wasser.


Quadratisch, praktisch, gut

Und an dem Wasserweg musste dafür gesorgt werden, dass Schiffe durch Schleusen Höhenunterschiede überwinden konnten. Gerade im Raum Forchheim gab es mehrere, dicht aufeinander folgende Schleusen.

Damit immer jemand für die Schiffer da sein konnte, gab es Schleusenwärter, die in den rechteckigen, praktischen und stabil aus Sandsteinquadern gebauten Häusern lebten. Deren Häuser unterschieden sich voneinander nur in dem Punkt, dass die einen "giebelseitig", die anderen "traufseitig" zum Kanal errichtet worden waren. Eines dieser historischen Schleuserhäuser steht - mit einem aus Stein gehauenen bayerischem Löwen davor - an der großen Kreuzung beim Zentralkauf an der Grenze zwischen Innenstadt und beginnender Nordstadt.
Das Haus ist im Lauf der Jahre schon mehrmals umgebaut worden. Vor allem gilt dies für das Innere des Gebäudes. Seit 1987 nutzt das "Forchheimer Brettla" das Haus für sein Proben und auch als Abstellkammer für die
Requisiten.

Aber auch im Außenbereich ist längst nicht alles so geblieben wie es einst gewesen ist. Zum Beispiel sind die Treppen, die direkt am direkt am Wasser lagen, abgetragen worden. So sollte gewährleistet werden, dass Radfahrer sich in diesem Bereich jetzt gefahrlos fortbewegen können.

Das andere noch erhaltene "Schleusenhäusla" liegt idyllisch am Ende des Eggolsheimer Ortsteils Neuses oberhalb des Kanals.


Angekokelt und abgerissen

Es ist inmitten einer schönen Gartenanlage in ein privates Wohnhaus umgewandelt worden. Das gar nicht mehr vorhandene - weil erst angekokelte und schließlich abgerissene Schleusenhaus direkt an der B4 wird indes gerade zu neuem Leben erweckt.

Der junge Architekt Jürgen Schönfelder, der zu den Gründern der "Jungen Altstadt-Freunde" zählt, hat auf alten Sockeln einen Art Erinnerungsbau an der alten Schleuse errichtet. Die Gemeinde Eggolsheim pflegt diesen Bau als Kulturdenkmal und wird darin sogar von Europas Denkmalbehörden unterstützt.

Wanderer können sich später auf Info-Tafeln ein eigenständiges Bild vom Leben der Schleusenwärter machen.