Der Kunreuther Gemeinderat sperrt sich gegen die Erweiterung des Gräfenberger Steinbruchs. Denn schon jetzt leiden die Menschen im Ortsteil Weingarts.
Es ist nicht Alltäglichkeit, dass eine Gemeinde den Flächennutzungsplan einer Nachbarkommune ablehnt. So geschehen aber bei der Gemeinderatssitzung in Kunreuth. Zur Debatte stand die Erweiterung des Steinbruchs Endress und eine entsprechende Änderung des Flächennutzungsplans der Stadt Gräfenberg.
Seit Jahren klagt vor allem Weingarts über den Schwerlastverkehr. Es geht konkret um Lastkraftwagen, die mit Schotter beladen und oft noch einen großen Hänger hinter sich herziehen. Das Ausmaß habe die Belastungsgrenze längst überschritten.
Unvermeidliches Ausweichen
Plastisch beschreibt dies eine geplagte Anwohnerin in Weingarts. Um 7 Uhr morgens, so berichtet sie, kommen die ersten Fahrzeuge schon zurück. Im Gegenverkehr und den Kurven stehen sich die Schwerfahrzeuge oft gegenüber. Das Ausweichen über Randsteine und Gehsteige sei unvermeidlich.
Stoßverkehr herrscht zum Frühstück. Eine Phase, wo nach ihrer Beobachtung zwischen 30 und 50 Lkw pro Stunde den Ort passieren. Es sind Zahlen, die so auch im Gemeinderat bestätigt werden. Ganz offensichtlich sind zahlreiche Fuhrunternehmen für die Arbeiten angeheuert worden. "Mit Kindern laufen wir keinesfalls auf der Straße. Das ist nicht zu verantworten. Gefährliche Begegnung gibt es immer wieder, ein Glück, dass noch nichts passiert ist", sagt die Weingartserin. Vom Lärm will sie erst gar nicht reden.
Kaum besser ist offensichtlich die Situation in Walkersbrunn. Die Transporte dienen im Wesentlichen der im Bau befindlichen ICE-Strecke. "Wenn diese fertig ist, sind unsere Straßen endgültig kaputt", klagt Bürgermeister Konrad Ochs (CSU).
Unbestätigten Berichten zufolge gibt es in Gräfenberg Anweisungen, vom Steinbrauch an der B 2 startend nicht durch die Stadt zu fahren.
Das machen trotzdem manche Fahrer und so begegnet man teilweise auf der Strecke von Gräfenberg nach Oberehrenbach und Mittelehrenbach Schwerfahrzeugen, die dann in Kunreuth mit der Route aus Weingarts sich Richtung Gosberg nach Forchheim vereinigen. Die Schäden in Weingarts sind erheblich. Wasserrinnen, Gehsteige und Staatsstraße leiden. Wie Bürgermeister Ochs in der Sitzung erläuterte, hat das Straßenbauamt die Sanierung für September versprochen. Bei der Ankündigung ist es bisher aber auch geblieben.
Die Sorge der Einwohner
Mit Sorge betrachtet auch der Gemeinderat die Gefährdung der Fußgänger im Ort, im Besonderen von Kindern und älteren Menschen. Die geplante Erweiterung des Steinbruchs kann die Situation nur verschlimmern, so die Befürchtung.
Deshalb auch erfolgte die einstimmige Ablehnung des vorliegenden Flächennutzungsplanes durch den Gemeinderat Kunreuth. Mit sechs Einsprüchen zu Straßenausbaubeitragsbescheiden am Badanger in Kunreuth hatte sich der Rat zu beschäftigen.
Das Einspruchsverfahren liegt jetzt beim Landratsamt Forchheim. Die Einspruchsteller können ihren Einwand kostenfrei zurückziehen. Bei einem Bescheid durch das Amt würden überschaubare Gebühren anfallen.
Da kann man die Maigischer verstehen, in Gosberg fragt man sich auch schon ob es denn überhaupt noch Schotter im gräfenberger Steinbruch geben kann, bei der Menge die hier durchgefahren wird.