Die Stadt Waischenfeld ist reich an Martern, Kreuzsteinen und Kruzifixen. Eine Dokumentation der Zeugnisse tiefer Frömmigkeit gibt es auf der Internet-Seite des Fränkische-Schweiz-Vereins.
Die Gemeinde Waischenfeld hat die größte Anzahl an Martern und Kreuzsteinen im Landkreis Bayreuth. Das zeugt von einem ungebrochenen und intensiven katholischen Glauben und der bodenständigen Zugehörigkeit zum Bistum Bamberg. Man könnte sogar meinen, die Waischenfelder seien besonders gläubig, weil die meisten Denkmäler sehr gut gepflegt sind.
Reinhard Löwisch aus Waischenfeld hat vor 25 Jahren erstmals Daten zusammengetragen, die sich vor allem mit den Kleindenkmälern, also Martern, Holzkreuzen und Kreuzsteinen beschäftigen. Auslöser dafür war die Bekanntschaft mit Karl Dill aus Bayreuth, der einige Jahre vorher ein Buch veröffentlicht hatte, das sich mit den "Kleindenkmälern im Landkreis Bayreuth" beschäftigte und in dem er kurze Beschreibungen der Fundorte lieferte.
"Das Thema ist ausbaufähig" fand Hans Weisel vom Fränkische Schweiz Verein beim Studium des Buches.
So entstand die Idee für das Buch "Geschichtliches und Sagen um Denkmäler der Gemeinde Waischenfeld". Es wurde 1990 beim Arbeitskreis Heimatkunde im Fränkische Schweiz-Verein als Heft zwei von Arbeitskreisleiter Hans Weisel veröffentlicht. Jetzt liegt es als pdf-Datei in der zweiten aktualisierten Auflage vor.
Vier Nachbearbeitungen Damit war das Thema für Löwisch nicht erledigt. Er versuchte weiterhin Quellen ausfindig zu machen, die etwas über die Kleindenkmäler zu erzählen haben. So veränderte sich nach und nach der Text des Büchleins in insgesamt vier Nachbearbeitungen. Höhepunkt des Ganzen war nun die Begehung der Kleindenkmäler an zwei Tagen, um einen Vergleich zur Situation vor 25 Jahren zu ziehen. Dabei stellte Löwisch überrascht fest, dass die besuchten Denkmäler in der Regel gut gepflegt werden.
Speziell bei den Dorfkapellen wurden keine Kosten und Mühen gescheut, sie zu Vorzeigeobjekten werden zu lassen.
Der Waischenfelder Burgenverein hat sogar zehn Kleindenkmäler auf eigene Kosten restaurieren lassen. Ganz besonders schön ist die "Weiße Marter" bei Köttweinsdorf.
Einige Kleindenkmäler sind aber auch von der Bildfläche verschwunden, andere neu hinzugekommen. So ist eine kleine Bischof-Nausea-Figur an einer Giebelwand in der Hauptstraße nicht mehr zu sehen. Dafür erinnert am Spitalhaus eine Gedenktafel an den Wiener Bischof, einem gebürtigen Waischenfelder namens Grau.
In Langenloh ist die Paukermarter nicht mehr auffindbar, dafür gibt es in Löhlitz jetzt eine Kapelle anstatt des Dorfkreuzes.
Neu im Vergleich zur Recherche von 1989 ist in Waischenfeld der "Hydrant" bei der Stadtkapelle, der an die beiden berühmten Gäste Waischenfelds, an Ludwig Richter und Ernst Moritz Arndt erinnert und 1993 dazu kam.
"Problemfälle" gibt es aber auch. Das sind, so Reinhardt Löwisch mittelalterliche Kreuzsteine und Steinkreuze, deren Entstehungsgeschichte so lange zurück liegt, dass sich keiner mehr dafür zuständig fühle.
Das Waischenfelder Denkmälerbuch gibt es auf der
Homepage des Fränkische-Schweiz-Vereins kostenlos zum Herunterladen.