Wald hat wieder Luft zum Atmen

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Im Wald zwischen Mostviel und Egloffstein schauten sich der Eigentümer unmd Experten an, wie dem Forst der Hieb vor zwei Jahren bekommen ist. Foto: Galster
Im Wald zwischen Mostviel und Egloffstein schauten sich der Eigentümer unmd Experten an, wie dem Forst der Hieb vor zwei Jahren bekommen ist. Foto: Galster
Die Eibe ist äußerst selten im heimischen Wald .
Die Eibe ist äußerst selten im heimischen Wald .
 

Auf einem Rundgang zwischen Mostviel und Egloffstein schauten sich Forstwirt Albrecht von Egloffstein und Experten an, wie positiv sich der Hieb vor zwei Jahren im Waldbesitz des Freiherren ausgewirkt hat. Die Artenvielfalt hat durch die Verjüngung deutlich zugenommen.

Vernünftige Waldbewirtschaftung und Naturschutz widersprechen sich nicht. Das zeigten Vertreter der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Oberfranken (FVO), der Waldbesitzervereinigung Fränkische Schweiz und des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) bei einer Waldbegehung zwischen Mostviel und Egloffstein.

Angeschaut wurde die gelungene Durchforstung des Waldbesitzes von Freiherr Albrecht von Egloffstein.
Der Freiherr führte zusammen mit Michael Kreppel, AELF Bamberg, in schwieriges Gelände im sogenannten Pfarrwald. Er besitzt dort Wald, der aber nicht in einem Stück zusammenhängt. Im 19. Jahrhundert, so erzählt von Egloffstein, habe man Waldteile abgegeben, aber die mit vielen Steinen an steilen Hängen behalten. Das habe dem Geist der Romantik entsprochen.

Für die Abholzung 2013/2014 wurde auf der Höhe ein Seilkran mit hohem Ausleger aufgestellt.
Die Bäume mussten teilweise Stück für Stück bis zu 1000 Meter mit dem Seil bodenschonend befördert werden. Anschließend wurden sie zerlegt und gelagert.

Zur Ausführung dieser Arbeit bedurfte es erfahrener Arbeiter der WBV, die auch mit schwierigen Bedingungen im Steilhang umgehen können. Kompliziert war das Unterfangen auch, weil teilweise fremder Waldbesitz dazwischen lag.


Seltene Exemplare bewahrt

Der WBV-Förster zeichnete die Bäume an, die entnommen werden sollten. Dabei wurde Wert darauf gelegt, seltene Baumarten wie Eibe oder Elsbeere und Biotopbäume zu erhalten und zu fördern. Auf einer rund 15 Hektar großen Fläche wurden so 100 Festmeter Holz je Hektar entnommen.

Dabei ließ man immer eine große Zahl Altbäume stehen. So wurden die Lichtverhältnisse im Wald verbessert. Als Folge können sich die passenden Pflanzenarten einstellen. So ist jetzt, fast zwei Jahre nach dem Hieb, bei der Begehung in dem Waldstück eine deutliche Erhöhung der Vielfalt zu sehen.


Endlich im Licht

Gerade die seltenen, geschützten Eiben erholen sich, die vorher unter dem dichten Buchenschirm gelitten hatten. Höhlenbäume, Biotopbäume und Totholz bereichern den Lebensraum für viele Tiere und Pilze. In den lichteren Partien sammelt sich Artenreichtum an mit Buche, Eiche, Hainbuche, Bergahorn, Spitzahorn, Feldahorn, Esche oder der Bergulme.

Standen vorher im Altholz überwiegend Buchen und Fichten, so verspricht die nächste Waldgeneration vielfältiger zu werden. Die Waldfläche liegt im FFH-Gebiet. Auch aus der Sicht des FFH-Managements und Naturschutzes stellt der FFH-Gebietsbetreuer Andreas Schmitt fest, dass damit der bisherige Buchen-Fichtenwald eine noch wertvollere und artenreichere Buchenwaldgesellschaft bilde.


Umwelt profitiert

Heinrich Rudrof, Vorsitzender der FVO, lobte den wohlüberlegten Hieb, den die WBV zusammen mit dem Eigentümer durchführte. "Auch wenn eine Durchforstung zunächst ein gewisser Eingriff ist, so sieht man in diesem Beispiel wiede: Wenn die Maßnahme vernünftig und mit Augenmaß durchgeführt wird, erkennt man schon nach wenigen Jahren, dass auch die Artenvielfalt und somit der Naturschutz profitieren."

Und Ludwig Thiem von der WBV Fränkische Schweiz fügt hinzu "Es kann nicht besser laufen. Wir ernten Holz in der Region für die Region und verbessern gleichzeitig noch die Artenvielfalt!" Aber auch viele Krautpflanzen besiedeln die lichteren Partien.

Abteilungsleiter Michael Kreppel (AELF Bamberg) weist bei dieser Gelegenheit darauf hin, dass die besonders bodenschonende Holzernte mit einem Seilkran im Steilhang vom Amt gefördert werden kann.