Für 983 Kinder aus dem Landkreis öffneten sich nun die Türen der Grundschulen. Der erste Schultag aus vier unterschiedlichen Perspektiven.
Für die Kleinen aus dem Landkreis
Forchheim war es ihr großer Tag. Elegant angezogen posierten die Erstklässler mit ihren bunten Schultüten für Fotos - an ihren Seiten die Eltern, Großeltern und Geschwister. Doch während die Jungen und Mädchen ihren ersten Schultag sichtlich gelassen nahmen, waren es vor allem die Eltern und Lehrer, denen die Aufregung anzusehen war.
Das bestätigt auch Magdalena Reghenzani, Rektorin der Grundschule Reuth. "Die Eltern", schießt es wie es aus einer Pistole, bei der Frage, wer nervöser sei. Um den Eltern und Kindern ein bisschen die Ängste zu nehmen, eröffnet die Rektorin die Feier mit einem Lied und begrüßt die Neuen in der "Schulfamilie".
Darauf folgt ein Musical der vierten Klassen, in dem die neuen Schüler schon einmal einige Buchstaben und Zahlen kennenlernen.
Anschließend wird jedes Kind einzeln begrüßt.
Damit sich die Erstklässler schnell zurechtfinden, werden ihnen Paten zur Seite gestellt - Viertklässler, die die Neuen anfangs begleiten und einweisen.
Nach der Begrüßung gehen die Kinder, aufgeteilt auf die Klassen 1a und 1b, in die Unterrichtszimmer. Die erste Schulstunde beginnt: Zunächst bemalen die Jungen und Mädchen ihre Namensschilder, dann beschreiben sie in einem Sitzkreis ihre Schultüten. Und was sich darin befindet, da haben die Erstklässler klare Vorstellungen: Spielsachen, Schokolade, Gummibärchen und Kuscheltiere.
Danach folgt ein kleiner Tanz - auch Wiesel Piri, das Schul-Kuscheltier, begrüßt die Neuen in der Klasse von Heidemarie Dornheim. Und die hat auch schon die erste Hausaufgabe für die Schüler vorbereitet: Ein Bild von der Schultüte und dem Inhalt malen. Auf die Hausaufgaben hat sich die siebenjährige Lara am meisten gefreut.
Bei dieser Aussage ertönt großes Gelächter. "Das ändert sich schnell", sagt eine Mutter.
In der Grundschule Reuth haben am Dienstag 35 Kinder ihren ersten Schultag beschritten - davon 20 Jungen und 15 Mädchen. Stefanie Meyr-Leitnecker, Schulrätin im Schulamt Landkreis Forchheim, weiß, dass die Zahl der Grundschüler in diesem Jahr leicht zurückgegangen ist. "Der Rückgang ist unerheblich. Wir haben konstante Schülerzahlen."
983 Grundschüler haben am Dienstag ihren ersten Schultag an den Grundschulen im Landkreis Forchheim bestritten.
So sind in den 32 Grundschulen um die 40 Klassen zusammengekommen - hinzu kommt noch eine große Anzahl an jahrgangskombinierten Klassen, die nicht in diese Rechnung mit einbezogen werden.
Der erste Schultag in Reuth aus vier Perspektiven:
Der Erstklässler Lars: Der fünfjährige Lars aus der 1a fand seinen ersten Schultag toll. Was ihm besonders gefallen hat? Das Spielen mit den anderen Kindern in der Pause. Auch sein Klassenzimmer findet der Erstklässler schön. "Ich finde die Tafel toll", sagt Lars. Bereits vor der Einschulung konnte der Kleine schon ein bisschen lesen. "Ich habe am Computer lesen gelernt. Da stand etwas und ich habe es einfach gelesen", erklärt der Fünfjährige. Auch Rechnen kann er schon. So kennt er schon alle Zahlen bis 100. Auf die Schule hat sich Lars besonders gefreut, denn: "Ich möchte noch besser Rechnen lernen", erklärt er selbstbewusst seine Ziele für die kommende Jahre. Aber zunächst darf er daheim seine Schultüte öffnen, die mit ganz vielen Autos beklebt wurde.
Mutter Tamara Schaffer: Für Tamara Schaffer (33) war es die erste Einschulung eines Kinder. "Ich bin gespannt, ob sie zurechtkommt. Ich bin jetzt als Mutter bisschen außen vor, weil sie selbstständiger wird." Von Freunden hat sie sich Tipps geholt, die die Einschulung eines Kindes bereits hinter sich haben. Ein solcher Rat: Früh in die Schule kommen, damit die begehrten Plätze für die Feier noch frei sind. Mit ihrer Tochter hat die 33-Jährige im Vorfeld gesprochen, wollte es aber nicht groß aufblasen. "Ich wollte ihr nicht zusätzlich Druck machen." Außerdem hat sie ihrem Kind die nötigen Schulsachen gekauft. Auch die Schultüte wurde prall gefüllt - ein Teil der Sachen passte nicht einmal herein.
" Sie bekommt ein Buch, eine Flöte, einen Flötenständer, eine Armbanduhr, einen Wecker und Süßes."
Rektorin Magdalena Reghenzani: Sie freut sich immer auf den ersten Tag der Erstklässler. Sie findet die Aufregung und Spannung bei Eltern, Kindern wichtig - vor allem aber bei den Lehrern, denn: "Wenn das mal fehlt, macht das Lehrer sein keinen Spaß mehr." Die Rektorin erinnert sich gut an ihren ersten Schultag in der Grundschule in Eggolsheim, obwohl der 57 Jahre zurückliegt. Damals trug sie braune Ledersandalen, Strümpfe und ein rotes Kleid mit einer weißen Schürze. Die Schultüte übernahm sie von ihren Schwestern. Nächstes Jahr geht die Rektorin in Pension, daher sind die diesjährigen ersten Klassen auch ihre letzen. Und auf die hat sich Reghenzani besonders gefreut: "Ich liebe das Strahlen der Kinder.
Die freuen sich richtig in die Schule zu kommen."
Klassenlehrerin Heidemarie Dornheim: Bei ihrer eigenen Einschulung hatte Heidemarie Dornheim furchtbare Angst. "Ich habe meine Mama gebeten, ob ich nicht noch ein Jahr daheim bleiben kann. Und jetzt bin ich ein Leben lang in der Schule geblieben", schmunzelt die Lehrerin. Beim ersten Schultag fasziniert sie am meisten, die Gesichter hinter den Namen zu sehen. Denn: Bereits vor der Einschulung geht die Lehrerin die Klassenliste durch und prägt sich die Namen ein. Für Dornheim ist es die zwölfte 1. Klasse in ihrer beruflichen Laufbahn. 17 neue Namen muss sie sich merken - viel weniger als früher, erinnert sich die Lehrerin. "Die Zahlen sind kleiner geworden. Die Kinder sind munterer und die Feier größer." Negativ für sie: die Bürokratie. "Früher war es entspannter, da haben wir zusammen gesungen. Jetzt teile ich Blätter aus."