Wasserstand in Wiesent vier Monate lang gesenkt

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Als Folge des Absenkens fiel der Wiesent-Altarm, der über eine Überlaufschwelle an die Wiesent angebunden ist, trocken. Foto: Josef Hofbauer
Als Folge des Absenkens fiel der Wiesent-Altarm, der über eine Überlaufschwelle an die Wiesent angebunden ist, trocken. Foto: Josef Hofbauer

Die Ursache für den ausgetrockneten Wiesent arm in Forchheim-Ost ist gefunden. Der Betreiber eines flussabwärts gelegenen Wasserkraftwerkes hat den Pegel gesenkt. Das zuständige Wasserwirtschaftsamt ist verwundert.

Bei einer Überprüfung der Situation durch den Flussmeister des Wasserwirtschaftsamtes Kronach stellte sich heraus, dass der Wasserstand in der Wiesent über einen Zeitraum von vier Monaten (Juli bis Oktober) vom Betreiber des flussabwärts gelegenen Wasserkraftwerkes um rund einen halben Meter abgesenkt wurde. Als Grund gab er Revisionsarbeiten an der Turbine und die Erneuerung der Steuerung an.

Davon wurden weder das Landratsamt Forchheim noch das Wasserwirtschaftsamt (WWA) Kronach in Kenntnis gesetzt. "Diese Fall wird derzeit nachgegangen", bestätigt der stellvertretende WWA-Behördenleiter Günther Prem.

Als Folge des Absenkens fiel der Wiesent-Altarm, der über eine Überlaufschwelle an die Wiesent angebunden ist, trocken, da nur Wasser zufließen kann, wenn im Fluss ein gewisser Wasserstand eingehalten wird. Nach Auffassung von Günther Prem ist das Wasser im Altarm aufgrund des fehlenden Zuflusses nach und nach verdunstet. Er spricht von einem "schleichenden Prozess."


Das Fischrecht gepachtet

Laut WWA gab der Kraftwerksbesitzer bei der Ortsbesichtigung an, dass die betroffenen Fischer das Fischrecht im Altarm von ihm gepachtet hätten und den Fischern bekannt gewesen sei, dass die Arbeiten am Kraftwerk Ursache für den niedrigen Wasserstand in der Wiesent waren. "Ein Gespräch hinsichtlich der Folgen hat es aber wohl unter den Beteiligten nicht gegeben", heißt es in einer Stellungnahme des WWA.

In Kronach ist man verstimmt. "Für uns ist es sehr befremdlich, diesen Umstand über die Zeitung zu erfahren", erklärt Prem. Er beklagt, dass es "unter erwachsenen Leuten heutzutage wohl nicht mehr üblich" sei, Probleme direkt anzusprechen oder die andere Seite darauf aufmerksam zu machen.