Wiesentfische bekommen eine Treppe

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Zur Zeit wird am Ochsenklavier der Einfluss für die Turbinenschnecke betoniert. Daneben soll die Fischtreppe entstehen. Foto: Andreas Oswald
Zur Zeit  wird am Ochsenklavier der Einfluss  für die Turbinenschnecke betoniert. Daneben soll die Fischtreppe entstehen.   Foto: Andreas Oswald

An der bisherigen Furt zum Augraben soll mit einer Schneckenturbine Energie gewonnen und gleichzeitig der Lebensraum der Fische gesichert werden.

Das Konzept klingt (öko-)logisch: Johannes Kraus, der in ganz Bayern Wasserkraftwerke betreibt, will mit einer Schneckenturbine am sogenannten Ochsenklavier Energie gewinnen und gleichzeitig den Fischen in der Wiesent ihren Wanderweg frei machen - mit einer sogenannte Fischtreppe.

Ökologie und Ökonomie vereint

"Das Wasser, das für die Fischtreppe nicht genutzt wird, soll energetisch umgesetzt werden", erklärt der Münchner Unternehmer, dessen Wasserkraftanlagen hauptsächlich in Oberfranken laufen. So betreibt Kraus auch seit 14 Jahren das Kraftwerk am Schwedengraben. Die Anlage am Ochsenklavier sei vor allem ein "Goodwill-Projekt" für die Natur, betont der passionierte Jäger. Er setzt sich für die Fische ein, weil ihm ein gutes Nebeneinander am Gewässer am Herzen liegt. "Der Grundgedanke dabei ist, die Durchgängigkeit der Wiesent zu gewährleisten", erklärt Johannes Kraus. Dies hat er bereits durch Fischtreppen am Schwedengraben und am Gosberger Wehr hergestellt - und zusammen mit anderen Triebwerksbesitzern am sogenannten Italienergraben beim Zassywäldchen.

Albert Schütze, der ehemalige Vorsitzende des Fischereivereins Forchheim, ist voll des Lobes: "Wir haben uns außerordentlich über die Initiative von Johannes Kraus gefreut, weil eine solche Fischtreppe mit Mitteln aus der Fischereiabgabe nicht gefördert wurde." Die Fischtreppe sei deshalb so wichtig, erklärt Schütze, weil das Ochsenklavier das letzte Hindernis auf dem Wanderweg der Fische von der Regnitz in die Wiesent sei. Auch die ökonomische Seite des Projektes am Ochsenklavier klingt beeindruckend: Die vom Wasser in Bewegung gesetzte Kraftwerksschnecke ist auf 80 Kilowatt (KW) ausgelegt. "Es ist angestrebt 70 bis 80 Haushalte mit Strom zu versorgen", verdeutlicht Kraus die Energiegewinnung. Eine solche Anlage rechne sich allerdings nur "sehr, sehr langfristig", schränkt der Betreiber ein. "Wasserkraft ist jedoch die umweltschonendste Lösung zur Energiegewinnung", betont Kraus.

Apropos schonend: Es gibt keinen "Fischsalat" durch die rotierende Schnecke. Die Fische könnten die Anlage flussabwärts unversehrt durchschwimmen - und hinauf geht's über die Treppe. Die Inbetriebnahme des Kraftwerkes am Ochsenklavier ist im Oktober geplant.